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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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Palmer wieder an zu pfeifen. Dieses Mal war es »Hail to the chief«.
    »Lass das«, sagte ich.

    Wir waren fast wieder in Newcastle, als unser Kleiner sagte: »Das war’s dann wohl.«
    »Noch nicht ganz«, erwiderte ich. »Ich muss noch jemanden besuchen.«
    Palmer fragte: »Soll ich mitkommen?«
    »Nein, das mach ich allein. Danny kann mir Deckung geben. Wenn er dich sieht, weiß er gleich Bescheid, und ich will erst mal mit ihm reden«, erklärte ich. »Ich will wissen, warum.«
    Palmer nickte, um anzuzeigen, dass er verstand. »Egal, welchen Grund er anführt, das wird nicht genügen.«
    »Trotzdem«, sagte ich, »ich will’s von ihm selbst hören.« Aber das war nicht das Einzige. Es war eine komplizierte Mischung aus Ehre und Autorität, die ich geltend machen musste. Ich wollte den Mann aufsuchen, der all das ins Rollen gebracht hatte. Der für die ganze gotterbärmliche Scheiße verantwortlich war, durch die wir gewatet waren. Es war nur recht und billig, dass sich der neue Boss der Sache annahm und einen Schlussstrich zog, damit wir endlich weitermachen konnten.
    »Vorsicht«, warnte Palmer, »nicht, dass es jetzt noch in die Hose geht.«
    »Warum sollte es?«, fragte ich. »Ist ja nicht so, dass er mich erwartet.«
    »Und wenn er doch Verdacht geschöpft hat?«
    »Ich hab immer noch die Glock.«

37
    I ch war nicht sicher, ob ich anklopfen sollte. Wenn er mich nicht erwartete, würde er lammfromm sein, wenn doch, konnte mich ebenso gut Gewehrfeuer wie eine Tasse Tee erwarten. Er kam mir nicht vor wie ein Mann, der Schusswaffen im Haus herumliegen hat. Während ich noch darüber nachdachte, sah ich eine Bewegung im Augenwinkel, ein Gesicht am Fenster.
    Es war Miller – und er wirkte verängstigt.
    Dann war er verschwunden.
    So wie er ausgesehen hatte, würde er mir auf keinen Fall die Tür aufmachen. Letzte Zweifel, die ich in Bezug auf Miller gehabt hatte, waren wie weggeblasen. Er war’s gewesen. Palmer hatte den richtigen Namen aus dem Russen herausgequetscht.
    Ich zog die Glock und ging seitlich um das Farmhaus herum. Miller hatte nicht damit gerechnet, mich nach Freitagabend noch mal zu sehen, also wusste er jetzt, dass etwas schiefgegangen war. Ich hielt nach ihm Ausschau, hoffte, ihn mit einem Schuss zu erwischen, wenn er durch die Hintertür abhauen wollte, und deshalb merkte ich nicht, dass ich der Mülltonne an der Wand zu nahe kam. Ich stieß mit dem Knie dagegen und schrie auf, als ich das Gleichgewicht verlor und mit dem Gesicht zuerst auf den Boden fiel. Er musste Backsteine oder so was da drin haben, weil sie schwer war wie ein Felsmassiv, aber das war mir in dem Moment egal, weil Miller plötzlich vor mir war.
    Für einen älteren Mann bewegte er sich ziemlich schnell. Er musste durchs Haus und zur Hintertür hinausgerannt sein, denn er hatte sein Atelier schon fast erreicht. Ich rannte los, zielte dabei und wollte gerade schießen, als er die Tür zu seinem Atelier aufriss und darin verschwand.
    Ich hatte ungefähr eine Sekunde, um darüber nachzudenken. Ich konnte mir Zeit lassen und warten. Ich konnte zurückgehen und Danny holen, der draußen im Wagen saß, aber ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich das allein erledigen wollte. Dafür hatte ich meine Gründe, und die hatten nicht nur mit meinem Ego zu tun. Es gibt Situationen, in denen sich der Mann, der die Befehle erteilt, das Recht dazu verdienen muss. Gladwell auszuschalten war ein solcher Fall gewesen, und dieser hier war ein weiterer. Außerdem wollte ich nicht an Fahrt verlieren oder Miller Gelegenheit bieten, eine Waffe zu schnappen oder sich ein sicheres Versteck zu suchen und die Polizei zu rufen. Ich rannte ihm hinterher, riss die Tür auf und richtete die Pistole nach vorn, rechnete halbwegs damit, dass er dort stand und dasselbe tat. Ich wusste, dass ich mich beeilen und genau zielen musste, sonst würde er mich erledigen, noch bevor ich ihn ins Visier nehmen konnte.
    Nichts.
    In dem dunklen Gang herrschte Stille, und diese verfluchten Fotografenlampen strahlten grell wie Suchscheinwerfer, warfen seltsame tiefe Schatten, und in jedem einzelnen von ihnen hätte sich Miller verstecken können. Ich schlich langsam vorwärts, hielt meine Waffe direkt vor mich. Ich hatte keine Ahnung, was mir bevorstand. Ich hatte keine Ahnung, was er alles hier aufbewahrte. Irgendwo gab es mit Sicherheit eine Waffe, in seiner Branche bestimmt, aber war es eine 38er oder eine Kalaschnikow? Ich schwitzte, weil ich wusste, dass hier drinnen

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