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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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ich Ihnen Wyman Ford vorstellen, unseren Verbindungsmann zur lokalen Bevölkerung?«
    Der Mann trat mit ausgestreckter Hand vor. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Pastor.«
    Hazelius zog sich bereits zurück.
    »Ich bin hier, um mit ihm zu sprechen, nicht mit Ihnen«, sagte Eddy, und die schrille Stimme, die er an sich so verabscheute, brach beinahe vor Anstrengung.
    Hazelius wandte sich um. »Entschuldigen Sie bitte, Pastor. Wir wollen gewiss nicht unhöflich sein. Wir haben nur im Augen blick sehr viel zu tun … Könnten wir uns morgen treffen, um dieselbe Zeit?«
    »Nein, Sir.«
    »Bei allem Respekt, darf ich fragen, warum es so wichtig ist, das sofort zu klären?«
    »Weil ich erfahren habe, dass es hier einen … einen unerwarteten Trauerfall gegeben hat, und ich denke, so etwas muss angemessen zur Sprache gebracht werden.«
    Hazelius starrte ihn an. »Sie meinen den Tod von Peter Wolkonski?« Seine Stimme war sehr ruhig geworden.
    »Wenn das der Mann ist, der sich das Leben genommen hat, dann meine ich den, ja, Sir.«
    Der Mann namens Ford mischte sich wieder ein. »Pastor, ich bin gern bereit, diese Themen gemeinsam mit Ihnen anzupacken. Das Problem ist, dass Dr. Hazelius im Begriff ist, einen weiteren Probelauf mit Isabella zu starten, und er kann Ihnen im Moment einfach nicht so viel Zeit widmen, wie er gerne möchte. Aber ich könnte das.«
    Eddy würde sich nicht zu irgendeinem PR-Lakaien abschieben lassen. »Wie gesagt, ich will mit
ihm
reden – nicht mit Ihnen. Ist er nicht derjenige, der von sich behauptet hat, der klügste Mensch auf der Welt zu sein? Der gesagt hat, alle anderen wären Hornochsen? Derjenige, der dieseMaschine gebaut hat, um das Wort Gottes in Zweifel zu ziehen?«
    Kurz herrschte Schweigen.
    »Das Isabella-Projekt hat nichts mit Religion zu tun«, sagte der PR-Mann dann.»Das ist ein rein wissenschaftliches Experiment.«
    Eddy spürte, wie die Wut in ihm hochkochte – gerechter, rasender Zorn auf Lorenzo, auf seine Exfrau, auf den Scheidungsrichter und sämtliche Ungerechtigkeit der Welt. So musste Jesus im Tempel empfunden haben, als er die Geldverleiher hinausgeworfen hatte.
    Mit zitterndem Zeigefinger deutete er auf Hazelius.»Gott wird Sie abermals bestrafen.«
    »Das reicht jetzt …«, sagte der PR-Mann mit scharfer Stimme, doch Hazelius unterbrach ihn.
    »Was soll das heißen,
abermals?
«
    »Ich habe mich über Sie informiert. Ich weiß alles über Ihre Frau, die ihren Körper für pornographische Bilder im
Playboy-
Magazin entblößt hat, die sich selbst zum Goldenen Kalb machte, die Unzucht getrieben hat wie die Hure von Babylon. Gott hat Sie bestraft und sie Ihnen genommen. Dennoch haben Sie Ihre Sünden nicht bereut.«
    Im Raum wurde es totenstill. Nach einem Moment des Schweigens sagte der PR-Mann: »Mr. Wardlaw, bitte begleiten Sie Mr. Eddy hinaus.«
    »Nein«, sagte Hazelius.
»Noch nicht.«
Mit einem grässlichen Lächeln, das dem Priester wie eine eiskalte Hand ans Herz griff, wandte er sich Eddy zu.»Sagen Sie, Russ, Sie sind der Pastor einer Mission hier in der Nähe?«
    »So ist es.«
    »Welcher Konfession gehören Sie an?«
    »Wir sind ungebunden. Evangelikal.«
    »Aber – was sind Sie? Protestant? Katholik? Mormone?«
    »Nichts von alledem. Wir sind wiedergeborene, fundamentalistische Christen.«
    »Was bedeutet das?«
    »Dass wir Jesus Christus von tiefstem Herzen als unseren Herrn und Erlöser angenommen haben und wiedergeboren wurden durch das Wasser und den Geist, der einzig wahre Weg zum Heil der Erlösung. Wir glauben, dass jedes Wort der heiligen Schriften das unfehlbare Wort Gottes ist.«
    »Sie glauben also, dass Protestanten und Katholiken keine echten Christen sind und Gott sie in die Hölle schicken wird – ist das so richtig?«
    Eddy fühlte sich bei diesem Exkurs in das fundamental-christliche Dogma nicht ganz wohl. Aber wenn es das war, worüber der klügste Mann der Welt mit ihm reden wollte – Eddy sollte es recht sein.
    »Wenn sie nicht wiedergeboren wurden, dann – ja.«
    »Juden? Muslime? Buddhisten? Hindus? Die Unsicheren, die Suchenden, die Verlorenen? Alle verdammt?«
    »Ja.«
    »Also werden die meisten Leute auf diesem kleinen Klumpen Matsch in einer abgelegenen Ecke einer eher unbedeutenden Galaxie in die Hölle kommen – bis auf Sie und ein paar Ihrer Gesinnungsgenossen?«
    »Sie müssen verstehen …«
    »Deshalb stelle ich Ihnen ja diese Fragen, Russ – um zu
verstehen.
Ich wiederhole: Glauben Sie, dass Gott den Großteil der

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