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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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abends. Sie steht in der Küche und brät Eier und Schinken. Er ist Amerikaner italienischer Herkunft, verkauft Heroin auf Mittelsmann-Basis und verdient ganz anständig damit. Allerdings hat er gerade eine kurze Haftstrafe abgesessen. Der Typ, der in der Nahrungskette über ihm steht, ist der Vater seiner Frau. Dennoch handelt es sich hier nicht um eine verkappte Paten-Geschichte. Das Paar lebt in einem Vorstadthäuschen in New Jersey. Nikki, die Ehefrau, arbeitet bei einer Bank in der Stadt und ruft Leute an, die die Deckung ihrer Kreditkarten überzogen haben. In der Zeit, als ihr Mann im Knast war, hat sie einen jungen puertoricanischen Anwalt kennen gelernt und eine Affäre mit ihm gehabt.
    »Dachte mir doch, dass ich dich hier finde«, sagte er.
»Warum?«
»Weil du die letzten drei Wochen nicht mehr lange weg gewesen bist.«
»Deswegen hast du beschlossen, nach Hause zu kommen?«
»Ich weiß nicht.«
»Soll ich dir was zu essen machen?«
»Nein. Ich muss nachher noch ein paar Leute treffen.«
»Warum bist du dann überhaupt nach Hause gekommen?«
»Ich weiß nicht. Ich dachte mir, dass du hier sein würdest.«
»Tja, wie du siehst.«
Sie stellte Eier und Schinken auf ein Tablett, verließ die Küche, setzte sich auf die Couch und blickte auf den Fernseher, während sie aß. Sie saß am Couchende, das dem Fenster am nächsten war. Ihr Mann setzte sich ans andere Ende. Beide starrten konzentriert auf den Bildschirm. …
»Wenn es dieser Job ist, der dir keine Ruhe lässt, und ich wette,
dass es dieser verdammte Job ist, dann steig endlich aus.«
»Es ist nicht der Job.«
Schweigend saßen sie da und taten, als ob sie fernsehen würden.
»Nun, wenn es nicht der Job ist, dann ist es etwas anderes«, sagte
er schließlich.
»Stimmt.«
»Und was?«
»Etwas ist in mir gestorben, als du im Gefängnis warst. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber etwas ist gestorben.«
»Hast du einen anderen?« Er hatte ruhig und gefasst gesprochen, aber sie wusste, dass eine Bejahung der Frage augenblicklich zu einem Mord führen würde.
»Nein«, antwortete sie.
»Liebst mich?«
Sie hätte ihm gerne gesagt, dass sie ihn für das liebte, was gewesen war, für ihre Familie, für ihren Lebensstil, all das. Aber sie liebte ihn nicht mehr so, wie ein Ehemann geliebt werden sollte. Doch sie schwieg, blickte nur starr geradeaus und sagte schließlich: »Ja.«
»Dann brauchen wir Zeit.«
»Ich weiß nicht«, gab sie zurück.
Forsaking all Others, Jimmy Breslin
    Manchmal ist die Absicht nicht erkennbar. Wenn ein Klient einen Detektiv für einen Auftrag anheuert, der Auftrag aber ganz und gar nicht das ist, was er zu sein scheint, sollte der Subtext weder für den Detektiv noch für den Leser erkennbar sein. Sie, als Autor, wissen natürlich Bescheid und die Figur, die in dieser Szene lügt, ebenfalls – und genau das macht den Unterschied.
    Selbst nicht erkennbare Absichten können eine Szene beleben.
    Mir persönlich fällt das Dialogschreiben ausgesprochen leicht, sobald ich die zwei Hauptfaktoren der Szene – was will die Figur erreichen und was will ich mit der Szene erreichen? – festgelegt habe. Dies sind Momente, in denen ich tatsächlich das Gefühl habe, die Szene »schreibe sich von selbst«. Vorher habe ich mir ein paar Notizen zum Plot gemacht, die in der Szene behandelt werden müssen, und diese Notizen sorgen dafür, dass die Szene in Gang bleibt und ich nicht abschweife oder in eine falsche Richtung abdrifte. Darüber hinaus aber denke ich nur an meine zwei Figuren, die den Dialog jeweils von ihrem eigenen Standpunkt aus angehen – und dann läuft es praktisch von alleine, der Text fließt, die Seiten füllen sich, und das ist äußerst befriedigend.
    Nicht selten lese ich den Dialog beim Schreiben laut – oder tue es zumindest in Gedanken. Ich spreche mit Akzent, in unterschiedlichem Tonfall, lege Pausen ein und betone Satzteile.
    Ganz sicher aber lese ich mir den Dialog laut vor, wenn ich prüfen will, ob er funktioniert. Eigentlich lese ich das meiste, das ich geschrieben habe, laut, Dialoge aber immer.
    Zu Ihrer Freude werden Sie feststellen, dass das Vorlesen des eigenen Werkes – selbst, wenn es lautlos geschieht –, die unkomplizierteste und verlässlichste Methode ist, um die Prosa ökonomisch und die Beschreibungen und den erzählerischen Effekt effizient zu gestalten … Verlassen Sie sich ruhig darauf: Wenn Sie es sich selbst laut vorlesen können, ohne zusammenzuzucken, haben Sie es wahrscheinlich

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