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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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sind, lassen Sie es uns schlicht Diebstahl oder Plagiat nennen. Der Trick dabei – wie bei jedem anderen Verbrechen – besteht darin, es so zu tun, dass man davon profitiert, ohne Bestrafung zu riskieren. Lassen Sie sich also nach Lust und Laune von Hammett, Chandler, Christie, Conan Doyle & Co inspirieren. Das macht jeder.
    John DeSantis, Zeitungsmann und Autor von For the Color of His Skin , einer Dokumentation über den Mord an einem jungen Afroamerikaner in einem italo-amerikanischen Viertel, und von The new Untouchables, der von Gewalttaten bei der Polizei handelt, war so freundlich, dieses Buch zu lesen und mir den Rat zu geben, ich solle nicht so offen Diebstahl und Plagiieren empfehlen. Es gäbe Leute, die so etwas leicht missverstehen könnten. Und damit hat er vermutlich Recht.
    Was ich meine, ist Folgendes: Als ich meinen ersten Roman schrieb, hatte ich mir vorgenommen, die Spade- und Marlowe-Tradition aufzufrischen. Ich fragte mich, wie die Zeit den Plot verändert haben könnte. Der klassische Klient war ein reicher alter Mann mit einem Haus auf einem Hügel und mit Töchtern auf der schiefen Bahn. Meiner Meinung nach waren inzwischen an die Stelle von einzelnen Personen Kapitalgesellschaften getreten – besonders, wenn es um das ganz große Geld ging. Ich interviewte Leute aus meiner Bekanntschaft, ob sie Fälle oder Situationen kannten, die als Material für meine Krimischmiede dienen könnten. Ein Bekannter schlug den Fall Gulf & Western vor.
    Bei G & W, an der Wall Street bekannt als Engulf & Western, denen Paramount Pictures gehörte, hatte es einen Anwalt gegeben, dem zur Last gelegt wurde, eine beträchtliche Geldsumme unterschlagen zu haben. Nachdem dieser Mann mehrere Jahre alles abgestritten hatte, bekannte er sich schließlich in einem Punkt der Anklage schuldig. Obwohl dies sein erstes Vergehen und ein eher harmloses war, verurteilte ihn der Richter zu einer Strafe in Attica. Attica ist ein ausgesprochen übles Gefängnis, in dem schlechten Menschen Schlechtes widerfährt, in dem die Insassen schreckliche Erfahrungen machen, die weit über die beabsichtigte Bestrafung hinausgehen.
    Der weiße Anwalt – mittleren Alters, aus der Mittelschicht – wollte keinesfalls nach Attica. Er versprach der Securities and Exchange Commission , die G & W schon seit langem vor Gericht bringen wollten, gegen seine eigenen Klienten auszusagen, wenn die SEC ihm das Gefängnis ersparen würde.
    Das war eine Situation, aus der man unendlich viel machen konnte. Ich verarbeitete die Gesellschaft und die Hauptspieler für meine Geschichte, dann brachte ich den Anwalt um, als er gerade auszusagen begann. So entstand eine klassische Kriminalgeschichte, die jedoch eindeutig in die heutige Zeit gehörte. Auf der Ermittlerseite hatte sich meiner Meinung nach ebenfalls etwas Grundlegendes verändert: Wo früher Gewissheit geherrscht hatte – beispielsweise in Fragen der Gerechtigkeit –, musste sich heute der Kriminalbeamte vor allem mit Zweifeln, Mehrdeutigkeiten und Auslegungsproblemen herumschlagen.
    Frank Serpico und Bob Leuci – beides NYPD-Cops, die gegen korrupte Kollegen ausgesagt haben, beides Figuren in Büchern, die verfilmt wurden – hatten auf mich großen Eindruck gemacht. Was war aus ihnen geworden? Wie würde das Leben für jemanden weitergehen, der eine solche Sache durchgemacht hatte? Deshalb verlieh ich meinem Helden einen ähnlichen Hintergrund. Aber ich machte einen wichtigen Unterschied. Zu jener Zeit arbeitete ich für einen politischen Berater, der einmal als Vollzugsbeamter gearbeitet hatte. Mein Held, Tony, verwandelte sich also zu einem Ex-CO, einem Resozialisierungsbeamten, statt zu einem Ex-Cop.
    Das war mein erster Roman. Und ich kannte die Legende vom Erstling, der immer autobiografisch sei. Da ich aber nicht wollte, dass dies zu offensichtlich wurde, und da ich spürte, dass die Stimme des Werkes und einige Angewohnheiten durchaus meine eigenen waren, machte ich aus der Hauptfigur einen Amerikaner sizilianischer Herkunft. Seinen Namen, Casella, lieh ich mir von einem Freund. Mein Held sollte Eltern haben, starke Menschen, die einen großen Einfluss auf sein Leben hatten. Da ich mich aber nicht auf die üblichen Stereotypen verlassen wollte, beschloss ich, auch hier eine Variation einzubauen. Ich hörte die Namen Sacco, Vanzetti und Garibaldi. Anscheinend hießen nicht alle Sizilianer Corleone. Es gab Intellektuelle, Radikale und Gewerkschaftler, was Parallelen zu meiner

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