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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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ein bisschen am Durchdrehen. Ich wurde für einen beschissenen Wachdienst eingeteilt, sollte Freitagnacht das Gelände abfahren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich sowieso schon keinen Bock mehr auf Armee …«
    »Was hast du gemacht?«, fragte Danny.
    »Bin mit dem Jeep in die Kantine gefahren.«
    »Durch die Tür!« Danny lachte, seine Augen groß wie Untertassen.
    »Die verglast war und verschlossen, eine Doppeltür, und dann quer durch den ganzen Saal.« Jetzt lachten wir alle. »Ich hab ein paar Tische mitgenommen, die Leute sind, so schnell sie konnten, weggetaucht. Es gab Curry. Das weiß ich noch, weil ich einen Riesentopf umgekippt habe und sich alles auf dem Boden verteilt hat.«
    »Bist du sicher, dass es Curry war?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte Danny, der vor Lachen fast erstickte, »wenn mir ein scheiß Jeep durch die komplette Kantine entgegenfliegt« – er schob sich eine Hand unter den Arsch und ließ ein langes Furzgeräusch ertönen –, »würde ich auch vor Schreck auf den Boden scheißen und behaupten: ›War bloß Curry, ehrlich!‹«
    »Ich wette, die haben dich windelweich geprügelt, als der Jeep endlich zum Stehen kam«, sagte ich.
    »Es fielen einige unschöne Worte«, räumte er ein, »dann wurde ich in eine Zelle gesteckt, und bevor ich wusste, wie mir geschah, war ich aus der Armee entlassen.«
    Es wunderte mich nicht, dass Palmer eine Weile gesessen hatte. Man geht davon aus, dass zehn Prozent aller Häftlinge ehemalige Soldaten sind. Diese Statistik findet man natürlich nicht auf den Rekrutierungsplakaten.

    Ein bisschen Glück braucht man immer. Ganz egal, wer Sie sind oder für wie schlau Sie sich halten, wenn alles danebengeht, hilft alles nichts. Man muss nur mal an Sportler, Generäle, Politiker oder Rockstars denken. Sie alle werden einem versichern, dass sie den Sprung geschafft haben, weil sie Glück hatten. Am darauffolgenden Vormittag hatten wir auch endlich welches.
    Ich war ein bisschen verkatert nach dem Abend mit Danny und Palmer, deshalb ging ich erst spät am Nachmittag ins Fitnesscenter. Seit dem Überfall war ich immer zu unterschiedlichen Zeiten dort, um es anderen schwerer zu machen, meine Zeitabläufe auszuspionieren. Diesen blassen, grauhaarigen Mann hatte ich schon mal dort gesehen. Er hatte es sich auf einem Liegestuhl am Pool bequem gemacht, während ich meine Bahnen schwamm. Ein anderes Mal hatte er im Café gesessen, als ich gerade herauskam, und mir war aufgefallen, dass er sich den einzigen Platz ausgesucht hatte, von dem aus man den Ausgang der Männerumkleidekabinen im Blick hatte. Als ich zu ihm hinsah, hatte er weggesehen.
    Jetzt war er wieder da. Ich saß auf einer der Bänke in der Umkleidekabine, und kaum dass ich ihn sah, wusste ich, dass mit ihm was nicht stimmte. Er ignorierte mich geflissentlich, als er hereinkam, einen Spind öffnete und sich zum Schwimmen umzog. Schwer zu erklären, warum, aber es war eine Kombination aus Instinkt und gesundem Menschenverstand. Wenn man einen öffentlichen Raum betritt, checkt man zuerst ab, wer sich bereits dort befindet. Man schaut die Leute kurz an, und sie schauen zurück, man vergewissert sich, dass sie einem nicht gefährlich werden können. Das ist ein Urinstinkt, frei nach Desmond Morris. Wir können nicht anders, danach schauen wir schnell weg, um die andere Person nicht zu provozieren. Niemandem gefällt es, wenn er zu lange angestarrt wird. So fängt es an, und daraus entsteht dann oft eine Situation, in der der Satz fällt: »Was glotzt du so blöd?«
    Die Sache ist die, dass der Kerl das alles nicht gemacht hat. Kaum war er mit seinem unförmigen Körper um die Ecke gebogen, wanderten meine Augen automatisch zu ihm, aber er sah demonstrativ weg. Ich hätte ein Kapuzenjacken-Messerstecher sein können, woher hätte er das wissen sollen? Er nahm mich gar nicht wahr, und daran stimmte etwas nicht. Ich hatte meine Trainingszeiten variiert, und trotzdem entdeckte ich ihn jetzt schon zum dritten Mal hier. Deshalb und wegen der Art, wie er an mir vorbeisah, wusste ich, dass er wegen mir hier war. Er beobachtete mich und wartete auf eine Gelegenheit, mich in eine Falle zu locken. Er sah nicht wie ein Schlägertyp aus. Wenn er mir die Lichter hätte ausknipsen wollen, dann wäre das hier drin sowieso ein bisschen zu öffentlich gewesen. Ich war ja nicht so bescheuert wie Jerry Lemon. Ich hatte nicht vor, auf dunklen Lkw-Rastplätzen eine leichte Zielscheibe abzugeben. Ich war vor ihm fertig, also ging ich zum

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