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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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Wetter, als ob die Person in der Holzkiste irgendwas davon mitbekäme.
    Der Tod mag unausweichlich sein, aber ich möchte nicht übers Sterben nachdenken. Beerdigungen wecken in mir den Wunsch, auszugehen, mich volllaufen zu lassen und mit jemandem zu ficken, nur um mir zu beweisen, dass ich noch am Leben bin. Muss wohl so etwas sein wie der Impuls, dem Tod den Stinkefinger zu zeigen. Ich nehme an, ich sollte es nicht zugeben, aber man ist, wie man ist, und das lässt sich nicht ändern.

    »Es kommt mir vor, als wärst du überhaupt nicht für mich da gewesen«, sagte Laura und beugte sich auf dem Sofa vor, um mich anzusehen. Seit der Beerdigung hatten wir eine ganze Reihe von Unterhaltungen darüber gehabt, wie sich Laura fühlte. Größtenteils fühlte sie sich schlecht, und wie sich herausstellte, war das meistens meine Schuld. Allmählich fragte ich mich, ob sie heimlich zu einem Therapeuten ging, der ihr geraten hatte, ihrem Freund zu sagen, was sie empfand. Damit der sich dann statt ihr scheiße fühlt.
    »Aber ich war doch für dich da«, protestierte ich. Und das stimmte auch. Ich meine, natürlich war ich nicht jeden Abend da gewesen. Ich war immer noch dabei, herauszufinden, was mit Cartwright und Bobbys Geld passiert war, aber ich kümmerte mich nicht rund um die Uhr darum, was ich eigentlich hätte tun sollen. Ich hatte Bobby erklärt, dass Lauras Mutter gestorben war und sie ein bisschen am Rad drehte, deshalb war ich abends oft zu Hause gewesen, auch wenn ich später noch mal wegging, wenn sie schon im Bett lag. Für ihn war das in Ordnung, relativ gesehen jedenfalls. Vielleicht erinnerte es ihn an den Verlust seiner Frau und daran, wie sich Sarah damals gefühlt haben musste. Auch Finney musste ich es sagen, aber beide waren damit einverstanden, es für sich zu behalten.
    Laura und ich führten stundenlange Gespräche darüber, dass der Tod ihrer Mutter ein Schock für sie war und sie immer für ihre Tochter da gewesen sei und Laura gar nicht wusste, wie sie ohne ihre Mutter klarkommen sollte, was ich nicht ganz kapierte, da Laura bereits seit geraumer Zeit erwachsen war. Auch begriff ich nicht, weshalb der Tod ihrer Mutter ein solcher Schock war, wenn man bedenkt, dass sie zuvor jahrelang krank gewesen war. Für mich war es zugegebenermaßen auch ein kleiner Schock, aber ich war ja auch der Meinung gewesen, dass der alte Drachen nur simuliert.
    »Ja«, sagte sie, als hätte ich ihre Behauptung irgendwie bestätigt, »physisch warst du anwesend.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich glaube nicht, dass du mental wirklich da bist.«
    Sie hatte recht. Das war ich nicht – und zwar aus gutem Grund. Meist grübelte ich darüber nach, wie ich aus der Scheiße, in der ich steckte, wieder herauskam, aber der Fairness halber muss auch gesagt werden, dass wir jetzt schon seit Ewigkeiten immer wieder über dasselbe redeten. Ich hatte ihr mehrfach vorgeschlagen, sie solle sich freinehmen und alte Freunde von der Uni besuchen oder eine Weile zu ihrer älteren Schwester fahren. Auch hatte ich sämtliche Plattitüden in Zusammenhang mit Verlust oder Trauer bemüht. »Vielleicht war es ja das Beste, Laura, du wolltest doch nicht, dass sie leidet, Laura. Sie hätte es gehasst, nicht hundert Prozent auf der Höhe zu sein, Laura.«
    Doch nach endlosen Durchgängen durch das immer wieder gleiche Thema, wessen Gedanken würden da nicht auf Abwege geraten? Männer sind nicht wie Frauen. Wir wollen nicht alles eine Million Mal durchkauen.
    Ich war ein bisschen sauer auf Laura, weil sie gesagt hatte, ich würde sie nicht unterstützen, und dazu hatte ich allen Grund, wenn man bedenkt, was ich sah, wenn ich von meinem Sofa aufblickte. Sie hatte eines meiner Bücherregale ausgeräumt, um Platz zu schaffen für die gedrungene Porzellanurne mit den sterblichen Überresten der Mrs. Angela Cooper.
    »Stört dich das?«, hatte sie gefragt, als sie die Asche ihrer Mutter aus dem Krematorium mit nach Hause brachte und die Urne umklammerte wie ein kleines Baby. »Nur für eine Weile.«
    »Natürlich nicht«, hatte ich gesagt, weil sie in jenem Moment ausgesehen hatte, als könnte ein Einwand meinerseits sie in den trauerbedingten Wahnsinn treiben. Also hatte sie meine Bücher entsorgt und ehrfürchtig die Urne ins Regal gestellt. Ich musste ein Grinsen unterdrücken. Ein Bücherregal war wahrscheinlich der richtige Platz für die Asche einer Mutter, erst recht, wenn sie wie die von Frank McCourt Angela hieß.
    Nach einer Weile fing

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