Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
landet bei AUFLÖSUNG B. Jede AUFLÖSUNG erzeugt ein NEUES PROBLEM . Jede Szene besitzt an ihrem Ende einen Aufhänger – den Hook – für die nächste.
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HAKEN UND AUFHÄNGER
D ie Aufgabe des »Hook« – des Hakens – am Ende eines Kapitels ist, eine neue Frage, ein neues Problem aufzuwerfen, das komplizierter und dringender als das zuvor gelöste ist. Der Pate , einer der beststrukturierten Kriminalromane, die je geschrieben wurden, ist das perfekte Beispiel dafür. Puzo versteht diese Technik so meisterhaft, dass jeder Schlusssatz eines Kapitels fast immer ein Aufhänger für das folgende ist.
Das erste Kapitel des Buchs behandelt, wie der Film, die Hochzeitsszene. Diese Szene versammelt buchstäblich alle wichtigen Personen des Romans an einem Ort und stellt sie vor.
Auf einer Paten-Hochzeit ist es, zumindest laut Mario Puzo, Brauch, dass das Oberhaupt an diesem Tag keine Bitte abschlagen darf. Deshalb bildet sich eine Schlange von Leuten, alle mit einem dringenden Problem. Jedes ist eine Geschichte für sich, die eine Auflösung benötigt. Wir begegnen einer kaum getarnten Frank-Sinatra-Figur, einem Bestattungsunternehmer, dessen Tochter zusammengeschlagen wurde, Kleingangstern, die mehr Macht wollen, und einem ehemaligen Consigliori, der dem Tod nahe ist. Der Alte weiß, dass er in der Hölle landen wird, und will nun, dass der Pate ihm beisteht.
Außerdem werden Don Corleones drei Söhne vorgestellt. Santino, »Sonny«, der älteste der drei, ist ein Gangster mit hitzigem Temperament. Der zweite Sohn ist ein Schwächling. Der jüngste, Michael, ist der beste und klügste, ein dekorierter Veteran des gerade beendeten Zweiten Weltkriegs, Student einer Eliteuniversität. Er soll ein gesetzmäßiges Leben führen. Tom Hagen, der nicht offiziell adoptierte vierte Sohn, der mit den anderen drei aufgewachsen ist, ist Anwalt.
Der Pate hat die Verhandlungen mit einem Verbrecher namens Sollozzo bis nach der Hochzeit ausgesetzt, da er weiß, dass diese Auseinandersetzung in einem Bandenkrieg enden wird.
Im zweiten Kapitel beginnt der Krieg.
Don Corleone wird auf der Straße niedergeschossen. Seine Söhne und die anderen Anführer der Bande sammeln sich, um sich auf den Krieg vorzubereiten. Luca Brazi, ein Killer, ist im vorherigen Kapitel als eine der Stützen der Macht Don Corleones eingeführt worden. Und so lautet der letzte Satz des Kapitels: »Mit Luca Brazi und den Mitteln der Corleone-Familie konnte es nur einen möglichen Ausgang geben. Aber da war sie wieder, diese quälende Frage: Wo war Luca Brazi?«
Drittes Kapitel. Tom Hagen, nun der neue Consigliori, wird von Sollozzo gekidnappt. Dieser behauptet, er habe keinesfalls die Absicht, Hagen umzubringen, sondern wolle nur den hitzköpfigen Santino Corleone dazu bringen, sich zu einigen, statt sich zu bekriegen. Das Telefon klingelt. Sollozzo lauscht, dann wendet er sich an Hagen. »Der alte Mann lebt noch. Fünf Kugeln in seinem sizilianischen Pelz, und er lebt noch.« Er zuckte schicksalsergeben die Achseln. »Pech«, sagte er zu Hagen. »Pech für mich. Pech für Sie.«
Kapitel vier: Hitzkopf Sonny ist jetzt Chef und verkündet, dass die Familie in den Krieg zieht und dass er persönlich Sollozzo umbringen wird. Er plant, Luca Brazi dazu zu benutzen, die Tattaglias zu töten, ein anderer Verbrecher-Clan, der Sollozzo unterstützt hat. Sonny erklärt, dass er mit neunzehn Jahren, als sich die Familie zum letzten Mal in einem Bandenkrieg befand, seinen ersten Menschen umgebracht hat. Michael wird aus dem Bandenkrieg herausgehalten, soll ganz den kriminellen Geschäften der Familie fernbleiben. Das ist der Plan des Paten und auch Michaels. Tom Hagen, der inzwischen von Sollozzo freigelassen worden ist, kehrt zurück.
Er [Hagen] hatte nicht umsonst zehn Jahre lang bei der Familie Corleone gelebt, dachte Michael mit einem merkwürdigen Anflug von Stolz. Etwas von dem alten Mann hatte auf ihn abgefärbt, genau wie auf Sonny und, wie er überrascht feststellte, sogar auf ihn selbst.
Fünftes Kapitel: Michael besteht darauf, auch etwas zu tun. Sonny willigt ein, dass er das Telefon übernimmt.
Michael sagte nichts. Er empfand Unbehagen, beinahe Scham, und er schloss aus den leidenschaftslosen Mienen von Clemenza und Tessio [die beiden Unterbosse], dass sie ihre Verachtung verbergen wollten. Er nahm den Hörer auf, wählte Brazis Nummer und presste die Muschel ans Ohr, während es klingelte und klingelte.
Und so weiter. Aber ich möchte noch eine
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