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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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jeder Kontrollinstanz. Versuchen Sie zu fühlen, wie es wäre, wenn keine moralischen Bedenken Sie hemmen und weder gute Erziehung noch Schuldgefühle Sie hindern würden. Lassen Sie das Gefühl zu, dass Sie alles tun könnten.
    Oft wissen Serienmörder, Vergewaltiger, Kinderschänder, Kaufhausdiebe und Drogensüchtige durchaus, dass sie Unrecht tun. Sie bewegen sich in einem Teufelskreis aus Schuldgefühlen, dem Wunsch nach Selbstkontrolle, Sehnsucht und der Unfähigkeit, der Versuchung zu widerstehen – ähnlich wie ein Mensch, der versucht, eine Diät durchzuhalten und weiß, dass die Schokoladentorte im Kühlschrank auf ihn wartet.
    Manchmal ist Kriminalität auch eine Frage der Gelegenheit. Es gab keine kaukasischen oder negroiden Nikotinsüchtigen, bevor die Europäer in Amerika einfielen. Die Verschärfung der Strafgesetze soll heute unter anderem auch die Gelegenheiten zur Straftat verringern. Das einfältige Klischee des guten Kindes, dessen einziger Fehler es war, in schlechte Gesellschaft zu geraten, birgt ein Körnchen Wahrheit. Selbst »böse Kinder« lernen nicht durch gesellschaftliche Osmose zu stehlen, zu überfallen oder sich zu prostituieren. Sie brauchen einen Lehrer, jemanden, der sie unterstützt und anleitet. Eine Mafiaorganisation braucht eine komplette Gemeinde, in der sie existieren und ihre Leute heranziehen kann. Ein Mensch mit latentem Hang zur Kriminalität in einem kleinen Ort könnte Schwierigkeiten haben, sein Potenzial zu entwickeln.
    Gelungenes Verbrechen führt zu erlerntem Verhalten. Gewöhnlich begeht ein späterer Serienmörder seine erste Tat meist durch Zufall. Doch rasch lernt er, dass es ihm gefällt. Sehr sogar. Außerdem lernt er etwas, das sehr viel erschreckender ist: Er macht die Erfahrung, dass er seine Tat begehen, Spaß haben und ungestraft davonkommen kann.
    Schurken werden genauso wie andere Charaktere entworfen. Man gibt ihnen bei der Entwicklung eine Absicht, ein Ziel mit auf den Weg. Wirklich bösartige Schurken fesseln uns so sehr, dass wir das Gefühl haben, man müsste sie unbedingt aufhalten oder ihre Verbrechen rächen. Untere Chargen – die Killer zum Beispiel – werden oft als Karikaturen des Bösen dargestellt, so dass der Held sich erlauben darf, bei ihrer Beseitigung Spaß zu haben. Die Drahtzieher des Verbrechens haben die Aufgabe, den Helden bis zum Äußersten zu treiben, ihn an seine Grenzen stoßen zu lassen.
    Das Geheimnis einnehmender Figuren
    Versuchen Sie nicht, alles zu befolgen, was in diesem Kapitel darlegt wurde. Vor allem nicht alles auf einmal. Betrachten Sie es als Vorschläge, als Denkanstöße und als Hilfsmittel, wenn das, was Sie geschrieben haben, nicht mehr funktioniert oder Sie einen Schritt weitergehen wollen.
    »Faszinierende Figuren« oder »Charaktere, die uns mitreißen«, »Charaktere, die uns bewegen« oder »Charaktere, die den Leser in die Story hineinziehen«, zu entwerfen, gilt als eine wichtige, wenn nicht die wichtigste literarische Qualität. Neunzig Prozent davon ist nur eine Variation der erzählerischen Dynamik. Erklären Sie dem Leser, was Ihre Figur will, warum sie es will und warum es so verdammt wichtig für sie ist. Machen Sie dem Leser klar, dass sowohl Erfolg als auch Versagen einschneidende Konsequenzen haben. Dann zeigen Sie ihm, was Ihre Figur bereit ist zu tun, um das ersehnte Ziel zu erreichen.
    Und das schaffen Sie durch handwerkliches Können und harte Arbeit.

11
    HELDEN UND HELDINNEN
    D er Held oder die Heldin ist die Person, die im Mittelpunkt des Romans steht. Ob das nun Sherlock Holmes, der Pate oder der Mörder-in-mir ist.
    Held oder Heldin sind Figuren wie alle anderen. Für sie gelten die gleichen Regeln und sie werden mit denselben Methoden entwickelt.
    Helden und Heldinnen sind im herkömmlichen Sinn weder gut noch schlecht. Sie sind gut oder schlecht im Sinne der Moral, die Sie als Autor für das von Ihnen erschaffene Universum entwickelt haben.
    Jeder von uns hat sein ganz privates Reservoir an Helden und Heldinnen im Kopf. Dabei kann es sich um Variationen Ihrer selbst handeln, um Menschen aus dem wahren Leben, um Personen aus einem Film, einem Buch oder aus der griechischen Mythologie, deren Geschlecht, Hautfarbe oder Alter Sie vielleicht verändert haben.
    Allgemein wird behauptet, dass ein aktiver Held besser ist als ein passiver. Das ist richtig.
    Der ermittelnde Held
    Wenn Leute über »Figuren« sprechen, insbesondere über Helden, liegt die Betonung häufig auf den

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