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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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arbeitete sich durch den dichtesten Teil des Waldes auf die Klippe zu. Sie musste einen Pfad finden, um sicherer und schneller vorwärts zu kommen und ihm den Weg abzuschneiden. Sie wurde langsamer und scherte aus. Nachdem sie ein paar Minuten im Zickzack gelaufen war, fand sie tatsächlich einen Wanderpfad und rannte so schnell sie konnte Richtung Klippe.

    »Nein! Wohin läuft sie da?«
    »In den Wald, Sir. Die holen wir niemals ein.«
    Fenwick war mit seinem kleinen Rettungstrupp gerade rechtzeitig eingetroffen, um noch eben eine Gestalt, die er für Nightingale hielt, unter den Bäumen verschwinden zu sehen.
    »Wir müssen ihnen nach. Ihr geht rechts und links von der Stelle rein, wo sie verschwunden ist. Haltet Funkkontakt.«
    Er blickte zu dem Hubschrauber hoch, der für die nächtliche Fahndung in einem Waldgebiet praktisch nutzlos war, und 613

    verfluchte MacIntyre dafür, dass er ihm so wenig Leute mitge-geben hatte. Er rief ihn über Funk und erfuhr, dass jetzt noch mehr Verstärkung von Clovelly aus zu ihm unterwegs war.
    Sie verteilten sich und marschierten los, jeder mit einer Taschenlampe. Alle paar Minuten befahl Fenwick über Funk, dass sie einen Moment mucksmäuschenstill sein sollten, damit sie sich nicht am Ende noch gegenseitig durch die Bäume verfolgten. In einiger Entfernung waren rechts von ihm Ge-räusche zu hören, aber sonst nichts. Er dirigierte die Polizisten im Laufschritt dorthin und wiederholte dann die Proze-dur – stehen bleiben, lauschen, laufen – verzweifelt bemüht, Nightingale einzuholen.
    Kurz nachdem er zum sechsten Mal den Befehl zum Anhalten gegeben hatte, entdeckte er vor sich eine deutliche Schneise aus niedergetretenem Farn und Blutspuren in Hüft-höhe. Er rief die anderen näher zu sich und folgte der Spur jetzt schneller, während die Geräusche vor ihm erstarben.

    Das Knacken eines brechenden Astes klang durch die Nacht, und Nightingale erstarrte. Er war ganz nah. Sie duckte sich, versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen und durch das Rauschen in ihren Ohren hindurch zu lauschen.
    Nicht weit entfernt hörte sie die Wellen sechzig Meter tiefer gegen die Felsen tosen. Sie mussten in der Nähe der Landzunge sein, von der ein uralter Schmugglerpfad nach unten in eine Bucht führte, die durch die überhängende Klippe nicht zu sehen war. Ein anderer schwacher Laut ertönte, unmöglich zu sagen von wo, dann Stille.
    Sie wartete in der Dunkelheit. Wusste er, dass sie ihn verfolgte? Schlich er sich gerade von hinten an sie ran? Sie bekam eine Gänsehaut. Sie bewegte die Schulterblätter, um das Kribbeln dazwischen zu lindern, und riskierte einen raschen 614

    Blick nach hinten. Nichts. Bloß Baumstämme und schwarze Finsternis. Sie schluckte, und es klang zu laut. Allmählich verlangsamte sich ihr Atem. Vielleicht war sie hier mutterseelenallein, und er war doch entwischt. Sie wartete. Wieder ein Knacken, eindeutig links von ihr. Sie legte sich auf die Erde und kroch vorwärts, hielt den Kopf tief im Farnkraut. Sie war fast am Rand des Waldes angekommen. Ein schwacher Lichtschein warf Schatten in ihre Richtung, und weiter vorn konnte sie eine Grasfläche sehen. Der Hubschrauber kam zurück, das Rotorengeräusch war noch leise, schwoll aber an.
    Keine zehn Meter von ihr entfernt schob sich die Gestalt eines geduckten Mannes zwischen sie und das Mondlicht.
    Wenige Augenblicke später und sie wäre praktisch auf ihn draufgekrochen. Als er auf die Klippe zulief, schlüpfte Nightingale hinter ihm her durch die Bäume. Er schaute nicht in ihre Richtung, sondern nach oben in den Himmel. Dann lief er zurück und tauchte in den Schutz des Waldes, nur drei Baumstämme von der Stelle entfernt, wo sie lag. Der Lärm des Hubschraubers war jetzt sehr laut, und dann fiel ein Scheinwerferstrahl auf die Klippe, schwang darüber hinweg und glitt weiter, setzte die Suche fort.
    Der Mann wartete kaum ab, bis das Licht verschwunden war. Er rannte wieder über das Gras, aber diesmal war Nightingale direkt hinter ihm. Das Messer in der linken Hand, in der rechten einen abgebrochenen Ast, den sie wie eine Keule schwang. Sie stieß einen grässlichen Schrei aus, als sie auf ihn zusprang und mit voller Wucht zuschlug. Er drehte sich halb um, und der Schlag, schwer und voller Hass, erwischte ihn an Hals und Schulter.
    Sie hörte etwas brechen, und er jaulte vor Schmerz auf.
    Eine Bandage fiel ihm vom Gesicht, und Blut spritzte aus seinem Hals. Sein linker Arm hing schlaff

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