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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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jeden Fall klar Schiff machen, auch wenn das Cottage sehr abgelegen war.
    Der Tote war schwer, aber es gelang ihm, ihn in die Plane zu wickeln, mit der er normalerweise sein Motorrad abdeckte. Er packte Steine mit hinein und band das Ganze mit einer kräftigen Schnur zusammen. Dann überlegte er, wie er weiter vorgehen sollte.
    Sein Hemd und seine Hose waren voller Blut. Er ging ins Haus, um sich zu waschen und umzuziehen. Anschließend nahm er sich ein Bier aus dem Kühlschrank, weil er von der Anstrengung durstig geworden war, und traf seine Entscheidung.
    Die Leiche würde er im See versenken, zu seinen anderen Geheimnissen. Dort war noch nie gesucht worden, zumindest nicht in den letzten zehn Jahren, und er wusste keinen Grund, warum sich das ändern sollte. Dann würde er mit dem Auto des Mannes nach Telford fahren. Mit ein bisschen Glück könnte er noch vor zwei am Haus des Mädchens sein, fast wie geplant. Die einzige Unwägbarkeit war, ob außer diesem ungeschickten Volltrottel zu seinen Füßen noch andere Leute bei der Polizei von dem Cottage wussten. Er trat fest gegen das Bündel.
    »Hast du es herumerzählt, oder war es dein kleines Geheimnis? So bescheuert kann eigentlich keiner sein, aber vielleicht«, er trat noch einmal zu, »warst du ja so blöd, es auf eigene Faust zu versuchen.«
    Er kippte den Rest seines Bieres über die eingewickelte Leiche.
    »Ich denke, du warst tatsächlich so blöd. Anders als dein Boss, der wäre nie auf so eine hirnrissige Idee gekommen.«
    Um auf Nummer sicher zu gehen, nahm er das Päckchen mit dem Kuchen und die Tüten, die er zuvor gepackt hatte, und verstaute sie in den Satteltaschen des Motorrades. Dann schob er es den Hang hinauf und ein gutes Stück in den Wald hinein, wo er es mit Farn und Ästen abdeckte. Auf dem Rückweg zum Haus verteilte er Erde und Gras mit den Füßen, um seine Spuren zu verwischen. Er zog sich Handschuhe über und lud die Leiche in den Wagen. Falls die Polizei das Haus entdeckte, hatte er trotzdem alles, was er brauchte, in Sicherheit; falls nicht, konnte er zurückkommen und die Bude gründlich sauber machen.
    Die Fahrt zum See verlief ohne Zwischenfälle. Er kam an einer Familie beim Picknick vorbei, aber die Eltern waren durch einen Streit abgelenkt und nahmen keine Notiz von ihm. Er fuhr zu einer einsamen Stelle, wo das Ufer ziemlich steil ins Wasser abfiel. Weit draußen am Horizont waren Windsurfer zu sehen, aber keiner in der Nähe. Nach einem letzten prüfenden Rundumblick setzte er den Wagen so weit zurück, wie es die Vorsicht erlaubte, und zerrte die Leiche ins Wasser.
    Er hatte vergessen, Anglerstiefel mitzunehmen, daher war er schon bis zur Hüfte nass, bevor er das Paket losließ. Luftblasen drangen aus der Plane, als die Leiche unterging. Er wartete eine Weile ab, um sicherzugehen, dass sie nicht wieder hochkam, dann ging er zurück zum Auto und fuhr davon. Die Familie war noch immer da, als er an der Stelle vorbeikam. Keiner von ihnen blickte auf.
    Das Funkgerät im Wagen krächzte und knisterte und machte ihn nervös. Er hatte vergessen, dass es ein Polizeiauto war, und er beschloss, den nächstbesten Parkplatz anzusteuern. Er bekam ohnehin langsam Beklemmungen. Das Adrenalin hatte ihm bei der Entsorgung der Leiche und während der ersten Meilen Richtung Telford geholfen, doch jetzt fing er wieder an zu zittern. Das passierte ihm immer. Auf dem Motorrad, wo er nicht eingeschlossen war, fühlte er sich wohl. In einem Auto war das was anderes. Er brachte es nicht fertig, den Sicherheitsgurt anzulegen, deshalb hatte er ihn nur lose über die Schulter drapiert, aber auch so überkam ihn mit dem Zuknallen der Tür das klaustrophobische Gefühl, lebendig begraben zu sein.
    Autos waren gefährlich. Menschen starben in Autos, eingeschlossen von lodernden Flammenwänden aus Benzin, zerquetscht unter Sattelschleppern, ertränkt in dreckigem Wasser. Er war in Schweiß gebadet, als er die Tür abschloss und zu Fuß das letzte Stück des Weges machte. Der stete Rhythmus seiner Schritte, das Gefühl, wie seine Muskeln sich anspannten und entspannten, beruhigte ihn allmählich. Nach einhundert abgezählten Schritten blieb er stehen, um sich zu orientieren. Die Straßenführung wurde ja andauernd geändert, aber eine Kreuzung weiter vorn kam ihm bekannt vor. Er zog die Handschuhe aus, die an einem schwülen Tag ohnehin auffällig waren, und holte die Wanderkarte aus ihrer wasserdichten Hülle.
    Er war zwar sicher, dass keiner der

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