Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

er auch schon den Zug heranbrausen, der natürlich die Stelle, an der er die Bahnlinie überqueren muss, gleichzeitig erreichen wird. Bond gibt Gas. Und dann:
    Teufel! Ein Mann kam aus dem schwarzen Wagen, ging in die Hocke und zielte auf ihn. Bond wich wieder und wieder aus, als der Mann seine Schüsse abfeuerte. Doch jetzt war Bond über ihm. Er packte den Skistock, stieß mit dem spitzen Ende zu und spürte, wie es durch die Kleidung drang. Der Mann schrie auf und ging zu Boden. Der Anführer, nur wenige Meter hinter ihm, schrie etwas. Das große gelbe Auge der Diesellok glotzte auf die Schienen nieder, und Bond sah aus dem Augenwinkel einen großen roten Schneeräumer unter dem Scheinwerfer, der den Neuschnee rechts und links von der Zugmaschine in zwei große weiße Schwingen aufwarf. Jetzt! Er raste quer über das Parkgelände, jagte den Bahndamm hinauf, bohrte beide Skistöcke in den Boden und stemmte sich in die Luft. Er sah das Aufblitzen der Stahlschienen unter sich, spürte das gewaltige Wummern des Motors in den Ohren und hörte das wütende Pfeifen, das die Lok, nur noch ein paar Meter entfernt, in den Himmel stieß. Dann schlug er auf die vereiste Straße auf, versuchte zu bremsen, scheiterte, schlitterte und krachte gegen die harte Schneewand auf der anderen Seite. Im selben Moment hörte er hinter sich einen entsetzlichen Schrei, das Splittern von Holz und das ohrenbetäubende Quietschen der Bremsen, als die Bahn zu halten versuchte.
    Im gleichen Moment verfärbte sich der von dem Räumer aufgewirbelte Schnee, der nun Bond erreicht hatte, rosa.
    Im Dienst Ihrer Majestät , Ian Fleming
    Chester Himes hat eine Reihe von Büchern geschrieben, in denen sich seine humorvolle Haltung zum Thema Gewalt in den Namen seiner Figuren – Coffin Ed und Gravedigger Jones (Sarg-Ede und Totengräber-Jupp) – und den Titeln Cotton Comes to Harlem (Schwarzes Geld für weiße Gauner), Blind Man with a Pistol (Blind, mit einer Pistole) und The Crazy Kill (Fenstersturz in Harlem) widerspiegelt. Quentin Tarantino nannte seinen Film über groteske Gewalt eine Hommage an jene populäre Trash-Literatur Pulp Fiction.
    Bei der amüsanten Form der Gewalt sind die bösen Buben mehr oder weniger austauschbare Nummern. Sie mögen wie in einem Comic lebendig und farbenprächtig sein, sind jedoch eindimensionale und seelenlose Gestalten.
    Donald Westlake schrieb unter dem Pseudonym Richard Stark eine Buchserie über einen bewaffneten Roboter namens Parker. Die Parker-Bücher von Stark (nicht zu verwechseln mit den Spenser-Büchern von Parker) sind »Hard-Boiled«-Thriller par excellence. Der berühmteste dieser Reihe war Jetzt sind wir quitt , der mit Lee Marvin unter dem Originaltitel Point Blank verfilmt wurde. Ein anderer, Ich bin die dritte Leiche links, spielt in einem Freizeitpark. Parker sitzt dort mit einem Sack Geld fest, während eine Gruppe von Gangstern ihm dicht auf den Fersen ist, um es ihm abzujagen.
    Hier einige Beispiele für die Beschreibung der Schurken.
    Caliato
    »Er war jetzt achtunddreißig Jahre alt, wusste aber mit hundertprozentiger Sicherheit, dass er die Stadt unter seiner Fuchtel haben würde, bevor er das 50. Lebensjahr erreicht hatte. Lozini war momentan die Nummer eins, aber er wurde alt und verließ sich schon jetzt in vielen Dingen auf Caliato.«
    Tony Chaka
    »… liebte Zeichentrickfilme, deswegen sah er fern, deswegen hatte er sich einen Farbfernseher geleistet.«
    Benniggio
    »… war ein echter Ferner-liefen. Er würde sein ganzes Leben ein Ferner-liefen bleiben, würde sich niemals an die Spitze arbeiten, und was Alfred Benniggio anging, so war das völlig in Ordnung.«
    Abadandi und Pulsone
    waren »geborene Geschichtenerzähler, Abadandi mit seinen Märchen über Verführungen und Beinahe-Verführungen … Pulsone, der Filme und Anekdoten aus dritter Hand nacherzählte.«
    Parker wird all diese Männer töten oder verstümmeln. Kümmert es uns? Nein. Uns kümmert nur, wie clever und cool er das tut. Dabei spielt natürlich keine geringe Rolle, dass seine Feinde in der Überzahl sind und »damit angefangen« haben. Es ist wie der rechtfertigende Aufschrei eines Kindes auf dem Spielplatz: »Aber der da hat doch damit angefangen, Mama!«
    Befriedigende Gewalt ist eng verwandt mit der amüsanten Variante. Nur dass wir nicht einfach Vergnügen darüber empfinden, dass Gewalt stattfindet. Es kommt darauf an, wem sie angetan wird. In dem Augenblick, in dem die Schurken niedergemetzelt,