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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Weißwein bitte, und ein Mineralwasser.«
    Er war rasch wieder zurück, trug die Getränke auf einem runden Blechtablett, auf dem die letzte überlebende Privatbrauerei der Gegend Reklame machte. Zwischen die Gläser waren zwei Päckchen Chips geklemmt.
    »Bitte sehr. Ohne alles oder Käse und Zwiebeln?«
    »Ich hab keinen …«
    »Dann ohne alles. Na los, essen Sie. Ich wette, Sie haben heute Mittag nichts Anständiges in den Magen gekriegt.«
    Sie konnte ihm nicht widersprechen, weil er Recht hatte. Als sie die Packung öffnete, lief ihr von dem Geruch nach Salz, Kartoffeln und Öl das Wasser im Munde zusammen.
    Cooper erzählte ihr von seinem letzten Fall, von seiner schwangeren Tochter, deren Baby praktisch täglich kommen konnte, vom Job seines Sohnes, dem Garten seiner Frau und dass sie ihn auf Diät gesetzt hatte. Nach einer Viertelstunde stand er abrupt auf und ging neue Getränke holen. Während Nightingale wartete, merkte sie überrascht, dass sein zwangloses Geplauder sie entspannt hatte.
    Alle Tische waren besetzt, und das allgemeine Stimmengemurmel war eine angenehme Geräuschkulisse. Sie klinkte sich innerlich aus und blickte über den Holzzaun auf die parkenden Autos dahinter. Ein silberner Saab kam auf den Parkplatz gerollt, und ihr Magen machte einen Satz, als sie ihn erkannte. Fenwick stieg auf der Fahrerseite aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür. Sie hatte die Frau mit den rötlich braunen Haaren schon einmal gesehen, aber der Name fiel ihr nicht ein. Die Frau sagte etwas, das Fenwick zum Lachen brachte, und Nightingale musste den Blick abwenden.
    »So, noch ein Glas Chablis, ein Mineralwasser und das hier.« Cooper reichte ihr einen Teller mit Sandwiches. »Räucherlachs auf Roggenbrot mit Zitrone für Sie, und Roastbeef mit Senf für mich«, er stockte, zog die Stirn kraus, weil er so voreilig gewesen war, und sagte: »Es sei denn, Sie wollen tauschen. Das ist nur ein Snack vor dem Abendessen.«
    »Das war doch nicht nötig, Sergeant.«
    »Seien Sie nicht albern. Sie müssen was essen. Sie sind ja nur noch Haut und Knochen, auch wenn ich das wahrscheinlich nicht sagen sollte. Ich wette, Sie haben nur Kaninchenfutter im Kühlschrank.«
    Sie öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, schloss ihn aber wieder mit einem gequälten Lächeln. Er hatte Recht. Cooper grinste und rückte den Teller und eine Papierserviette für sie zurecht. Gerade wollte er mit einem einzigen Bissen ein Viertel seines Sandwiches verdrücken, als er eine vertraute Stimme vernahm. Er drehte sich um und blickte über die Schulter.
    »’n Abend, Bob.«
    »’n Abend, Sir.« Cooper war nun mal niemand, der alte Gewohnheiten leicht über Bord warf.
    »Nein, bleiben Sie sitzen. Hallo, Nightingale, wie geht es Ihnen?« Er klang fröhlich.
    »Gut, danke.« Sie rang sich ein Lächeln ab.
    »Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen.« Er drehte sich um und ging zu seiner Begleiterin zurück, die an der Tür wartete.
    Cooper legte sein unangebissenes Sandwich hin.
    »Na, das nenn ich eine Überraschung!« Er trank einen Schluck Bier und blickte kopfschüttelnd zur Tür, die sich schloss. »Hätte nicht gedacht, dass er schon wieder ausgeht. Nicht, dass daran was auszusetzen wäre.«
    »Was meinen Sie mit ›schon‹?«
    Der Sergeant blickte sie verwundert an.
    »Wussten Sie das nicht? Seine Frau ist gestorben. Sie hat jahrelang im Koma gelegen, und dann ist sie schließlich gestorben. Ein Segen für alle Beteiligten.«
    Er trank noch einen Schluck Bier und blickte sie besorgt an.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ich … ich hatte keine Ahnung.« Sie blinzelte ein paar Mal und blickte auf ihren Wein, während sie trank. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen.
    Cooper sagte nichts, aber sie konnte spüren, dass er sie beobachtete, während er zügig sein Sandwich aß und es mit Bier herunterspülte.
    »Noch einen Wein?«
    Sie blickte überrascht auf ihr leeres Glas.
    »Nein, danke. Ich muss jetzt wirklich los.«
    »Sie sollten was essen.«
    »Ich hab im Moment keinen Hunger. Kann ich das mitnehmen?« Sie war schon dabei, das Sandwich sorgfältig in die Papierserviette zu packen.
    »Aber Sie müssen mir versprechen, dass es nicht im Mülleimer landet.«
    Ihre Finger zögerten kurz.
    »Versprochen. Ich muss los. Danke für den Wein, das war sehr nett von Ihnen.«
    In ihrer Wohnung begrüßte sie das leise Surren des Kühlschranks, der sich anstrengte, seinen Inhalt eiskalt zu halten. Sie öffnete die Tür und stellte den

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