Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

bringen, denn wo, wenn nicht in diesem Genre, in dem der Ermittler durch reine Interpretation der Spuren dem Täter auf die Schliche kommt, lässt sich anschaulicher erklären, wieso Zeichen (= Hinweise) Teil der Kommunikation sind? Mit Der Name der Rose schaffte er es, einer bereits totgesagten Krimiform neuen Aufschwung zu verschaffen. Sein Meisterwerk wurde ein internationaler Bestseller, der erfolgreich verfilmt wurde.
    Wenn wir die Struktur der Krimiuntergattungen betrachten, dann sind sie immer noch zwei Mitglieder derselben Familie: Die Geschichte handelt von einer Ermittlung und der Frage nach dem Täter. Thriller und Gerichtskrimis haben ein eigenes Gerüst, das auf dem Fundament des Wettstreits steht, aber in den meisten Fällen ist der Prozess, die Verhandlung nichts weiter als ein Vorwand für eine Untersuchung, und der Höhepunkt zeichnet sich durch die Enttarnung des wahren Täters aus.
    Inzwischen lösen sich viele Cop-Romane und Krimis von der Ermittlungsstruktur und der Frage nach dem Täter, wobei das Verbrechen als Genre-Merkmal bestehen bleibt. Der Held kann der Täter sein wie in Tom Wolfes Fegefeuer der Eitelkeiten , Patricia Highsmiths Ripley-Romanen, Jim Thompsons Der Mörder in mir oder Akif Pirinçcis Der Rumpf , in dem ein Mann ohne Arme und Beine den perfekten Mord begehen will. Oder das Verbrechen führt zu einer anderen Geschichte, in der die Aufklärung des Mordes zweitrangig ist, wie zum Beispiel in Karin Alvtegens Die Flüchtige , ein Roman über eine Obdachlose, der mehrere Morde angehängt werden.
    Die Ermittlung kann eine Krücke sein. Werfen Sie sie weg und Sie müssen auf den beiden Beinen Charakter und Situation laufen. Im Ermittlungsroman steht der Detektiv zwischen uns und dem Verbrecher; der Prozess, der zur Enthüllung von Charakter und Handlung führt, überlagert die tatsächliche Bedeutung von Charakter und Handlung. Auch im Gerichtskrimi haben wir uns einen Schritt von der Wirklichkeit entfernt; Blut und Chaos werden nach der Tat zu einem Spiel arrangiert. Emotionen und Handlungsmöglichkeiten werden von rituellen Formalitäten in Schach gehalten. Lässt man Anwalt und Ermittler weg, dann muss der Autor tief in die Geschichte eintauchen und sich intensiv mit den Leidenschaften und Taten der Figuren auseinandersetzen.

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    BESSER SCHREIBEN
    W enn ich nur einen einzigen Rat geben dürfte, der dabei hilft, bessere Romane zu schreiben, dann würde ich sagen: Entwerfen Sie jede Szene so, dass sie auch für sich allein lesenswert ist.
    Jede Szene sollte außer ihrer Funktion innerhalb des Plots eine weitere Aufgabe haben: Sie sollte etwas bewirken – uns zum Lachen oder Weinen bringen, unseren Intellekt mit neuen Perspektiven oder Gedanken stimulieren, uns etwas beibringen, uns Partei ergreifen lassen, uns bedrohen, oder eine solche Spannung erzeugen, dass wir an den Fingernägeln kauen oder hastig aufstehen, um nachzusehen, ob alle Türen abgeschlossen sind und die Kinder noch friedlich im Bett liegen. Eine Szene sollte mehr als nur Figuren über das Schachbrett schieben.
    Voraussetzung für diesen Rat ist, dass Sie sich bereits mit allen anderen Punkten der vorhergehenden Kapitel auseinandergesetzt haben. Dass Sie die Bedeutung der erzählerischen Dynamik als wichtigsten Bestandteil des Storyaufbaus und Klarheit als wichtigstes erzählerisches Mittel verinnerlicht haben. Der Szenenaufbau ist ein Unterkapitel der erzählerischen Dynamik und die Eröffnung wiederum ein Unterkapitel des Szenenaufbaus. Die Verwendung von Hooks ist eine Technik.
    Der Entwurf eines Plots ist nicht leicht, und welche Probleme es dabei gibt, zeigt sich leider häufig erst, wenn das Ergebnis unbefriedigend ist. Ihre Plotentwicklung ist gescheitert, wenn es Ihnen nicht gelingt, bis zu einer Handlung oder einer Auflösung zu gelangen, die für die Figuren in der jeweiligen Szene sinnvoll und glaubhaft ist. Flach, oberflächlich oder dünn ist das Ergebnis, wenn Sie einen Wendepunkt einführen, ohne auf die Bedürfnisse und die Eigenschaften der Charaktere einzugehen, die Sie selbst entworfen haben.
    Gillian Farrell, meine Frau, behauptet, Inspiration sei der Schlüssel zum besseren Schreiben. Das reizt mich prompt zum Widerspruch – zum einen, weil sie meine Frau und dies ganz symptomatisch für unsere verschiedenen Weltanschauungen ist, zum anderen, weil dieses Buch hier eine Anleitung zum Schreiben sein soll und ich Ihnen schlecht raten kann, Sie sollten in die Welt hinaus ziehen und sich irgendwo