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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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fühlten, während er sie fotografierte, und jetzt hatte er den Schalter umgelegt.
    Ich hörte ein Geräusch und spitzte die Ohren, um zu erkennen, was es war. Miller bewegte sich. Er wusste, wo ich war. Er kannte den Raum und ich nicht. Ich konnte hören, wie er sich anschlich, und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Panik überkam mich.
    Die Geräusche, die er machte, waren so leise, dass ich ihn nicht lokalisieren konnte, und ich wusste, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. In wenigen Sekunden würde er mich haben, mich aus nächster Nähe abknallen. Ich konnte nichts tun, weil ich das Arschloch nicht mal sah.
    Verzweifelt schob ich die Hand in die Tasche, nahm mein Handy und berührte eine Taste. Das Display leuchtete ein kleines bisschen, aber das musste ich riskieren. Das Telefon ließ sich Zeit, bevor es mich an die Funktion ließ, die ich suchte. Rasch ging ich mein Adressbuch durch, der Schweiß ließ meine Hand feuchtkalt werden. Ich fand den Namen, den ich suchte, und wählte.
    Wie sich herausstellte, war er direkt neben mir, sehr viel näher, als ich dachte. Das Geräusch seines klingelnden Handys in seiner Jackentasche klang ohrenbetäubend in dem stillen Atelier.
    Im Vergleich zu anderen letzten Worten waren seine nicht besonders denkwürdig. Als er versuchte, sein Handy auszuschalten, kam nur ein »Scheiße, verflucht!«. Als er es endlich in der Hand hielt, musste er gewusst haben, dass ich es war, der ihn anrief. Ich bilde mir ein, er hatte eine Millisekunde lang Zeit, um zu begreifen, dass ich ihn überlistet hatte, dann zielte ich mit meiner Pistole direkt dorthin, wo das Geräusch herkam, und feuerte vier Mal schnell hintereinander.
    Als der Lärm endlich verhallt war, war ein ersticktes Röcheln vom Boden her zu hören. Ich musste mich vergewissern, dass er keine Bedrohung mehr für mich darstellte. Ich ging vorsichtig auf die nächste Wand zu, die Waffe auf Miller gerichtet, dann tastete ich hinter mir nach der dicken Verdunkelungsjalousie. Ich ließ eine hoch, und das Mondlicht schien direkt auf ihn. Miller lag mit dem Gesicht nach oben und versuchte, das Blut, das seine Atemwege verstopfte, aus seiner zerfetzten Lunge zu husten. Der dunkle Fleck, der sich auf seinem Brustkorb ausbreitete, war der Beleg dafür, dass ich ihn mehr als ein Mal getroffen hatte. Seine Pistole lag, ohne noch Schaden anrichten zu können, kaum einen Meter von ihm entfernt. Ich ging hin und trat darauf, während ich meine Waffe auf ihn richtete, dann kickte ich sie zur Seite. Achtete darauf, dass er mich sehen konnte.
    »Warum hast du das getan, Miller?«, fragte ich einen Mann, der einmal wichtiger Bestandteil meiner erweiterten, dysfunktionalen Familie gewesen war. »Sag bitte, dass du es nicht nur wegen des Geldes gemacht hast.«
    Er öffnete den Mund, und es sah aus, als wollte er etwas sagen, aber das Einzige, was herauskam, war noch mehr Blut. Er bekam kaum noch Luft.
    Sonst sagte ich nichts. Ich wusste, dass ich seine Geschichte nicht mehr hören würde. Er war schon zu weit. Miller hätte seinen Verrat nicht mehr rechtfertigen können, selbst wenn er gewollt hätte, er hätte die Worte nicht mehr herausgebracht. Deshalb verbuchte ich es als klassischen Fall von Habgier.
    Miller hatte immer behauptet, Atheist zu sein. Ich wusste, dass er nicht glaubte, dass es nach diesem Leben etwas anderes als Vergessen gab. Auf jeden Fall aber hatte er große Angst, als er starb.

38
    A ls ich wieder bei Palmer eintraf, ging ich direkt hinauf in Sarahs Zimmer. Sie lag auf dem Bett, war aber wach und wirkte unglaublich froh, mich zu sehen. Als sie sich aufsetzte, rutschte ihr die Decke ein klein wenig von den Schultern. Anscheinend hatte sie darunter gar nichts an.
    »Ist es vorbei?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte ich.
    »Hast du’s zu Ende gebracht?«
    »Ich hab’s zu Ende gebracht.«
    »Gut.«
    »Alles klar bei dir?« Sie sah müde aus, aber erleichtert.
    »Wird schon wieder werden«, sagte sie, »eines Tages.«
    Es gab einen Moment des verlegenen Schweigens, als wir beide darauf warteten, dass der andere die Stille durchbrach.
    »Möchtest du was?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Ich möchte, dass du zu mir ins Bett kommst und mich festhältst.«
    »Sarah, bist du sicher?«
    »Ja.«
    Sie schlug die Decke zurück. Ich hatte recht gehabt. Sie war nackt. Ich zog mich aus und legte mich neben sie.

    Ich ging mit Palmer in das Versteck. Seine Jungs hatten den Grauhaarigen die ganze Zeit abwechselnd bewacht. Er sah fix und

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