Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
Vom Netzwerk:
auf und …
    Jake stutzte. »Sekunde mal!«, sagte er, »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Oh, wir wissen alles über dich, Jake Rhodes.« Der Junge hakte die Daumen in die Träger seiner Latzhose und lehnte sich gegen einen verrosteten Kotflügel. »Kannst deinen Arsch drauf wetten, dass du nich’ hier wärst, wenn’s nich’ so wäre.«
    Was zur Hölle soll das heißen? , dachte Jake. Und warum kam es ihm so vor, als würde der Junge ihn aufziehen? Grillen durchdrangen mit ihrem Zirpen die nächtliche Stille. Dann verwarf Jake den Gedanken. Diese Inzüchtigen sind komisch, das ist alles. Müssen sie ja, abgefuckt wie die sind. Und der Junge sagte, sie hätten von ihm gehört – »sie«, das hieß wahrscheinlich Cody Natter. Vielleicht interessierte Natter sich ja für seine »Unternehmungen« und dies war seine Art, ihm gemeinsame Geschäfte vorzuschlagen.
    Das is’ doch mal ein Gedanke , fand Jake.
    »Ich mach nur Spaß, Jake«, sagte der Junge und grinste breit. Das Geschwulst auf seinem Kopf war so groß wie ein Baseball und als er sich am Bauch kratzte, erkannte Jake zwei Daumen an der Hand. »Trab einfach hoch und geh rein, sie wartet schon auf dich. Sie spricht nicht viel, aber sie kann dir den Schwanz lutschen, dass du durch dein Arschloch atmest. Keine im County bläst besser, und sie is’ auch ’n guter Fick.« Der Junge kicherte, ein schrilles, hohes Geräusch. »Erwart’ nur keine anregenden Gespräche.«
    Ich bin nicht zum Reden hier , dachte Jake. »Alles klar«, sagte er laut. »Ich brauch nich’ lang.«
    »Lass dir Zeit, Jake. Viel Spaß.«
    Jake ließ den Jungen beim Pick-up stehen und folgte der kurzen, rissigen Auffahrt. Er sah keine anderen Autos oder Trucks, auch keine anderen Menschen. Der Mond hing direkt über den Bäumen hinter ihm und das Haus drückte sich gegen den Wald am Rand der Lichtung. Schwaches, goldgelbes Licht schien durch die Fensterläden im Erdgeschoss. Der ständige Chor der Grillen und Frösche klang in seinen Ohren wie sanfte Wellen am Strand.
    Als Jake die hölzernen Stiegen zur Veranda erklomm, dachte er: Oh ja , denn im gleichen Moment erschien die Stripperin im Eingang und hielt ihm die mit Fliegengitter versehene Tür auf. Sie war in eine Art rüschenbesetzte Robe geschlüpft, die um die Hüften mit einer Schärpe gerafft war. Das Teil war so durchsichtig, dass sie praktisch nackt vor ihm stand. Die Umrisse ihres Körpers zeichneten sich wie mit dem Rasiermesser gezogen vor dem Licht der Lampen ab. Doch als Jake den Vorraum betrat, sah er, dass das Licht von mehreren alten Gaslaternen ausging. Die haben nich’ mal Strom in dieser Bude , dachte er. Der Raum war stickig, vollgestopft mit alten Möbeln und alten, gerahmten Ölgemälden. Die verwitterte Tapete in einer Art Avocado-Farbton schälte sich an den Rändern von der Wand. Ein gewaltiger Läufer bedeckte den Hartholzboden.
    »Alles klar, Süße, dann legen wir mal los.«
    Die Fliegengittertür fiel zu. Das Mädchen drehte sich abrupt um, griff nach einer der Gaslampen und schritt barfuß den Gang hinunter. Jake folgte ihr.
    Gott, ist das heiß , bemerkte er, doch so hatte Jake »The Snake« Rhodes es gern: heiß, feucht, die Luft schwer von ihrer eigenen Hitze. Eine heiße Nacht für einen heißen Fick . Sie nannten ihn »Snake«, die Schlange, weil er so giftig war wie eine, und das musste er auch sein. Nette Kerle blieben nicht lange im Geschäft. Wenn jemand dich abziehen wollte, musstest du grob werden. Und wenn einer auf deinem Gebiet grasen wollte, nun … Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
    Jake hatte bereits mehr als einen Möchtegern aufgemischt – die einzige Möglichkeit, alle wissen zu lassen, dass man sich besser nicht mit ihm anlegte. Dann und wann wurden seine Dealer übermutig und dachten, sie könnten ein paar schnelle Dollars machen, indem sie seinen Stoff mit Terpentin streckten. Jake konnte keine toten Klienten gebrauchen, also musste er ab und zu ein paar Knochen brechen oder Kniescheiben zertrümmern. Die Botschaft war laut und deutlich: Leg dich nicht mit Jake Rhodes an.
    Und die Weiber? Scheiße, ist einfacher so! Wozu brauchte er eine feste Freundin? Er war noch nie einer Frau begegnet, der er vertrauen konnte. Sie alle fielen einem irgendwann in den Rücken und versuchten, einen abzuzocken, wenn sie glaubten, irgendwo was Besseres gefunden zu haben. Er erinnerte sich an eine Schlampe, mit der er es vor ein paar Jahren getrieben hatte. Ließ ihn ran, wann immer er wollte,

Weitere Kostenlose Bücher