Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
der Leser wirklich zu lesen aufhören und die Zeilen rückwärts zählen, um herauszufinden, wer gerade spricht, wenn ein simples »sagte John« oder »sagte Sheila« es auch getan hätte?
Muss der Leser, wenn in Kapitel sechsundzwanzig ein Kerl namens Fred den Raum betritt, zu Kapitel vier zurückblättern? Oder war es jetzt Kapitel zwei? Drei? Mein Gott, wie ärgerlich. Fünf? Ah ja. Nein, doch nicht. Verdammt, ich kann es einfach nicht finden. Es langt. (Wirft das Buch an die Wand. Hebt es wieder auf.) Ah … endlich! Endlose Suche, nur um in Kapitel sieben zu erfahren, dass Fred der irre, bärtige und kahle Bruder der Heldin ist, der stets eine Machete mit sich herumschleppt.
Mein eigener akademischer Hintergrund liegt im Theater. Einer der interessanten Aspekte in der Theatergeschichte ist, dass alle großartigen Stücke in Zeiten geschrieben wurden, in denen das Theater in allen gesellschaftlichen Schichten sehr beliebt war. In anderen Theaterperioden entstanden hauptsächlich triviale, oberflächliche Stücke, die nur für Wissenschaftler von Interesse sind. Alle wirklich großartigen Stücke sind, zumindest oberflächlich betrachtet, eindeutig, transparent und absolut verständlich.
Selbst William Shakespeare.
Auf der Bühne und in einer guten Inszenierung ist er leicht zu verstehen und macht Spaß. Schließlich wurden die Stücke geschrieben, um sie auf der Bühne mit Schreien und Schwertern, blitzenden Augen und großen Gesten in ausdrucksvollen Bildern zu zeigen – nicht um sie in der Schule zu interpretieren. Neulich sah ich in Prag Der Widerspenstigen Zähmung . Auf Tschechisch – eine der vielen Sprachen, die ich nicht spreche. Und doch fiel es mir nicht schwer, der Aufführung zu folgen. Einmal arbeitete ich für das New York Shakespeare Festival Mobile Theater , deren Aufführungen kostenlos waren. Das Publikum, das sich aus allen Gesellschaftsschichten und ethnischen Gruppen zusammensetzte, verstand Heinrich V. und Macbeth ohne Probleme.
Kunst – anders als Kritik oder Vorlesungen – ist ein Dialog, kein Monolog. Der Schriftsteller oder Künstler befindet sich im Gespräch mit der Gesellschaft oder mit einem bestimmten Teil daraus. Je kleiner der Ausschnitt, umso enger der Horizont und umso beschränkter das Gespräch. Im goldenen Zeitalter der Griechen ging die ganze Stadt ins Theater – gleichzeitig. Aischylos, Sophokles und Euripides mussten sowohl Sokrates und Plato beeindrucken, aber auch gleichzeitig die Possenreißer und Eseltreiber wach halten.
Krimis lassen sich in den Regalen von Lastwagenfahrern und Präsidenten finden. Kennedy liebte James Bond, Ronald Reagans Vorliebe für Tom Clancy half dem Autor auf die Bestsellerlisten. Bill Clinton wurde fotografiert, als er in einem Krimibuchladen einkaufte.
Klarheit ist die Pforte, die die ganze Welt einlässt.
Gehen wir von der Klarheit des Satzes zur Klarheit des Absatzes oder mehrerer Absätze. Gehen wir dazu über, nicht nur jeden einzelnen Gedanken klar zu artikulieren, sondern eine ganze Folge von verschiedenen Gedanken zu gliedern. Betrachten wir zunächst den simplen Aspekt der Reihenfolge. Manche Gedanken müssen anderen vorausgehen, manche Gedanken ziehen andere nach sich.
Der Autor muss entscheiden, was erklärt werden muss und was nicht. Vergessen Sie nicht, dass wir es hier mit einem Dialog zu tun haben. Stellen Sie sich Ihre Leser als Gruppe von Zuhörern vor, die im Kreis um Sie herum sitzen und lauschen. Sie verlieren ihre Aufmerksamkeit, wenn Sie ihnen etwas erzählen, was sie schon wissen oder weil Sie ihnen wichtige Bestandteile der Geschichte vorenthalten.
Wie finden Sie heraus, wann was nötig ist?
Zum Beispiel, indem Sie sich selbst laut vorlesen. Dadurch fällt Ihnen vieles auf. Auch, ob Sie sich dabei langweilen – den anderen wird es ähnlich gehen. Wenn Sie Ihre Geschichte nicht als klar und verständlich empfinden, wird Ihr Leser umso mehr Probleme damit haben.
Natürlich ist Ihr eigenes Urteil nicht unfehlbar. So wenig wie meines. Niemand ist perfekt und auch Sie können sich irren. Manche Dinge, die Ihnen klar erscheinen, sind es nicht. Und was können Sie dagegen tun?
Lassen Sie andere Ihr Buch lesen. Alles, was die anderen nicht verstehen, ist nicht klar genug.
Ihre anfängliche Reaktion wird wahrscheinlich sein, dass Sie die Leute für beschränkt halten, weil sie nicht begreifen, was Sie doch so deutlich beschrieben haben. Auch wenn es so wäre, es ist unerheblich. Denn Sie schreiben den Roman
Weitere Kostenlose Bücher