Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
Vom Netzwerk:
Autopsien, Laboruntersuchungen, Tatortanalyse, Beweisaufnahme und Beweismitteluntersuchungen, Ermittlungsmethoden, Erstellung von Täter- und Opferprofilen, Computeranalysen und so weiter. Jede forensische Entdeckung wirft neue Fragen auf, die die Story voranbringen. Damit will ich nicht sagen, dass es weder Plot noch Handlung oder Figurenentwicklung gibt – all dies ist durchaus vorhanden. Das Rückgrat der Geschichte ist jedoch das Verfahren.
    Auch in Thomas Harris‘ Romanen Das Schweigen der Lämmer und Roter Drache sind es nicht die Figuren oder der Plot, die den Lauf der Dinge bestimmen – auch hier handelt es sich um das Verfahren: Haar- und Gewebeanalysen, Bissspuren, Fingerabdrücke, Profilerstellungen usw. Will Graham, der Held, ist ein Mann des Verfahrens, und er versucht, sich in den Täter hineinzuversetzen, indem er dessen Vorgehen zu rekonstruieren versucht. Er analysiert, nach welchen Kriterien der Mörder seine Opfer aussucht, wie er sie beschattet, wie er in das Haus kommt und wie er sie bewegungsunfähig macht.
    Man braucht kein Experte zu sein oder spezielles Wissen zu besitzen, um das Verfahren in den Mittelpunkt zu stellen. Colin Dexter, Autor der Inspector-Morse-Serie, kennt sich ganz offensichtlich nicht mit polizeilichen Untersuchungsmethoden, Verwaltung und Organisation oder forensischer Wissenschaft und Technologie aus. Daher hat er für seinen fiktiven Polizisten einfach ganz eigene amateurhafte Untersuchungsmethoden erfunden. Morse geht hinaus, spricht mit ein paar Leuten und zimmert sich anschließend bei ein paar Bierchen und klassischer Musik eine hanebüchene Theorie zurecht, die in sich zusammenfällt, sobald neue Hinweise auftauchen. Unbeirrt denkt er sich eine neue Theorie aus, die er bald darauf wieder für nichtig erklären muss, aber er macht weiter, bis ihm das Gesetz des Zufalls dazu verhilft, irgendwann endlich einen Treffer zu landen.
    Jeder Roman um eine Ermittlung mit einem Amateurschnüffler, einem Spion oder einem Mike Hammer ähnlichen Privatdetektiv mit Hang zu handfesten Untersuchungsmethoden hat ein bestimmtes Verfahren. Das Verbrechen wird begangen. Der Ermittler muss den Täter finden. Er verwendet die Instrumente und die Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, in logischer und aufeinander aufbauender Reihenfolge, wobei jedes neue Beweisstück, jede neue Spur den nächsten oder einen alternativen Schritt in diesem Verfahren nach sich zieht.
    Eine einfache, aber wirkungsvolle Hilfe beim Entwurf der jeweils nächsten Szene ist, sich zu fragen: Wenn dies in Wirklichkeit geschehen würde, was könnte die Figur mit dem Wissen, das sie nun besitzt, und den Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, logischerweise als nächstes tun?
    Dementsprechend kann man die Struktur eines Kriminalromans oder Spionagethrillers als Antwort auf die Frage betrachten: Geschähe dies alles in der Realität, wie würde sich der Ermittler seinen Weg zum Kern der Sache bahnen?
    Nachher diskutierte man in den staubigen kleinen Ecken Londons, wo die Geheimdienstler ihre Drinks nehmen, darüber, an welchem Punkt die Geschichte des Dolphin-Falls wirklich begann. … Die harten Männer betrachteten die Sache ausschließlich unter verfahrenstechnischen Aspekten. Sie verwiesen auf Smileys geschickte Arbeit beim Aufspüren von Karlas Geldgeber in Vientiane, auf Smileys Umgang mit den Eltern des Mädchens, auf seine Verhandlungen mit den widerwilligen Baronen von Whitehall, die die Fäden in der Hand hielten und in der Geheimwelt Rechte und Erlaubnisse erteilten. Vor allem aber verwiesen sie auf jenen einzigartigen Moment, in dem er die Operation um ihre eigene Achse drehte. Für diese Profis war der Dolphin-Fall ein Sieg der Technik. Nicht mehr und nicht weniger.
    Eine Art Held , John Le Carré
    Der Unterschied zwischen dem Kriminalroman und anderer Literatur besteht darin, dass Krimis von einer Person handeln, die einen Job zu erledigen hat. Einen Job, der wichtiger ist als die Person selbst. Und das trifft sowohl auf den Bankräuber als auch auf den Polizisten zu. Die Aufgabe des Tages – einen Tunnel zur Bank graben, Verdächtige beschatten, einen Gerichtsantrag stellen etc. – bestimmt die Handlung. Der »Charakter« bestimmt nicht, was getan wird, sondern wie die Handlung ausgeführt wird. Der Job selbst zieht Konsequenzen nach sich, der »Charakter« beeinflusst höchstens, wie die Reaktionen auf die Konsequenzen aussehen. Setzen Sie sich an Ihre PC-Tastatur. Denken Sie nicht über einen Plot

Weitere Kostenlose Bücher