Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
sein kann. Wenn man aber trotzdem über Sex schreiben will, dann lieber subtil als explizit: ohne ein einziges Wort, das mit Sex in Verbindung gebracht wird. Dadurch wird die Fantasie der Leser angesprochen und das ist viel erregender.
Mir ist klar, dass es Leute gibt, die an den so genannten Four-Letter-Words Anstoß nehmen. Meine Bücher sind voll davon. Hauptsächlich deswegen, weil sie von Menschen handeln, die sie permanent verwenden. Aber wenn ich für diese Figuren Dialoge schreibe, setze ich nur halb so viele Obszönitäten ein, wie sie in Wirklichkeit benutzen würden, und streiche beim Überarbeiten dann noch einmal neunzig Prozent davon. Meine Schwiegermutter kann meine Bücher trotzdem noch immer nicht lesen, und ich nehme es ihr nicht übel.
Ich finde, die besten Hardboiled-Krimis verwenden überhaupt keine anstößigen Wörter, sondern setzen stattdessen auf trockenen Humor und zynische Bemerkungen, um ihren Figuren charakteristische Sprechweisen zu geben. Ich verzichte in meinen Büchern auf schmuddelige Sprache, weil ich nur wenig Platz habe, um dem Leser eine Figur näher zu bringen. Flüche und Schimpfwörter sind mir zu allgemein und zu vage, zu gebräuchlich, um damit eine Figur charakterlich zu definieren. Ich nutze lieber den begrenzten Platz, um meinen Figuren etwas Besonderes mitzugeben und zu zeigen, wie sie denken und fühlen.
Gallagher Gray
Ellen Hart, die klassische Detektivromane nicht nur mag, sondern auch selbst schreibt, hat eine ähnliche Ansicht wie Gallagher.
Sie helfen dem Leser, Ordnung ins Chaos zu bringen. Im wahren Leben triumphiert das Gute längst nicht immer über das Böse. Ich glaube, dass die Leute sich nach einer Art Ordnung sehnen, die man in unserem alltäglichen Dasein kaum finden kann. … Krimis sind unsere modernen Moralitäten. Gut und Böse ringen miteinander und das Gute gewinnt. Der Schurke wird gefasst und bestraft. Die Ordnung ist wiederhergestellt.
Jeff Abbott sagt:
Den Lesern gefällt der Gedanke, dass die guten Jungs gewinnen – eine Situation, die im wahren Leben immer seltener einzutreten scheint.
Ich gebe zu, dass mich diese Ansichten überraschen, denn ich hätte die Frage ganz anders beantwortet. Meine Vorstellung war, bevor ich die Briefe erhielt, dass der Leser eher die Befriedigung der Rachegefühle wollte, als die Wiederherstellung der Ordnung. Ich hatte sogar angenommen, dass der Wunsch nach wiederhergestellter Ordnung verdeckte Rachegelüste seien.
Meine Antwort hätte so gelautet:
Wir müssen jeden Tag einstecken, Dreck fressen. Es gefällt uns nicht. Es gibt viele Gründe, warum wir es müssen, aber selbst wenn wir sie akzeptieren, wird sich Dreck nie in Sahnetorte verwandeln. Mike Hammer tut es niemals. Sam Spade, Lew Archer, Kinsey Milhone, die vielen Cats (oder Kats), Parker (der Held, nicht der Autor), Travis McGee: Man kann sie schlagen, verprügeln, ihre Frauen (oder Männer) vergewaltigen, ihre Partner umlegen, ihnen alles nehmen, sie total fertig machen, aber sie stehen immer wieder auf, schlagen zurück und schnappen sich die Dreckskerle.
Die Handlungsstruktur eines jeden Elmore-Leonard-Romans basiert darauf, dass ein großer, brutaler Kerl einen kleinen zähen herumschubst. Der kleine Zähe nimmt das nicht so einfach hin. Er schlägt zurück. Und je mehr er herumgeschubst wird, umso mehr Ärger macht er. Am Ende wünscht sich der große, brutale Kerl, er hätte sich einen anderen Burschen ausgesucht. Zu Anfang seiner schriftstellerischen Karriere schrieb Leonard Western, und bei diesen erkennt man das Strukturskelett auch ohne Röntgenapparat. Wenn Sie sich das einmal etwas genauer ansehen möchten, empfehle ich Valdez .
Dasselbe Skelett findet man in jedem Dick-Francis-Roman und in den meisten Hard-boiled-Krimis. Der Franzose Daniel Pennac macht sich dies ganz explizit als Charakterelement zunutze: Der Held seiner Romane ( Wenn nette alte Damen schießen, Im Paradies der Ungeheuer, Königin Zabos Sündenbock ), der in Belleville, dem »Kreuzberg von Paris« mit seiner verrückten Großfamilie lebt, arbeitet als »professioneller Sündenbock« – entweder in einem Kaufhaus, wo er für Reklamationen und Klagen zuständig ist oder aber in einem Verlag, in dem er für seine Vorgesetzte den Autoren gegenüber seinen Kopf hinhalten muss. In die jeweiligen Fälle gerät er eher zufällig, aber seine Rolle ist durch seinen Job bestimmt.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal, heißt es, sei, dass der klassische Detektivroman aus
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