Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
Eigenschaften besitzen.
Stil – Image und Haltung – ist nicht oberflächlich. Er bestimmt den ganzen Menschen. Ehepaare bleiben zusammen, weil sie sich sorgen, was andere wohl von ihnen denken mögen. Frauen hungern sich zu Tode, weil sie schlank sein wollen. Immigrantenkinder pauken in der Schule doppelt so hart wie ihre Mitschüler – nicht, weil sie überzeugt davon sind, dass gute Noten ihre Jobchancen erhöhen, sondern weil sie beweisen wollen, dass sie genauso gut, wenn nicht besser als einheimische Kinder sind. Menschen in einem Rechtsstreit oder Sportler geben alles, um zu gewinnen, weil sie sich in der Öffentlichkeit keine Blöße geben wollen. Selbst wenn es nichts zu gewinnen gibt, wollen sie nicht verlieren, weil sie fürchten, ihre Mitmenschen würden sie sonst bemitleiden oder sogar verachten.
In Fegefeuer der Eitelkeiten handeln alle Figuren aus der Sorge um ihr Image heraus.
Sam Spade schickt Brigid O’Shaugnessy am Ende weg, weil er sich nicht zum »Hampelmann« machen will. Das ist keine moralische Entscheidung, sondern eine Frage des Stils.
Toxische Lecks
Ein Begriff unter Schauspielern. Ein toxisches Leck ist die Dialogzeile oder der Moment, in dem etwas vom wahren Charakter der Person durch die sorgsam konstruierte Fassade dringt und wir erkennen können, wer diese Person wirklich ist.
Massen von Waffen, Schmuck, Pokale und rituelle Gegenstände stapelten sich sorgfältig etikettiert in gläsernen Vitrinen, die drei Wände des Raumes säumten …
»Ich studiere Völker«, erklärte er mir. »Seit ich pensioniert bin, habe ich wenig zu tun, und ich finde das Thema faszinierend. Wussten Sie, dass die Männer auf den Fidschi-Insel ihre Frauen früher wie Vieh mästeten und sie aßen?«
Seine Augen leuchteten, und ich hatte den Verdacht, dass das Vergnügen, das er aus dem Studium dieser primitiven Völker zog, zum Teil in der Faszination für ihre primitive Grausamkeit lag.
Todsicher, Dick Francis
Als sich Tom Ripley aus Patricia Highsmiths Der talentierte Mr. Ripley in Dickie Greenleafs Zimmer schleicht, um dessen Kleidung anzuprobieren, zeigt sich ein toxisches Leck. Dickie ertappt ihn dabei, erkennt die Tat und begreift, dass Tom hier etwas preisgegeben hat. Er erkennt allerdings nicht, dass es gleichzeitig etwas Todbringendes ist.
Dies ist, wohlgemerkt, nicht dasselbe wie der Augenblick, in dem eine Person versehentlich etwas verrät, »das nur der Mörder gewusst haben kann«, auch wenn er innerhalb des Plots denselben Zweck erfüllen kann.
Unglaubwürdige Figuren
Mein Arzt, der ein wirklich ungewöhnlicher Mensch ist, sagt immer: »Ich bin Holländer. In meinem Land sagen die Leute: Sei du selbst, das ist schon seltsam genug.«
Es ist ziemlich schwierig, eine Figur zu entwickeln, die seltsamer ist als ein wirklicher Mensch. Denken Sie an Jeffrey Dahmer (der »Menschenfresser von Milwaukee«), Howard Hughes, Lee Harvey Oswald. Schrecken Sie nicht vor Seltsamkeit, Exzentrik, Impulsivität, dem Unorthodoxen, Bizarren, Befremdlichen oder Exotischen zurück. Seltsamkeit allein erzeugt keine Unglaubwürdigkeit.
Andererseits ist es ein Kinderspiel, Personen zu erfinden, an die wir nicht glauben können oder die anscheinend nur um des Effektes willen eingearbeitet worden sind. Es ist nötig zu erklären, wie diese Menschen, die so ungewöhnlich sind, dass die Fantasie es sich nicht ausmalen kann, es schaffen, in unserer Welt zu existieren. Wenn Sie zum Beispiel in Ihrem Roman einen Jeffrey Dahmer einsetzen, müssen Sie beschreiben, wie seine Mitmenschen tagtäglich, Mord nach Mord an ihm vorbeilaufen und mit ihm umgehen können, ohne jemals etwas zu bemerken.
Spenser, der Robert-Parker-Charakter, kann in einer Schießerei vier, fünf oder zehn Leute töten – die Cops zucken nur mit den Achseln. In Wirklichkeit funktioniert das Leben in Boston so nicht – aber in Spensers Welt. Doch Parker könnte niemals die Welt mit dem Realismus eines Joseph Wambaugh beschreiben. James Bond lebt in einer James-Bond-Welt. Sie ist nicht real, aber in sich schlüssig.
Zuerst die Figur
Zwischen der ersten und der zweiten Fassung dieses Buches las ich Fence Jumpers von Robert Leuci. Der Roman ist eine typische Cops-und-Gangster-Geschichte und meiner Meinung nach der beste Mafiaroman seit Der Pate .
Ich weiß nicht genau, warum – vielleicht, weil ich aufmerksamer las als sonst –, aber zum ersten Mal spürte ich, dass ein Roman durch den Charakter angetrieben wurde. Es gibt drei Haupt- und
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