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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Venen zeichneten sich unter einer Haut ab, die so bleich war, dass sie wie gemustertes weißes Glas wirkte. Eine der Frauen ging mit einem offensichtlichen Hinken, eine andere schien zwei Ellbogen an einem ihrer Arme zu besitzen. Natter hielt die dritte Frau zurück und sie lauschte seinen Worten mit gesenktem Blick. Phil bemerkte, dass ihr Mund so winzig war, dass er eher einer Stichwunde glich als einem wirklichen Mund.
    Sie lassen Creeker da drin arbeiten , wurde Phil plötzlich klar. Creekermädchen, die strippen … er konnte sich kaum etwas Obszöneres vorstellen.
    Die ersten beiden Frauen kletterten auf den Rücksitz des Chrysler, während die dritte krummbeinig über den Parkplatz hinkte und zu dem anderen Mann in den abgehalfterten Pick-up stieg. Der Truck fuhr davon, gefolgt von einem weiteren Pick-up, dessen Kennzeichen Phil bereits notiert hatte.
    Was zur Hölle geht hier gerade vor? , wunderte er sich.
    Und worauf wartet Natter?
    Der hochgewachsene Mann blieb am Eingang stehen und betrachtete die zentimeterlangen Nägel an seinen mehrgliedrigen Fingern. Dann schwang die Tür erneut auf. Eine schlanke Silhouette durchschritt den Eingang. Hohe Absätze klackten auf dem Boden und der Schatten trat in das bleiche gelbe Licht hinaus; ein kurvenreicher Rotschopf in einem hautengen schwarzen Lederrock und schwarzem Leder-BH. Offensichtlich noch eine Stripperin, aber … kein Creeker , wusste Phil. Sie sah makellos aus und ihr zerzaustes feuerrotes Haar glänzte wie gesponnene, zimtfarbene Seide im blinkenden Schein der Leuchtreklame. Die Stripperin blieb stehen, warf ihren Kopf kokett in den Nacken, ergriff dann Natters Arm und stieg mit ihm in den Chrysler.
    Einen Augenblick später fuhren sie davon.
    Phil saß da wie unter Schock, den Tränen nahe und fühlte sich absolut elend.
    Seine Gedanken zerbrachen wie morsche Knochen.
    Mein Gott …
    Denn er hatte die Stripperin sofort erkannt. Es war Vicki Steele, die einzige Frau in seinem Leben, die er jemals geliebt hatte.

SIEBEN
    »WO IST DAS MÄDCHEN?«, fragte Jake »The Snake« Rhodes den Jungen mit dem entstellten Kopf.
    »Sie ist schon reingegangen. Will sich was frisch machen. Weißt doch, wie die Weiber sind.«
    Sie wird nicht lange frisch bleiben , gab Jake sich selbst ein Versprechen. Heute Nacht stand ihm der Sinn nach Gemeinheiten.
    Der Junge grinste; man konnte die Lücken zwischen seinen Zähnen zählen. Jake hatte direkt hinter dem rostigen Pick-up des Jungen geparkt, überrascht, wie lange es gedauert hatte, hierherzukommen. Er hatte nicht gewusst, dass die Straßen so weit in die Hügel hinaus führten. Der Bursche war wie ein Irrer gefahren – Jake hatte Mühe gehabt, den Anschluss zu halten – und an einer Stelle hatte sich der Weg so stark verengt, dass Äste auf beiden Seiten seinen Pick-up zerkratzten, was Jake mehr als nur ein bisschen ankotzte. In dieser Gegend war nicht das Heim eines Mannes sein Schloss, sondern sein Truck. In Jakes Fall handelte es sich um einen mitternachtsblauen, bulligen GMC mit frisierten Felgen und gut zehn Schichten Lack, und das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine beschissene Hinterwäldlerstraße, die ihm den Lack versaute.
    Doch heute Nacht war er so geil, dass es ihn nicht weiter kümmerte. Einer der Vorteile des Drogenhandels war die gute Bezahlung, sodass man sich wegen einer zerkratzten Lackierung keine großen Sorgen machen musste. Ich lass sie einfach auffrischen , entschied er, während seine Reifen über die tiefen Rillen in der Straße hüpften. Und ich werd mir verdammt noch mal ein extragroßes Stück vom Arsch dieses Creekermädchens schnappen …
    Oh ja, Jake stand der Sinn nach Gemeinheiten, und zwar richtigen .
    Das Sallee’s war ein guter Ort, um nach einer Tour abzuhängen, ein paar Bierchen zu zischen und sich ein paar Fotzen anzugucken. Manchmal knöpfte er zusätzlich ein paar neue Kundenkontakte. Er war schon an vielen Abenden dort gewesen, doch heute hatte er zum ersten Mal von dem Hinterzimmer erfahren. Es brauchte nicht mehr als einen Blick.
    »Nun, worauf wartest du, Jake?«, fragte der Junge mit der Geschwulst am Kopf. »Sie stirbt noch an Altersschwäche, wenn du noch länger wartest.«
    Der Bursche ging Jake auf den Sack. Er hasste sein klugscheißerisches, lückenhaftes Grinsen; am liebsten hätte er es dem Jungen direkt aus dem verdrehten Gesicht geprügelt. Was natürlich keine so gute Idee gewesen wäre, nicht in dieser Gegend. Die Hügelleute passten aufeinander

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