Crime Machine: Thriller (German Edition)
Schwimmbecken, aber anstatt ins Wasser zu springen, setzte ich mich auf eine Liege. Er folgte einen Augenblick später, ging an mir vorbei und auf die Sauna zu. Ich hatte mein Handy in ein Handtuch gewickelt, und kaum war der Grauhaarige in der Sauna verschwunden, griff ich danach. Es war eines meiner vielen Pay-as-you-go-Handys, die wir benutzten und rotieren ließen, um das Abhörrisiko zu verringern. Ich sprach mit Palmer. Ich musste mich beeilen und versuchte deshalb erst gar nicht, den Code zu benutzen.
»Ich bin im Fitnesscenter. Ich will, dass du einen von den Jungs herschickst, aber zackig, nimm einen von unseren Reserveschlüsseln, geh in die Männerumkleide und durchsuche Spind Nummer 468. Notiere alles, sämtliche Angaben, die du findest. Ich will, dass ihr ihn überprüft und hochnehmt.«
»Kein Problem«, sagte er, »ein falscher Fuffziger?«
»Sieht so aus.«
»Ich kümmere mich darum.«
Ich klappte das Handy wieder zu, lehnte mich auf meinem Liegestuhl zurück und wartete.
Ich ließ ihnen fünfundvierzig Minuten Zeit, schwamm ein paar Bahnen, und währenddessen watschelte unser fetter Freund von der Sauna in den Dampfraum, zum Pool und wieder zurück, und als er gerade im Whirlpool herumwatete, ging ich und zog mich schnell an. Als ich ging, war der Grauhaarige auf dem Weg zurück in die Umkleideräume. Ich blieb nicht stehen, um den Ausdruck auf seinem Gesicht zu sehen, wenn er kapierte, dass wir ihm nichts gelassen hatten außer der Badehose, die er am Körper trug.
Ich fuhr mit dem Wagen ein Stück weiter, so dass ich alles aus der Ferne beobachten konnte, er mich aber nicht entdecken würde, wenn er herauskam. Er brauchte zehn Minuten, um sich darüber klarzuwerden, welche Alternativen ihm zur Auswahl standen. Schließlich blieb ihm nichts anderes übrig, als bei den Mädchen am Anmeldeschalter Krach zu schlagen, die sich über den Anblick eines klatschnassen, triefenden Mannes mittleren Alters köstlich amüsiert haben mussten.
Endlich öffnete sich die große Glastür am Gebäudeeingang, und er trat heraus, gekleidet in ein zu enges, blaues Sweatshirt mit dem Logo des Clubs darauf und einer grauen Leggings, die wahrscheinlich aus der Kiste mit den Fundsachen stammte. Offensichtlich hatten die Mitarbeiterinnen auch noch ein Paar schmutzige Tennisschuhe für ihn gefunden, und mit ihnen humpelte er jetzt weiter. Er sah zu dem Platz, wo er geparkt hatte, und fluchte angesichts der Lücke. Sogar aus der Ferne konnte ich sehen, dass er vor sich hinmurmelte und schimpfte. Er ging auf das Haupttor zu, anscheinend wollte er in die Stadt.
Direkt vor dem Haupttor parkte ein weißer Transit mit dem Schriftzug der Stadtverwaltung. Ich beobachtete, wie der Mann näher kam und sich irgendwann auf einer Höhe mit den vier Arbeitern befand, die in grell orangefarbenen, reflektierenden Westen anscheinend gerade die Straße aufreißen wollten. Er schenkte ihnen keinerlei Beachtung, bis sich ihm einer von ihnen in den Weg stellte, und noch bevor er begriff, was vor sich ging, sprang ein anderer hinter ihn und zog ihm einen Tazer über. Er stieß einen erstickten Gluckslaut aus, als seine Beine unter ihm nachgaben und sie ihn packten, bevor er auf den Boden knallte. Einen Herzschlag später befand er sich schon hinten in dem Transporter, die Türen waren verschlossen, und sie fuhren mit ihm davon. Reibungsloser geht es nicht.
Ich hatte gewusst, dass es eine gute Idee war, wenn wir uns einen eigenen Transporter mit dem Schriftzug der Stadtverwaltung zulegten. Jetzt hoffte ich nur, dass ich die richtigen Anweisungen erteilt hatte. Hoffentlich hatte Palmer jemanden einkassiert, der uns erzählen würde, für wen er arbeitet und was los war. Dann würden wir endlich wissen, wer hinter den Morden an Jerry Lemon und Geordie Cartwright steckte. Entweder das, oder wir würden einen unschuldigen Zivilisten foltern. Ich fuhr los und versuchte, nicht darüber nachzudenken.
Palmer rief an, und ich sagte, er solle den Kerl in eines unserer Verstecke bringen und anschließend Finney holen, der ihm eine Heidenangst einjagen würde. Ich glaubte nicht, dass Bobby etwas dagegen hatte, Finney kurzzeitig wieder hergeben zu müssen, wenn dies vielleicht zu einem echten Durchbruch führte. Ich fuhr in den Cauldron und wartete darauf, dass mich Palmer erneut anrief.
Als er sich meldete, erkundigte ich mich, ob Finney schon bei der Arbeit war. »Hab ihn ein paarmal angerufen, aber er geht nicht dran«, sagte er, seine Stimme
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