Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
Vom Netzwerk:
oder Fußballer gebumst. Zu meinem Entsetzen wurde mir bewusst, dass ich eifersüchtig war. Ich sagte mir, dass ich sie nur schützen wollte, aber ich war nicht sicher, ob ich mir das Argument selbst abkaufte. Man kann so ziemlich allen etwas vormachen, nur sich selbst nicht.
    »Letztes Jahr an Weihnachten hatten wir einen Mädchenabend. Wir haben uns so richtig mit Wein volllaufen lassen und ein Spiel gespielt: ›Heirate ihn, fick mit ihm, stoß ihn über die Klippen‹«, sagte Joanne.
    »Und wie geht das?«, fragte ich, genauso schlau wie zuvor.
    »Chelle hat die Namen von Kerlen aufgezählt, die wir kennen, und wir mussten bei allen sagen, ob wir sie heiraten, ficken oder über die Klippen stoßen würden.« Sie kicherte.
    »Aha«, jetzt hatte ich’s kapiert.
    »Wir sind alle Jungs unseres Alters durchgegangen, dann ein paar Promis«, sie hielt inne. »Du kannst dich nicht mal daran erinnern, oder?«, fragte sie Sarah, die völlig unbeeindruckt wirkte.
    »Woran erinnern?«, fragte sie.
    »Na ja, du hast außer dem Wein auch noch Wodka in dich reingekippt.« Das war alles, was Joanne als Erklärung zu bieten hatte.
    »Wovon redest du eigentlich?«, fragte Sarah gereizt.
    »Was du gesagt hast, als sein Name dran war.«
    Ich konnte Joanne nicht sehen, deshalb weiß ich nicht, ob sie in meine Richtung genickt hat, aber es war klar, dass sie mich meinte. Jetzt schnappte Sarah buchstäblich nach Luft.
    »Joanne.« Sie machte aus dem Namen ihrer Freundin eine Warnung.
    »Du kannst dich wirklich nicht erinnern, stimmt’s?« Sie genoss Sarahs Unbehagen. Ich muss zugeben, dass ich selbst ebenfalls ziemlich großes Interesse an der Auflösung hatte. Ich war insgeheim zuversichtlich, dass ich es auf die Liste der zu Fickenden geschafft und nicht bei denjenigen gelandet war, die über die Klippe gestoßen wurden, aber egal, wie die Antwort lautete, sie würde uns beiden peinlich sein.
    »Ich kann mich nicht mal daran erinnern, dass wir das Spiel gespielt haben«, sagte Sarah ein bisschen von oben herab. »Ich war sternhagelvoll.«
    »Was glaubst du wohl, was du gesagt hast?«, bohrte Joanne weiter, ohne auf Sarahs wachsende Verärgerung einzugehen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Sarah, »kann jede von den drei Antworten gewesen sein oder alle drei zusammen. Nichts für ungut.« Die letzten drei Wörter waren an mich gerichtet.
    »Schon gut«, erwiderte ich, als wäre es egal, was sie geantwortet hatte, wobei es natürlich überhaupt nicht egal war, ganz und gar nicht. Ich schrieb es dem männlichen Ego zu.
    »Soll ich’s dir sagen?« Joanne kicherte und machte aus den Worten eine Art Singsang, wie Spottgesang auf dem Spielplatz.
    Sarah hatte ganz eindeutig genug davon und wollte es sich nicht gefallen lassen, von ihrer Freundin in Verlegenheit gebracht zu werden. »Ich kann mir vorstellen«, fing sie an, »so, wie ich mich kenne, und so, wie ich drauf bin, wenn ich Wodka getankt habe« – jetzt hielt sie einen Moment inne und nahm ihren Mut zusammen –, »dass ich wahrscheinlich behauptet habe, ich würde ihn ficken.« Letzteres sagte sie mit einem gewissen Trotz, weil sie wusste, dass sie uns damit die Möglichkeit gab, sie zu verarschen.
    Mich überkam ein seltsames, widersprüchliches Gefühl, ich war gleichzeitig verlegen, hocherfreut und nicht zuletzt angetörnt, weil ich aus ihrem abrupten Schweigen schloss, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
    Meine Euphorie hielt jedoch nicht lange an. »Nein!«, schrie Joanne, als wäre das rasend komisch. »Das hast du nicht gesagt!«
    Na toll, wenn Sarah betrunken ist, stehe ich also auf derselben Stufe wie Lemminge. Scheiße.
    Joanne fuhr fort, sprach die Worte ganz langsam und mit Bedacht aus. »Du hast gesagt, und zwar wortwörtlich: ›Den würde ich erst ficken und anschließend heiraten, damit ich noch öfter mit ihm ficken kann‹!« Joanne bepisste sich vor Lachen, aber Sarah saß totenstill hinten auf dem Rücksitz. Endlich hatte Joanne das Unerreichbare erreicht und Sarah bis ins Innerste ihres Wesens beschämt, und ich wusste auch, warum. Das H-Wort. Heiraten. Heiraten war nicht cool oder etwas, das man betrunken abtun konnte wie eine lockere Bemerkung über einen Fick. Beim Heiraten ging es um Liebe, Kinder und ein gemeinsames Zuhause, ein Leben lang, das einzig Wahre. Alle Achtung.
    Joanne hörte endlich auf zu lachen, vielleicht weil sie merkte, dass sie für den Geschmack ihrer Freundin zu weit gegangen war. Die Situation musste gerettet werden, wenn wir nicht

Weitere Kostenlose Bücher