Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
weiteren Handlungssträngen, die sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit reichen.
Ein Detektiv sieht Nacktfotos von einer sehr schönen Frau in Gesellschaft eines Mannes, über den er Nachforschungen anstellt. Mit einiger Mühe macht er sie ausfindig. Aus verschiedenen Gründen bemüht sich der Detektiv, seiner Angetrauten treu zu bleiben. Aber dann kommt es zu dem klassischen Augenkontakt, und der Funke springt über. Sie bittet ihn in ihre Wohnung. Legt Musik auf. Sie tanzen.
Dann platzen zwei bulgarische Gewichtheber herein, packen den Mann und werfen ihn aus dem Fenster. Das gibt der Geschichte eine vollkommen neue Wendung.
Erotische Sexszenen spielen sich oft nicht in einer zusammenhängenden Sequenz ab. Sie werden häufig über viele Szenen hinweg aufgebaut.
Eric Wright hat mir einen ausgesprochen praktischen Tipp gegeben. Erics Bücher sind absolut clean – frei von ordinären Wörtern und gynäkologischen Details. Aber wenn Eric eine Sexszene schreiben will, entwirft er erst einmal eine Hardcore-Version mit allen Deutlichkeiten, Einzelheiten und anatomischen Feinheiten, wo was womit stattfindet und wer was sagt, vorher, dabei und hinterher. Dann macht er sich an die Bearbeitung und entfernt jedes Wort, an dem seine, meine oder Ihre Mutter Anstoß nehmen könnte.
Anschließend hat er eine saubere Szene, die trotzdem ihre Authentizität und Besonderheit behalten hat.
Der gesellschaftliche Aspekt
In Kriminalromanen wie im wahren Leben findet weit weniger Sex statt, als man denken möchte. Im Folgenden ein Abschnitt aus Priester waschen weißer , gegen den mein Verleger sein Veto eingelegt hat.
Die Wahrheit ist, dass ich Marie gerade in ihrem schwangeren Zustand enorm begehre. Das überrascht mich. All diese runden Formen. Ich liebe es, sie von hinten zu nehmen und ihre vollen Pobacken, diese wogende Masse, an meinen Schenkeln zu spüren, während meine Hände ihre geschwollenen Brüste umfassen und die runde Festigkeit ihres babyvollen Bauchs ertasten. Sie ist lebendig und gesund und weiblich. Es gibt keine Krebs erregenden Pillen, über die wir uns Gedanken machen müssen, keine AIDS-Verhütungsgummis, kein katholisches Zählen der Tage, kein gerade noch rechtzeitiges Herausziehen. Dafür eine befreite und besinnungslose, durch und durch archaische Ejakulation in eine vollkommen technologiefreie Vagina.
Harmlos genug, hätte ich gedacht. Dennoch zeigte ich die Szene vorsichtshalber den Frauen einer Spielgruppe, alles stillende Mütter, und wartete ihr zustimmendes Nicken ab, bevor ich auf diesem Abschnitt bestand.
Mein Herausgeber hatte verlangt, ich solle die Szene umschreiben, sie entschärfen und »romantischer« gestalten. Ich nahm mir ein Buch eines anderen Autoren aus dem Verlag vor, um herauszufinden, was ihm gefiel, und stieß zufällig auf diesen Satz: »Ihre Nippel waren so hart und glatt wie Kiesel am Strand.« (Und er wollte damit vermutlich nicht andeuten, dass der Held mit einem Alien schlief, sondern dass der weibliche Part höchst erregt war.)
Ob der Einwand meines Verlegers nun gerechtfertigt war oder nicht, er muss in einer Hinsicht ernst genommen werden, weil eine solche Reaktion eher durch Marketingüberlegungen als vom persönlichen Geschmack beeinflusst war.
Das Image des Krimis als Roman mit sexuellem Inhalt – damit schließe ich den klassischen Detektivroman weitgehend aus – stammt aus einer frühen Zeit, als die Figuren in den Büchern »es« taten und zwar mit ziemlich viel Enthusiasmus und Fantasie. Personen im Fernsehen oder im Kino oder in Songs taten es dagegen nicht. Niemals.
Heute bewegen sich Tänzer in Musikvideos eindeutig zweideutig und sind dabei so spärlich bekleidet, dass man sie dafür in Minneapolis im Jahr 1957 noch eingesperrt hätte. Jedes Kabelsystem hat seinen Erotikkanal. Prince hat ein Album mit dem Titel Come aufgenommen, auf dem es darum geht, eine Frau zum Orgasmus zu bringen. Er muss sich die ganze Platte über anstrengen, bis er sie ganz am Schluss endlich so weit hat. Das Image der Liebe in Gangsta-Rap-Texten wird in Zentimetern oder Inches ausgedrückt. Ein großer Teil der Werbung bedient sich nackter Männeroberkörper, weiblicher Dekolletés, praller Hintern und mit Socken ausgestopfter enger Männerhosen. Möglich gemacht wurde das alles durch die Medien, die jede sexuelle Spielart und jede denkbare Abnormität in Talkshows durchgekaut und in Zeitschriften abgebildet haben.
Vielleicht liegt es an einem gewissen sexuellen
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