Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
Vom Netzwerk:
mussten sie ihren Job bereits für erledigt gehalten haben. Ich ließ das Farmhaus nicht mehr aus den Augen, als wir uns langsam näherten und seine schiefergrauen Wände mit jedem Schritt größer wurden.
    Wir mussten der Versuchung widerstehen, loszurennen, da wir wussten, dass wir leise sein mussten. Stattdessen folgten wir Palmer, der sich langsam vorwärtsbewegte, und verteilten uns, damit wir nicht eine einzige große und damit leicht zu treffende Zielscheibe abgaben.
    Die letzten zirka dreißig Meter waren die schlimmsten, völlig ungeschützt, ohne jede Deckung, hinter der man hätte verschwinden können. Wir wussten, dass nur irgendein besoffener Iwan zum Pissen oder Rauchen aus dem Haus kommen musste, und alles wäre vorbei gewesen. Hätten ihn seine Kumpels losbrüllen hören, hätten wir auf dem freien Feld keine Chance mehr gehabt.
    Ich lauschte meinem eigenen Atem, der mir in meinem überdrehten Zustand unglaublich laut vorkam und in weißen Schwaden vor mir in der kalten Luft sichtbar wurde. Was, wenn ich die Sache in den Sand setzte? Was, wenn Palmer nur halb so gut war, wie wir dachten, und die Russen besser waren? Wir wären tot, das wäre dann – und wenn wir richtig Glück hatten, würde es schnell gehen. Aber wenn nicht … Scheiße, hatte ich eine Angst.
    Wir schafften es bis in den relativen Schutz der Hecke und blieben tief gebückt stehen. Palmer hob eine Hand, und wir erstarrten, waren so leise, wie wir konnten, während er lauschte. Im Farmhaus war es mucksmäuschenstill. Vielleicht schliefen sie schon. War es übertrieben, zu hoffen, dass sie alle bis zur Besinnungslosigkeit blau waren? Wahrscheinlich.
    Palmer klopfte Danny kurz auf die Schulter und deutete auf eine Lücke im Gebüsch ein paar Meter von uns entfernt. Danny nickte und bewegte sich leise auf seine Geschützstellung zu. Ich hatte ihn noch nie so konzentriert erlebt.
    Kinane und seine Jungs wussten, was sie zu tun hatten. Palmer hatte ihnen ihre Anweisungen bereits gegeben, und Gott sei Dank hatte sich der große Mann dem erfahrenen ehemaligen Soldaten gefügt. Kinane und seine Söhne standen auf und gingen um die Hecke herum auf den Hof der Farm. Ich sah zu, wie sie sich mit außerordentlicher Vorsicht über das weite offene Gelände bewegten. O Gott, das ist schlimmer als übers offene Feld. Ein schmaler Lichtstrahl drang aus dem Haus und beleuchtete die Fläche, die sie überqueren mussten. Sie bewegten sich wie Kinder, die Simon Says spielen, die Füße höher anhoben als normalerweise und die Stiefel anschließend mit einer Vorsicht aufsetzten, die ich solch großen Männern nicht zugetraut hätte. Trotzdem waren ihre Schritte in der Stille der Nacht deutlich zu vernehmen. Bestimmt würden sie entdeckt werden, bevor sie auf der anderen Seite ankamen.
    Dann hörte ich ein Geräusch, ein lautes Knirschen, das aus dem Haus kam und mich zusammenzucken ließ. Jemand schrie. Sie waren aufgeflogen.
    Ich warf einen Blick aufs Haus, erwartete jeden Moment, dass die Tür aufging und bewaffnete Männer herausrannten. Ich griff nach meinem Gewehr, und Palmer legte seine Hand fest auf meine, um zu verhindern, dass ich etwas Dummes tat. Ich sah zurück zur Farm und entdeckte Kinane, wie er einerseits die Stellung hielt, bereit, zu schießen, und andererseits sich darauf vorbereitete, das Weite zu suchen. Seine Hand ragte warnend in die Höhe, um zu verhindern, dass seine Söhne auf Schatten schossen oder in Panik losrannten.
    Ich konnte das Geräusch nicht einordnen. Es war ein Schrei, aber tatsächlich einer des Schreckens. Ich spürte, wie mir der Schweiß kalt über den Oberkörper rann. Ich wagte nicht einmal zu blinzeln, aus Angst, dabei etwas zu verpassen, was mich mein Leben kosten würde.
    Dann hörte ich einen weiteren Schrei und noch einen. Es klang nach Streit. Es entstand eine kurze Pause, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, dann ein letzter Schrei, eine Mischung aus Spott und Provokation. Eine Sekunde später wurden erneut Stimmen laut, aber dieses Mal handelte es sich um heiseres, fröhliches Gelächter. Die Russen hatten Spaß, alberten herum, dann riss einer einen Witz, und jetzt grölten sie los. Sie nahmen sich gegenseitig auf die Schippe. Ich konnte es, verdammt noch mal, nicht fassen. Ich dachte, ich würde tot umfallen allein wegen der Anspannung. Sogar Palmer hob eine Augenbraue und atmete erleichtert aus.
    Ich blickte zurück zu Kinane. Er stand immer noch wie angewurzelt da. Dann drehte er sich zu seinen

Weitere Kostenlose Bücher