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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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eine Kugel direkt dazwischen.
    Nachdem ich ihn erschossen hatte, schob ich meine behandschuhte Hand in seine innere Jackentasche und zog sein Handy heraus, anschließend entfernte ich mich von der Leiche. Um uns herum flogen Krähen aus den Bäumen auf und krächzten panisch.
    Ich prüfte Vitalis gesendete Nachrichten – keine neuen. Dann sah ich seine Filmaufnahmen durch und fand den Clip, den ich suchte. Ich achtete darauf, dass niemand neben mir stand, als ich ihn mir ansah. Das Bild war unscharf, das Licht in dem Lagerhaus reichte nicht, um uns deutlich abzubilden. Alles, was ich erkennen konnte, waren die grauen, körnigen Umrisse eines Mannes, der ich hätte sein können und der mit einer Pistole in der Hand dastand, während ihm eine weitere an den Kopf gehalten wurde. Falls jemand das Video sah, würde man zumindest erkennen können, dass man mich dazu gezwungen hatte. Ich sah mich die Waffe heben und abdrücken. Der Kamerawinkel veränderte sich, und ein großer, grauhaariger Mann, der Bobby Mahoney hätte sein können, aber ebenso gut auch als Nikolaus durchgegangen wäre, sackte auf seinem Stuhl zusammen. An der Stelle brach der Film ab. Das Ganze wirkte verschwommen und wirr wie ein schlechter Traum. Mir wurde nicht so schlecht davon, wie ich gedacht hätte. Ich löschte die Datei.
    Palmer kam mit einer Reisetasche aus dem Haus. Er zog den Reißverschluss auf, sah hinein und kam zu mir, hielt die Tasche schräg, so dass ich sehen konnte, was sie enthielt.
    »Hast du das hier gesucht?«, fragte er mich.
    In der Tasche lag eine Menge Geld. Wir hatten keine Zeit, stehen zu bleiben und es zu zählen, aber ich hätte darauf gewettet, dass das meiste noch da war. Gladwell musste es als Anzahlung für Vitalis Dienste verwendet haben. Endlich hatten wir das Übergabegeld gefunden.
    Seltsam, dass das jetzt eigentlich gar keine so große Rolle mehr spielte, jedenfalls langfristig gesehen nicht.
    Wir warfen die Leichen in den Wagen, während Kinanes Jungs zur Hauptstraße zurückgingen und unsere Wagen holten, dann nahmen wir unsere Benzinkanister und übergossen sie. Wir zündeten den Porsche an, und er ging innerhalb von Sekunden in Flammen auf. Ich warf Vitalis Handy durchs Fenster in das Herz der Flammen, dann machten wir, dass wir so schnell wie möglich wegkamen. Als wir durch das Tor fuhren, explodierte der brennende Wagen.

35
    A ls Tommy Gladwell endlich aus dem Haus kam, sah er aus wie ein Mann mit einem Berg von Problemen auf dem Buckel. Wer konnte es ihm verdenken? Er hatte alles aufs Spiel gesetzt, auf eine einzige Karte, die ihm endlich den erwarteten Gewinn bringen sollte. Jetzt gehörte ihm eine Stadt. Ganz allein ihm.
    Dann hatte er es seinen russischen Schlägern überlassen, seinem neuen Imperium den Stempel seiner Autorität aufzudrücken, und war nach Hause gefahren, um dort auf deren Anruf zu warten.
    Und er wartete. Und wartete.
    Ich kann nur ahnen, wie es sich angefühlt haben musste, als Vitali nicht anrief. All die Qualen mussten ihren Tribut gefordert haben. Wessen Schuld war das, hatte man ihn verraten? Inzwischen würde er überall Feinde wittern. Tommy Gladwell muss in einem Zustand der ständigen Angst und Besorgnis gelebt haben, was auch die neuen Leibwächter erklären würde.
    Seine Frau saß schon im Wagen, als Tommy aus dem Haus trat, und einer der Leibwächter hielt seinem Boss die Tür auf, während der andere den Horizont nach potentiellen Gefahren absuchte, aber unser Jüngster und Palmer saßen zu tief im Gebüsch, um entdeckt zu werden. Ich hockte neben ihnen und hielt den Kopf gesenkt. Kinane und seine Jungs hatten wir aus der Sache hier herausgelassen. Es gab keinen Grund, gleich massenhaft aufzukreuzen, und wir wussten, zu dritt waren wir für seine Leibwächter schwerer zu entdecken.
    Das war der Nachteil daran, wenn man in einem schönen, großen, scheiß Landhaus lebte. Wäre Gladwell immer noch ein kleiner Wichser aus einer Glasgower Wohnsiedlung gewesen, so wie sein alter Herr, hätte er sich mit dem begnügt, was sich sein Vater unter dem Paradies vorstellte: drei ehemalige Sozialwohnungen nebeneinander, die miteinander verbunden ein großes Monument des schlechten Geschmacks bildeten. Aber Gladwell und seine Frau hatten grandiosere Ideen gehabt, weshalb ihr Grundstück Außenanlagen, eine große Baumgruppe und eine Menge Gebüsch aufwies. Ideal für das, was uns vorschwebte. Das große Haus sollte Tommy sehr viel mehr kosten, als er sich bei dessen Kauf

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