Crime Machine: Thriller (German Edition)
hatte, mir so viel auf meinen scheiß Instinkt eingebildet, dass ich meinen Wagen in einer Seitenstraße neben dem Fitnesscenter geparkt hatte. Das war bei Tageslicht in Ordnung, aber als ich zurückkam, war es dunkel und niemand mehr in der Nähe. Ich hatte es ihnen leichtgemacht.
Der Kerl hinter mir schob mir den Lauf einer Pistole in die Seite. »Steig in den Wagen«, befahl er auf Englisch, mit schwerem Akzent. Er klang auf jeden Fall wie ein Russe.
Instinktiv sah ich mich nach Hilfe oder einem Fluchtweg um, aber es war niemand sonst in Sicht, und ich konnte schlecht laut rufen. Das wäre das Letzte gewesen, was ich je von mir gab. »Sei nicht dumm«, sagte er, »steig ein, bevor wir dir weh tun. Du fährst.«
Also stieg ich ein. Was hatte ich für eine Wahl?
Ich konnte nichts tun außer den Wagen anlassen, so heftig zitterten meine Hände. Meine Gedanken rasten, als ich versuchte herauszukriegen, was sie von mir wollten, wohin sie mich brachten und was sie mit mir vorhatten, wenn wir dort ankamen.
Falls sie planten, mich an einen abgelegenen Ort zu bringen und zu töten wie George Cartwright, würde ich lieber doch jetzt versuchen abzuhauen. Den fahrenden Wagen mit Vollgas in den entgegenkommenden Verkehr oder gegen einen Laternenmast zu lenken, schien die einzige Möglichkeit zu sein, die mir blieb. Die Chance, den beiden weh zu tun, ohne mir selbst ernsthaft Schaden zuzufügen, schien mir nicht allzu groß, aber ich wusste, dass mir vielleicht kein besserer Plan einfallen würde. Mir schoss durch den Kopf, dass mich die beiden ohne weiteres bereits in der ruhigen Seitenstraße hätten töten können, wenn sie mich hätten tot sehen wollen. Ich lebte noch, und das war gut, sagte ich mir, während ich den Wagen in den Verkehr steuerte.
»Mach keine Dummheiten«, sagte der Mann. »Wir wollen reden, das ist alles.«
Insgesamt sehr tröstlich, nur dass ich denselben Spruch auch schon bei Leuten angebracht hatte, mit denen Bobby sich nur hatte unterhalten wollen, und einige von ihnen waren mit dem Gesicht nach unten und fehlenden Fingern im Tyne gelandet. Der Russe sagte, er wolle mich nicht töten, aber das bedeutete nichts. Es gibt Schlimmeres als den Tod.
Sie fuhren mit mir durch die Stadt und auf der anderen Seite hinaus, sagten mir, wo ich abbiegen sollte, obwohl sie nicht erklärten, wohin wir wollten. Es beunruhigte mich, dass sie mir die Augen nicht verbunden oder mich nicht in den Kofferraum gesteckt hatten. Ich fragte mich, warum es ihnen nichts ausmachte, dass ich wusste, wohin wir fuhren. Vielleicht sollte ich nicht zurückkommen.
Wieder eine stillgelegte Fabrik. Sie wirkte menschenleer, als wäre hier seit Monaten nichts mehr produziert worden, auch ein Opfer des wirtschaftlichen Niedergangs.
Draußen parkte ein Porsche Cayenne mit verdunkelten Scheiben. Sie ließen mich vor einer großen Stahltür halten und stießen mich aus dem Wagen. Sie nahmen mir mein Handy und meine Brieftasche ab und stießen mich durch die Tür, die laut donnernd hinter mir zufiel. Ich befand mich jetzt in einem großen, fensterlosen Raum, in dem es aber noch Strom gab, und so blinzelte ich in das grelle Neonlicht über mir.
Dort, mitten im Raum, stand eine vertraute Gestalt. Tommy Gladwell, Arthur Gladwells ältester Sohn, lächelte mich an und schien so zufrieden mit sich, wie man es nur sein kann. Neben ihm standen die anderen beiden großen Russen. Palmer war es gelungen, dem Kerl, den wir im Fitnesscenter hatten auffliegen lassen, die richtige Geschichte zu entlocken. Was auch immer mein Mann vom SAS mit ihm angestellt hatte, es hatte funktioniert.
Er hatte Palmer alles erzählt, und plötzlich ergab es Sinn; Wieselgesicht, die Glasgower Connection, sogar Tommys blaues Auge. Nicht der müde alte Arthur Gladwell, der König in seiner Stadt, hatte es auf uns abgesehen. Es war Tommy, sein Ältester, der Prinz im Wartestand, der das Warten satthatte. Er war ein Gangster ohne eigenes Reich und zu ungeduldig, um ruhig abzuwarten, bis sein Dad endlich das Zeitliche segnete. Er brauchte seine eigene Stadt, deshalb wollte er uns unsere abnehmen.
»Was, zum Teufel, willst du?«, fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort auf meine Frage längst kannte. Ich gab mir die größte Mühe, hart zu klingen, auch wenn ich mich nicht so fühlte. Ich hätte jeden Penny, den ich besaß, dafür hergegeben, Finney mit einem Gewehr und Bobby an seiner Seite durch die große Stahltür kommen zu sehen. Ich fragte mich, wo die beiden
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