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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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sicher, dass er log.
    »Wer weiß alles, dass du hier bist?«
    »Alle. Die warten darauf, dass ich mich telefonisch melde.«
    Der Mann stank nach Angst und war in Schweiß gebadet.
    »Was du nicht sagst.« Dieser Trottel von Polizist reagierte jetzt schneller. Er hatte die Gefahr erkannt und improvisierte rasch. Smith glaubte ihm nicht, aber ganz sicher war er sich auch nicht.
    »Ich denke, wir warten auf sie, was hältst du davon?«, sagte er freundlich und drehte den Arm des Mannes höher, der vor Schmerzen aufstöhnte.
    Minuten verstrichen. Der Gestank des Mannes war scheußlich. Er spürte, wie der Schweiß des anderen seine eigenen Sachen tränkte, sie besudelte. Er sah die Akne am Haaransatz des Mannes, die Schuppen auf seinem Kragen. Widerlich.
    »Ich glaube nicht, dass sie kommen, du etwa, Knots?« Sein Tonfall war freundlich, spielerisch, und es war ja auch ein Spiel. Er fing an, Spaß daran zu finden. »Wie lange sollen wir ihnen noch geben?«
    Knots’ Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen komplett von Weiß umgeben, während er verzweifelt auf Hilfe hoffte.
    »Fünf Minuten, das müsste reichen. Ich denke, dann können wir sie abschreiben.«
    Knots schielte auf seine Armbanduhr. Während die Sekunden dahintröpfelten, plauderte Smith weiter.
    »Im Film ist das natürlich die Stelle, wo der rettende Held in letzter Sekunde herbeigeeilt kommt. Glauben Sie, dass das passiert, Mr Knots?«
    Knotty schluchzte.
    »Na, na, wer wird denn gleich verzweifeln. Sie haben immer noch, mal sehen, heben Sie Ihren Arm bitte, vielen Dank. Ja, noch über zwei Minuten. Aber nur für den Fall, dass sie nicht kommen, sollten Sie vielleicht anfangen zu beten. Nur sicherheitshalber, finden Sie nicht?« Er konnte spüren, wie der Mann anfing zu zittern, und er musste lächeln.
    »Noch eine Minute. Sollen wir mitzählen? Neunundfünfzig, achtundfünfzig, siebenundfünfzig, jetzt Sie.« Uringestank stieg auf, und Smith schnaubte angeekelt. »Meine Güte, reißen Sie sich zusammen, Sie sind einer von den Guten. Sie müssen mich entweder besiegen oder ehrenhaft im Kampf sterben.«
    Sein Lachen wurde jäh unterbrochen. Knots griff mit der freien Hand nach hinten und versuchte, Smiths Ellbogen zu packen. Die Klinge schnellte nach oben und schlitzte dem Polizisten die Wange auf, als er sich wegdrehte. Obwohl sein rechter Arm festgehalten wurde, achtete er nicht auf den Schmerz und warf sich mit ganzer Kraft nach vorn, um sich aus Smiths Umklammerung zu befreien. Er fiel auf die Knie, den rechten Arm auf den Rücken gebogen wie einen gebrochenen Flügel, während Smith ihn weiter eisern festhielt. Blut tropfte auf Knottys Jackett, doch er achtete nicht darauf, hob eine Hand voll Kies vom Weg auf und wollte seinem Angreifer die Steinchen ins Gesicht schleudern, doch das meiste ging daneben. Mit einem Wutschrei sprang Smith ihm auf den Rücken, sodass seine Brust auf die Erde gepresst wurde. Knots bäumte sich auf, um Smith abzuschütteln, doch sein Gegner klammerte sich weiter fest.
    Knotty kroch auf die Stufen der Hintertür zu, zog Smith dabei mit. Verzweifelt warf sich der Polizist nach hinten und rollte sich gleichzeitig herum. Smith musste loslassen, und sie lagen jetzt beide lang ausgestreckt nebeneinander, wie ein riesiger Seestern. Knotty rappelte sich hoch, doch Smith war schneller. Er riss ihn wieder zu Boden und presste ihm die Arme an den Körper.
    Nackte Panik verlieh Knotty neue Kräfte. Mit einem gewaltigen Ruck befreite er sich aus Smiths Umarmung, rollte zur Seite, kam auf die Füße und stolperte über das struppige Gras auf seinen Wagen zu. Smith brüllte auf wie ein Tier und rannte hinter ihm her. Auf halbem Weg wurde Knotty mit einem Hechtsprung zu Boden geworfen und schlug so hart auf, dass ihm die Luft aus dem Körper wich.
    Smith riss den Kopf des Mannes an den Haaren hoch und nach hinten, sodass der Hals frei lag. Er machte einen Schnitt, einen sauberen Halbkreis, der beide Halsschlagadern durchtrennte. Ein seltsam gurgelnder Laut erklang und ihm wurde klar, dass er auch die Luftröhre durchschnitten hatte. Sein geschliffenes kleines Messer war sogar noch praktischer, als er gedacht hatte! Er blieb ruhig sitzen, genoss das Beben zwischen seinen Beinen. Als die Krämpfe aufhörten, stand er auf und atmete tief durch.
    »Verdammte Sauerei«, sagte er halblaut. Überall war Blut, und er musste eine Leiche loswerden. Er sah auf die Uhr, genau zwölf. Er war hinter seinem Zeitplan zurück, aber er musste hier auf

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