Credo - Das letzte Geheimnis
einem Durchlauf unten im Bunker sind, hat jeder seine oder ihre feste, streng geregelte Aufgabe, und wir haben wenig Platz. Da kann keine zusätzliche Person einfach herumstehen. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.«
»Ich bedaure das auch, Gregory, denn ich finde, um meineAufgabe hier zu erfüllen, muss ich zumindest bei einem Durchlauf mal dabei gewesen sein.«
»Also schön, aber ich fürchte, bei diesem bestimmten Test-lauf geht es leider nicht. Wir haben Schwierigkeiten, wir stehen alle unter Stress, und solange wir diese technischen Probleme nicht gelöst haben, können wir wirklich keine überflüssigen Leute auf der Brücke gebrauchen.«
Ford sagte ruhig:»Ich fürchte, ich muss darauf bestehen.«
Hazelius zögerte. Ein unangenehmes Schweigen machte sich breit.»Warum müssen Sie einen Durchlauf mit ansehen, um hier Ihren Job zu machen?«
»Ich wurde eingestellt, um der hiesigen Bevölkerung zu versichern, dass Isabella nicht gefährlich ist. Ich werde niemandem irgendetwas versichern, ehe ich mich nicht selbst vergewissert habe.«
»Haben Sie tatsächlich
Zweifel
an Isabellas Sicherheit?«
»Ich werde jedenfalls niemandem einfach aufs Wort glauben, was ich nicht selbst gesehen habe.«
Hazelius schüttelte langsam den Kopf.
»Ich muss den Navajos glaubhaft versichern können, dass ich Zugang zu jedem Aspekt des Projekts habe und dass mir wirklich nichts verheimlicht wird.«
»Als zuständiger Sicherheitsoffizier«, mischte sich Wardlaw plötzlich ein,»möchte ich Mr. Ford davon in Kenntnis setzen, dass ihm aus Sicherheitsgründen der Zutritt zum Bunker verwehrt ist. Ende der Diskussion.«
Ford wandte sich Wardlaw zu.»Das ist wirklich keine Art, unsere Zusammenarbeit hier zu gestalten, Mr. Wardlaw.«
Hazelius schüttelte erneut den Kopf.»Wyman, ich verstehe ja, was Sie meinen. Wirklich. Das Problem ist nur …«
Kate Mercer unterbrach ihn.»Falls du dir Sorgen machst, er könnte von der Malware im System erfahren, kannst du dir die Mühe sparen. Er weiß schon davon.«
Alle starrten sie an. In schockiertem Schweigen stand die Gruppe da.
»Ich habe ihm alles gesagt«, erklärte Mercer.»Ich fand, er sollte Bescheid wissen.«
»Na toll«, sagte Corcoran und verdrehte die Augen zur Decke.
Kate fuhr zu ihr herum.»Er ist ein Mitglied dieses Teams. Er hat ein Recht darauf, Bescheid zu wissen. Ich kann mich hundertprozentig für ihn verbürgen. Er wird unser Geheimnis niemandem verraten.«
Corcoran errötete.»Ich denke, wir können alle zwischen den
Zeilen
dieser kleinen Ansprache lesen.«
»Es ist nicht so, wie du denkst«, gab Mercer kalt zurück.
Corcoran lächelte hämisch.»Was denke ich denn?«
Hazelius räusperte sich.»So, so.« Er wandte sich Ford zu und legte ihm, nicht unfreundlich, eine Hand auf die Schulter.»Kate hat Ihnen also alles erklärt.«
»Das hat sie.«
Er nickte.»Schön …« Er schien zu überlegen. Dann drehte er sich um und lächelte Kate an.»Ich respektiere deine Entscheidung. In diesem Fall werde ich deiner Menschenkenntnis vertrauen.« Dann wandte er sich wieder Ford zu.»Ich weiß, dass Sie ein ehrenhafter Mann sind. Willkommen in der Truppe – und diesmal wirklich. Sie haben jetzt Anteil an unserem kleinen Geheimnis.« Der Blick seiner blauen Augen war beunruhigend, durchdringend.
Ford versuchte, die Röte zurückzuhalten, die ihm ins Gesicht steigen wollte. Er warf Kate einen Blick zu und war erstaunt über ihren Gesichtsausdruck – was war das, Hoffnung? Erwartung? Sie schien nicht wütend auf ihn zu sein, weil er Hazelius so bedrängt hatte.
»Wir sprechen später darüber, Wyman.« Hazelius ließ die Hand von Fords Schulter gleiten und sagte zu Wardlaw:»Tony,es sieht ganz danach aus, als würde Mr. Ford nun doch beim nächsten Testlauf dabei sein.«
Der Sicherheitschef antwortete nicht. Seine Miene blieb vollkommen stoisch und ausdruckslos, und er starrte stur geradeaus.
»Tony?«
»Ja, Sir«, kam die gequält klingende Antwort. »Ich habe verstanden, Sir.«
Ford blickte Wardlaw fest ins Gesicht, als er an ihm vorbeiging. Der Mann erwiderte den Blick mit kalten, leeren Augen.
25
Ken Dolby sah zu, wie die riesige Titantür des Bunkers herabsank und sich mit einem dumpfen, hohlen Schlag verriegelte. Ein feuchter Luftzug glitt über sein Gesicht, er roch nach Höhlen, nassem Stein, warmer Elektronik, Motoröl und Kohlenstaub. Ken atmete tief ein. Das war ein berauschender, üppiger Duft – der Duft von Isabella.
Die Wissenschaftler
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