Crime Machine: Thriller (German Edition)
hatten. Ich achtete darauf, dass diese Männer alle genug Geld in den Taschen und Jobs hatten, die ihnen das Gefühl gaben, in der Stadt jemand zu sein. Ich zahlte auch besser als Bobby. Das war meine Versicherung gegen die Art von missgünstigem, blindem Ehrgeiz, der Bobby Mahoney nach fast dreißig Jahren als Verbrecherkönig zu Fall gebracht hatte.
Für meinen Bruder war es die Rettung. Die Selbstachtung, die er auf dem Schlachtfeld verloren hatte, bekam er wieder, als ich ihm die Verantwortung für einen Teil unserer Schmutzwäsche überließ. Er wurde erneut in der Stadt, in unseren Clubs und Casinos gesehen, aber jetzt hatte er einen ordentlichen Haarschnitt und war rasiert, er trug eine elegante Jacke und ließ die Finger vom Alkohol. Er brachte grundlegend Ordnung in sein Leben, und als er sich wieder in einer unserer Lap-Dance-Bars blicken ließ, warfen sich ihm die Mädchen an den Hals, weil sie wussten, dass er mein Bruder war. Ich hatte ihn sogar überreden können, aus dem Dreckloch von Wohnung auszuziehen und mein altes Apartment zu übernehmen. Dort, wo ich hinzog, würde ich es nicht mehr brauchen.
Wenn jemand einen guten Rat brauchte, verständigten wir uns telefonisch übers Internet, das ist viel sicherer als Handys oder Festnetzanschlüsse, oder aber jemand flog zu mir. Kinane, Palmer, Hunter und Danny wechselten sich ab, damit die Behörden wegen der vielen Flugreisen keinen Verdacht schöpften. Ab und zu kam ich nach Newcastle, um alles zu kontrollieren, aber die Abstände waren absichtlich unregelmäßig und wurden auch zunehmend größer. Ich hatte den Laden zum Laufen gebracht und den anderen gesagt, was zu tun war, wie sie sich der Polizei, anderen Gangstern und unseren Arbeitgebern gegenüber verhalten sollten. Wenn sie taten, was ich ihnen sagte, würde alles wie am Schnürchen laufen und das Geld weiterhin in unsere Kassen fließen, Hauptsache, sie vergaßen nicht, mir jeden Monat zur selben Zeit meinen Anteil zu überweisen, pünktlich wie ein Uhrwerk. Auch das war eine Übergabe, die nicht vergessen werden durfte.
Bevor ich das Land verließ, lud mich Detective Inspector Clifford zum Gespräch. Ich ging freiwillig mit meiner Anwältin hin. Sie saß neben mir im Vernehmungsraum. Wir erklärten uns einverstanden, der Polizei bei deren Ermittlungen behilflich zu sein. Ich fürchtete nur, dass ich nicht viel würde helfen können.
»Natürlich ist mir nicht verborgen geblieben, dass Bobby Mahoney verschwunden ist«, erklärte ich Clifford und seinem Kassettenrekorder, »und es macht mich zutiefst betroffen, dass mein ehemaliger Arbeitgeber, immerhin ein angesehener Geschäftsmann, sich auf diese Weise in Luft aufgelöst hat, aber ich habe gehört, dass jedes Jahr Hunderte von Menschen aus keinem ersichtlichen Grund verschwinden.«
»Wollen Sie mir erzählen, dass Bobby Mahoney durchgedreht ist, den Verstand verloren hat und stiften gegangen ist?«, fragte Clifford, während Sharp mit versteinertem Gesicht neben ihm saß. Von der Inneren Abteilung hörten wir nie wieder was. Anscheinend war es gar nicht um Sharp gegangen. Wie ich gesagt hatte, er hatte sich umsonst Sorgen gemacht.
»Ich glaube, das zeigt mal wieder, wie wenig man die Leute wirklich kennt«, sagte ich. »Haben Sie schon mal die Obdachlosenasyle in London abtelefoniert, nur für alle Fälle? Das könnte ein guter Ansatzpunkt sein.«
»Wollen Sie sich über mich lustig machen?«
»Inspector, mein Mandant ist freiwillig zu diesem Termin erschienen«, erinnerte ihn meine Anwältin, »er ist hier, um Ihnen bei den Ermittlungen in einem Vermisstenfall zu helfen.«
»Das sind keine Ermittlungen in einem Vermisstenfall, wir untersuchen einen Mord.« Er wurde dunkelrot im Gesicht. »Auf den Straßen dieser schönen Stadt macht das Gerücht die Runde, Bobby Mahoney sei tot und eine andere Person oder mehrere unbekannte Personen führten jetzt sein Imperium weiter.«
»Ja, tatsächlich, wo ist denn die Leiche?«, fragte meine Anwältin, und Inspector Clifford wirkte noch gereizter.
Er richtete verächtlich seinen Blick erneut auf mich. »Also, was werden Sie jetzt machen, da sich Ihr Arbeitgeber ganz offensichtlich aus dem Staub gemacht hat?«
»Ich bin in der glücklichen Lage, dass Mister Mahoneys Tochter sich jetzt um die Geschäfte der Familie kümmert, bis wir Nachricht erhalten, ob sich ihr Vater in Sicherheit befindet. Sie hat mich gebeten, weiterhin als Verkaufs- und Vertriebsdirektor tätig zu sein, mittelfristig,
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