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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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äh, will dir was zein, ja?«
    Phil übersetzte. Sie wollte, dass er mit ins Haus kam. Sie wollte ihm etwas zeigen.
    Aber was?
    Ein Teil von ihm wollte nicht gehen – das hier war ein Creekerhaus. Vielleicht hatte sie große, hässliche Creekereltern, die ihn gerne verprügeln würden, weil sie dachten, er wolle Dawnie etwas antun. Vielleicht dachten sie, er wolle sie vergewaltigen wie dieses Mädchen, von dem Eagle ihm erzählt hatte.
    Ja, Dawnies Eltern würden ihn vielleicht verprügeln oder noch etwas Schlimmeres mit ihm anstellen …
    Immerhin waren sie Creeker.
    Niemand wusste, dass Phil hier draußen war. Phil wusste selbst nicht, wo genau er sich befand. Alles, was er sah, waren Dawnies große, hässliche Creekereltern, die ihn durch das Haus jagten, ihre Zähne scharf wie die von Kevin Furmans Bulldogge. Doch dann dachte er: Sei kein Feigling! Sie hat dir gerade gesagt, dass ihre Eltern nicht da sind. Und außerdem ist sie irgendwie süß …
    »Sie weeg. Komm mit.«
    Phil folgte ihr. Zuvor hielt er kurz inne und betrachtete den Messingtürklopfer an der offenen Haustür. Es war ein merkwürdiges Ding. Der Klopfer war ein Gesicht, das weder Nase noch Mund besaß. Nur zwei große, blanke Augen, die ihn anstarrten.
    »Komme-mit, jetz. Hab kein Anst. Ich habse dir gesagt, sie sin weeg.«
    Sie sin weeg , imitierte Phil sie in Gedanken. Kann nicht schaden, reinzugehen und sich mal umzuschauen. Er konnte Eagle erzählen, dass er in dem verfluchten Creekerhurenhaus gewesen war, dass er hinein gegangen war. Dann würden Eagle und seine anderen Freunde ihn bestimmt für mächtig cool halten.
    Der Flur sah nicht wesentlich anders aus als der im Haus seiner Tante. Normale Möbel, Stühle, eine große hölzerne Aufsatzkommode in der Ecke, eine Standuhr. Es war alles nur ein wenig älter, sonst nichts. Er folgte Dawnie die Stufen auf der linken Seite hinauf. Das Treppenhaus war dunkel und im oberen Korridor war es noch wesentlich finsterer. Das ergab Sinn, denn er hatte gehört, dass die Wohnungen der Creeker in der Regel nicht mit Strom versorgt waren. »Wo gehen wir hin, Dawnie?«, fragte er auf dem Absatz. »Gehen wir in dein Zimmer?«
    »Nee«, sagte sie und drehte sich zu ihm um. Wieder fielen ihm ihre Knospen auf. Sie waren klein, doch zeichneten sich angenehm unter dem alten Sommerkleid ab. Eigentlich hätte sie ganz hübsch sein können, wären da nicht die verdrehten Hände und Füße gewesen.
    »Follg mia.«
    Dann nahm sie seine Hand und führte ihn eine weitere, mindestens genauso düstere Treppe hinauf.
    Jesus, ist das heiß , dachte er. Doppelt so heiß wie draußen und viel schwüler. Als sie den Absatz im zweiten Stock erreichten, glaubte Phil zu kochen. Hier oben befand sich ein weiterer Korridor. Noch mehr alte gerahmte Bilder hingen an den Wänden, doch es war zu dunkel, um sie zu erkennen. Das einzige Licht drang aus einem kleinen, hohen Fenster am Ende des Ganges herein. Dann bemerkte er eine Reihe kleiner Lichter – winzige weiße Punkte leuchteten an jeder Tür.
    Schlüssellöcher , erkannte Phil.
    Dawnie schien auf sonderbare Art sehr aufgeregt zu sein. Phil entdeckte ihr Grinsen hinter den schwarzen Haarsträhnen.
    Sie drückte seine Hand.
    »Wills-u, äh, wills-u se sehn?«
    »Wen sehen?«
    »Äh-hm, mein-e Schwesteren?«
    Ihre Schwestern? Davon hatte sie nichts gesagt. Er war sich nicht sicher, ob er Dawnies Schwestern kennenlernen wollte. Was, wenn sie total entstellt und hässlich waren? Was, wenn sie ihn nicht mochten?
    Und was machten Dawnies Schwestern überhaupt hier oben in dieser bestialischen Dunkelheit und Hitze?
    Ihre Hand war heiß und feucht. Sie drückte seine eigene Hand noch fester.
    »Wills-u, äh-hm, wills-u sehn sie’s tun?«
    Was tun?
    Mit einem Mal bekam Phil kalte Füße. Er konnte mächtig Ärger bekommen. Er sollte nicht einmal hier sein und hatte keinen blassen Schimmer, wo genau er sich überhaupt befand.
    Er wollte lieber gehen.
    Doch Dawnie zerrte aufgeregt an seiner Hand. Phil wollte sich losreißen, doch aus irgendeinem Grund konnte er es nicht.
    Sie führte ihn zur ersten Tür.
    »Knie-dia hin«, sagte Dawnie und legte die Hände auf seine Schultern.
    Phil verstand, was sie von ihm wollte. Er sollte sich hinknien.
    Sie will, dass ich durchs Schlüsselloch gucke.
    Phil ging in die Knie, als ihre nervösen Hände fester auf seine Schultern drückten. Das helle Licht aus dem Schlüsselloch leuchtete auf sein Gesicht.
    Dawnies Hand stupste gegen seinen

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