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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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verstümmelt, verprügelt und vertrieben werden, sind wir glücklich. Denn die Gewalt trifft jemanden, »der es verdient hat«. Da draußen herrscht das Gesetz des Dschungels, natürliche Gerechtigkeit, Auge um Auge. Der Böse hat es sich selbst zuzuschreiben. Mickey Spillane und Andrew Vachss beispielsweise sind Meister dieses Fachs.
    Abstoßende und/oder beängstigende Gewalt, meine dritte Kategorie, bezieht sich auf das, was »guten« Menschen angetan wird. Diese Art von Gewalt hat zwei Funktionen. Zum einen soll sie den Leser auf die Seite des Opfers ziehen – »Mein Gott, wie entsetzlich!« –, zum anderen soll sie die Reaktion motivieren – »Aber jemand muss doch etwas dagegen unternehmen!«
    Was die drei Formen von Gewaltdarstellungen von einander unterscheidet, ist die Definition des Opfers, allein durch seine Beschreibung können wir eine Einteilung vornehmen.
    Ein Beispiel: Wir haben einen Kinderschänder, der kleine Jungs terrorisiert – abstoßende Gewalt. Der Cop weiß Bescheid, kann den Täter aber nicht festnageln. Also nimmt er ihn wegen einer anderen Sache fest, schickt ihn in den Knast und lässt durchblicken, was der Kerl getan hat. Daraufhin wird der Täter im Gefängnis schikaniert, zusammengeschlagen, vergewaltigt. Der Leser empfindet diese Form von Gewalt als befriedigend; der Kinderschänder hat es verdient! Die Gewaltakte sind im Grunde genommen dieselben, nur ist der Täter zum Opfer geworden.
    Böse Burschen tun den guten Menschen Böses an.
    Gute Jungs tun den Bösen Böses an.
    Je besser das Opfer, desto böser der Schurke.
    Wie entwickelt man ein gutes Opfer?
    Ein guter Mensch muss zumindest einige der konventionellen Tugenden haben: Aufrichtigkeit, Unschuld, Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit, Fröhlichkeit, Attraktivität, Selbstlosigkeit, Wohltätigkeit etc. – ein oder zwei von diesen Eigenschaften reichen aus. Um der Beschreibung des Opfers mehr Tiefe zu verleihen, sollte sein Leben mit ein wenig Dynamik versehen werden. Es könnte sich um eine Großmutter handeln, die auf ihre Enkel wartet, um ein junges Mädchen, das gerade ein Sportstipendium für eine begehrte Uni bekommen hat, einen Cop, der seine Ehe zu retten versucht, oder ein Kind, das gerade eine schwierige Operation hinter sich hat.
    Noch ein weiterer Faktor hilft dabei, der Gewalt einen abstoßenden Charakter zu verleihen: Das Opfer sollte hilflos, der Kampf darf kein fairer sein.
    Die »amüsante Gewalt« funktioniert genau umgekehrt: Der Böse als Opfer ist viel stärker und besser bewaffnet als der Gute, und hat meist Unterstützung von Kumpanen, die ebenfalls Opfer werden.
    In »befriedigender Gewalt« ist der Böse normalerweise unbesiegbar, geschützt allein durch Größe, Ausrüstung, Gesetze, Machtgefüge, Position, im Vorteil durch die Machtlosigkeit anderer, die nicht mit ihm fertig werden. In dem Moment, in dem er niedergerungen wird, darf er allerdings durchaus hilflos sein. Das ist uns Recht. Zerquetscht ihn wie eine Wanze! Macht ihn platt für das, was er unserer lieben, kleinen, behinderten Judy angetan hat!
    Entwickeln Sie Ihre Schurken sorgfältig. Je stärker der schurkische Charakter, umso mehr Spaß macht es, ihn zu vernichten. Um Befriedigung aus seinem Untergang zu ziehen, muss er zunächst einem liebenswerten, hilflosen Opfer etwas antun.
    Sobald Sie sich entschieden haben, welche emotionale Saite Sie ansprechen wollen, müssen Sie die gleichen Dinge beachten, die auch beim Schreiben von Sex- oder anderen Szenen wichtig sind: sorgfältige Konstruktion, Klarheit und Originalität.

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    AUF MATERIALSUCHE
    E s gibt vier Quellen, aus denen Sie schöpfen können, wenn Sie Stoff für Ihren Roman suchen: die eigene Erfahrung, die Nachrichten, alle anderen Menschen und Bibliotheken voller Bücher.
    Alle Schriftsteller nutzen zuerst ihren eigenen Erfahrungsschatz. Dazu gehört bei Autoren wie auch Schauspielern, dass sie sich in eine andere Wirklichkeit versetzen. Obwohl Sie kaum in der Lage wären, sich in einen Serienkiller oder einen FBI-Agenten zu verwandeln, sind Teile jeder Persönlichkeit zu so gut wie allem fähig. Wenn wir in unserem Inneren nach den passenden Eigenschaften suchen und jene, die diesen im Weg stehen, bis zur Bedeutungslosigkeit unterdrücken, erhalten wir eine sehr lebendige, emotionsbeladene Figur, die wir für unseren Roman verwenden können. Etliche Autoren behaupten, dass in jeder Romanfigur ein Stück von ihnen selbst verborgen ist.
    Nachrichten in den Medien sind für

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