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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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Szene zitieren – zum einen, weil ich sie so unglaublich gut finde, zum anderen, weil sie nicht nur den Grundstein für eine weitere Szene legt, sondern weil sie sogar eine komplette Hintergrundstory liefert.
    Michael besucht seinen Vater im Krankenhaus. Eigentlich soll sein Vater sowohl von der Polizei als auch von eigenen Leuten bewacht werden, aber als Michael ankommt, ist niemand zu sehen. Michael begreift, dass jemand es auf Corleones Leben abgesehen hat. Er schafft seinen Vater in ein anderes Zimmer.
    Michael beugte sich über das Bett und nahm die Hand seines Vaters in seine. »Ich bin’s, Mike«, sagte er. »Hab keine Angst. Und jetzt hör mir zu, gib keinen Laut von dir, vor allem dann nicht, wenn jemand deinen Namen ruft. Es gibt Leute, die dich umbringen wollen, verstehst du? Aber ich bin bei dir, also hab keine Angst.« Don Corleone, der sich noch immer nicht vollkommen bewusst war, was ihm am Tag zuvor zugestoßen war, und schreckliche Schmerzen litt, lächelte seinen jüngsten Sohn wohlwollend an. Er hätte ihm gerne etwas gesagt, aber das Reden strengte ihn zu sehr an. Warum sollte ich mich jetzt fürchten? Seit ich zwölf Jahre alt war, wollen fremde Männer mich töten.

6
    KLARHEIT
    G utes Schreiben zeichnet sich durch Klarheit aus. Egal, ob es sich um ein Sachbuch, einen Roman oder Zeitungsartikel handelt. Wenn ich als Lehrer für Rhetorik, Grammatik, Textkomposition oder kreatives Schreiben arbeiten würde, dann würde ich meinen Unterricht nur auf einen einzigen Aspekt gründen – Klarheit! Ein Satz muss vor allem klar sein.
    Grammatikregeln sind zum größten Teil Regeln der Klarheit. Wenn Sie klar schreiben können, ist Ihre Grammatik – so lässig Sie sie auch handhaben mögen – gut und verständlich. Daran ändern auch persönliche Eigenheiten oder eine stark umgangssprachliche Prägung nichts. Wenn Sie dagegen sämtliche Regeln Ihrer Grammatiklehre befolgen und dennoch missverstanden werden, dann stimmt etwas nicht. Eigene Auslegung der Zeichensetzung? Eine Vorliebe für Satzfragmente? Erfundene Vokabeln und Wörter, die in keinem Wörterbuch auftauchen? Alles völlig in Ordnung … solange es gut und leicht verständlich ist. Wenn jeder, der liest, was Sie geschrieben haben, versteht, was Sie sagen wollten, dann haben Sie richtig geschrieben.
    Die Ansicht, ein schwierig zu lesender Text – abstruse Themen, unverständliche und an den Haaren herbeigezogene Vergleiche, weitschweifige Erklärungen, künstlich aufgeblasen von bombastischen, obskuren Metaphern, die vor Redundanz strotzen oder umgekehrt in sinnlosem Minimalismus versanden, Textstücke, die nichts bedeuten, sondern den Leser nur verwirren und ihm das Gefühl geben, begriffsstutzig zu sein –, sei gleichbedeutend mit guter Literatur, ist leider immer noch weit verbreitet.
    Diese beinahe perverse Haltung ist ein Produkt der Bildungselite, in deren Augen es die wichtigste Aufgabe eines Kritikers ist, sich selbst wichtiger zu nehmen als die zu kritisierende Arbeit und zu verbreiten, dass ein Werk nur durch die Interpretation des Kritikers verstanden werden kann.
    Dem liegt der Anspruch der akademischen Institutionen zugrunde, dass Universitätsprofessoren mehr tun sollen als nur lehren. Es wird erwartet, dass sie forschen und ihre Ergebnisse regelmäßig publizieren. Nichts dagegen, sofern es sich um naturwissenschaftliche Bereiche handelt, wohl aber, wenn sie Abhandlungen über die Arbeit anderer verfassen, deren wichtigstes Anliegen es war, verstanden zu werden. Noch seltsamer wird es, wenn der tausendunderste Akademiker eine Interpretation zu Shakespeare oder Dickens abliefert. Die Freude, neues Material zu entdecken, das tatsächlich der Erklärung und Interpretation bedarf, ist in diesem Fall nur verständlich, weil es eine Erleichterung darstellt. Und wie diese Akademiker Arbeiten verabscheuen müssen, die jedermann in die Hand nehmen, lesen und begreifen kann!
    Es wird außerdem behauptet, der Leser wolle seinen Verstand gebrauchen und sich in das Werk des Autoren einarbeiten. Die Aufgabe eines Autoren bestünde darin, den Leser zum Nachdenken anzuregen. Das ist in gewissem Sinne richtig. Nachdenken, ja – aber worüber?
    Es mag vernünftig sein, vom Leser zu fordern, über hochbrisante Tagesthemen nachzudenken oder sich mit Gott und Tod, Krieg und Frieden, Eros und Ethik auseinander zu setzen. Aber es ist nicht sinnvoll zu verlangen, dass er sich die Namen Ihrer fiktiven Figuren merkt und in Erinnerung behält. Muss

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