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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Stehen.
    Die Tür wurde aufgerissen, und sie fuhr zusammen. Es war Richard Rike, der mit heißen Getränken zurückkam.
    »Gott, stinkt das hier!«
    »Ich merk es kaum noch. Angeblich passt sich das olfaktorische System nach zwanzig Minuten an und neutralisiert den Geruch.«
    »Das was?«
    Er gab ihr einen von den Styroporbechern, und als sie den Deckel hob, kam ein dünnes, milchiges Getränk zum Vorschein. Sie hatte schwarzen Kaffee gewollt, ohne Zucker. Sie trank einen Schluck. Er war lauwarm und süß.
    »Die Nase riecht nichts mehr – das Gehirn blendet den Gestank aus.«
    Rike schaute auf seine Uhr.
    »Dann sind’s jetzt nur noch neunzehn Minuten und dreißig Sekunden. Ich wusste nicht mehr, ob Sie Tee oder Kaffee wollten, also hab ich Ihnen Tee mitgebracht, wie ich die Frauen mag: weiß und süß.« Er grinste schon in Erwartung ihrer Entrüstung.
    Nightingale verzog keine Miene.
    »Schade, ich wollte Kaffee, wie ich die Männer mag: schwarz und stark.«
    Er lachte laut auf und warf ihr eine Tüte zu.
    »Was ist da drin?«
    »Ein Donut mit Zuckerguss. Von gestern. Der Wagen mit der frischen Lieferung war noch nicht gekommen, aber man kann sie essen. Ich hab meinen schon auf.«
    Nightingale starrte auf das zuckerstarrende fette Gebäck und versuchte, Hunger zu empfinden. Sie hatte nur einen Apfel gefrühstückt, und das war zwei Stunden her.
    »Wollen Sie ihn nicht?«
    »Nicht, wenn Sie noch Hunger haben. Mögen Sie?«
    Er stopfte sich den Donut mit drei großen Bissen in den Mund. Sie versuchte nicht hinzusehen, um sich den Anblick der verklebten Zähne zu ersparen, als er triumphierend lächelte.
    »Der Schnellste in der Kantine«, nuschelte er stolz.
    »Das glaub ich gern.«
    Die Unterhaltung erwies sich für beide als Höhepunkt des Tages.
    Um vier Uhr nachmittags wurden sie abgelöst, und Rike fuhr ins Präsidium, um Blite kurz Bericht zu erstatten.
    Es war halb fünf durch, als sie nach Hause kam. Sie ging auf Socken die Treppe zu ihrer Wohnung hoch. Sobald sie drinnen war, stopfte sie alles, was sie am Leib trug, in die Waschmaschine und füllte extra viel Pulver ein. Es war ihr diesmal egal, ob sich T-Shirt und Unterwäsche blau verfärbten, Hauptsache, die Sachen wurden sauber. Sie duschte zweimal.
    Gegenüber dem Park war ein Pub, und sie beschloss, ihren Wein dort zu trinken, statt zu Hause zu bleiben. So konnte sie sich wenigstens vormachen, dass sie keine einsame Trinkerin war. Es versprach ein herrlicher Abend zu werden, kühl nach der Hitze des Tages. Sie war fast am Ziel, als sie mit einem gut aussehenden Mann zusammenstieß, der plötzlich ihren Weg kreuzte.
    »Tut mir Leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Macht nichts.« Sie wollte an ihm vorbei, aber er sprach sie an.
    »Sie wissen nicht zufällig, wo ich hier ein anständiges Bier trinken kann?«
    Er hatte erstaunliche Augen, ein charmantes Lächeln, und er kam ihr irgendwie bekannt vor, deshalb nahm sie sich die Zeit zu antworten, obwohl sie es ein wenig seltsam fand, dass er ihr praktisch direkt vor einem Pub so eine Frage stellte.
    »Die Kneipe da ist ganz gut.«
    Er blickte sich um und schien überrascht, als er das Schild direkt über seinem Kopf hängen sah.
    »Das hab ich glatt übersehen! Sie müssen mich ja für blöd halten. Wollten Sie auch da rein? Wenn ja, darf ich Sie zu einem Gläschen einladen, als Entschuldigung für meine Dummheit?«
    Nightingale war fast versucht, doch die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als sie von der anderen Straßenseite jemanden rufen hörte. Sie erkannte die Stimme.
    »Hallo, Sergeant.« Cooper kam zwischen den langsam fahrenden Autos hindurch auf sie zu geeilt. Als sie sich wieder zu dem unbekannten Mann umdrehte, war er verschwunden. Sie zuckte die Achseln und vergaß ihn.
    »Ich bin auf dem Weg nach Hause. Dot möchte, dass ich mindestens einmal die Woche zu Fuß gehe, sagt, das ist gesund. Sollen wir beide schnell was zusammen trinken?«
    »Tja, ich …«
    »Kommen Sie, das Dog and Duck hat gutes Bier, und meine Frau sagt, der Wein ist ganz passabel.«
    Trotz der Wärme hatte er wie gewohnt ein Tweedjackett an. Es musste recht neu sein, da die Ellbogen noch nicht die üblichen Lederflicken trugen. Sein Gesicht strahlte, als sie den Biergarten betraten, einen gepflasterten Hof, auf den man Klapptische und Bänke zwischen Blumenkübel gezwängt hatte, die üppig mit Geranien bepflanzt waren. Sie suchten sich einen Tisch im Schatten an der Hauswand.
    »Was möchten Sie?«
    »Ein Glas

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