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Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
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Das wird alles ein bisschen viel. Dearing hält sich für den Oberschlauen, aber–
    Johnnie entfährt ein Röcheln, während er die Augen erst aufreißt, dann verdreht, und dann kracht er auf Lennox, der vergebens versucht, sich unter ihm herauszuwinden. Über ihm steht Chet mit einem Feuerlöscher in der Hand. Lennox ist durch Johnnies paralysierten, keuchenden Leib zur Bewegungsunfähigkeit verdammt und kann die Hände nichtaus den Resten der Angelschnur befreien. Vor Wut außer sich, steht Chet weiterhin mit dem erhobenen Feuerlöscher da.– Ihr miesen Dreckschweine! ICH HAB GENUG VON EUCH ALLEN ! Er holt wieder mit dem Metallzylinder aus, als Johnnie von Lennox’ Schoß rutscht und aufs Deck klatscht wie ein an Bord gezogener Fisch.
    – STOP !, brüllt Lennox.– Ich bin NICHT , was Sie denken!
    Chet hält inne, wankt, hält aber das Gleichgewicht, und Lennox kapiert, dass das Boot führerlos ist.
    – Ich hab mir den Scheiß doch bloß ausgedacht, um das Arschloch hinzuhalten. Er sieht nach unten auf den stöhnenden Johnnie.
    – Keiner spielt fair, faselt Johnnie delirant,– nur der alte Johnnie versucht, fair zu sein   …
    Chet ist noch nicht bereit, den Feuerlöscher herzugeben.– Ich hab mir schon genug Scheiße und Lügen angehört–
    – SEHEN SIE NACH ! Sehen Sie sich um Himmels willen den Ausweis in meiner Brieftasche an. Ich bin Polizist!, brüllt Lennox.– Tianna ist in Sicherheit, sie ist bei meiner Verlobten Trudi. In meiner Brieftasche ist eine Telefonnummer, Sie können sie selbst anrufen!
    Chet senkt endlich den Feuerlöscher. Seine Gewichtheberpranke packt Lennox’ Kehle.– Ich sollte   … beginnt er, und Lennox bleibt die Luft weg, doch die andere Hand des Seemanns zieht ihm bloß die Brieftasche aus der Hose. Chet lässt los und studiert seinen Ausweis, während Lennox krächzend Luft holt.– Lothian and Border Police? Was zum Henker soll das denn sein? Das ist ja nicht mal Kanada   … oder Utah   … Sie haben doch hier überhaupt keine Amtsbefugnisse! Was zum Teufel geht Sie das überhaupt an?
    – Nichts, sagt Lennox schnaufend, bemüht, Sauerstoff in seine Lungen zu kriegen.– Einen absoluten Scheißdreck. Ich bin Polizist und mache Urlaub mit meiner Verlobten.Wir stecken mitten in der Hochzeitsplanung. Wir hatten einen Riesenstreit, ich bin sauer abgehauen und hab in einer Bar Robyn und ihre Freundin getroffen. Und dann, na ja, den Rest kennen Sie. Er nickt in Richtung des stöhnenden Johnnie, der immer noch die Planken ziert.
    Chet sieht ihn ein paar Sekunden lang an.– Ich glaube Ihnen, sagt er schließlich,– ich schneid Sie los und dann–
    Aber da springt Johnnie auf, das Blut läuft ihm in Strömen über den Rücken, und er reißt sein Gürtelmesser aus der Scheide. Er will es Chet reinrammen, aber verfehlt ihn.– DU DUMME SAU ! DU HÄTTEST MICH UMBRINGEN KÖNNEN !
    Chet kreischt auf und rennt hoch zum Oberdeck, Johnnie hinterher.– Was rennen Sie denn vor dem Fettsack weg!, ruft Lennox.– Sie sind Gewichtheber, drehen Sie ihm seinen dreckigen Hals um! Dann rumst und scheppert es fürchterlich, und der abrupte Stillstand schleudert ihn von seinem Sitz, wobei er gerade noch Chet und Johnnie von Deck verschwinden sieht wie Assistentinnen eines Zauberkünstlers. Er hat keine Zeit, lange nachzudenken; immer noch gefesselt, fliegt er über das Unterdeck und knallt mit dem Rücken gegen die Treppe, die zur Brücke führt.
    Nach dieser unfreiwilligen Vollbremsung verlangsamt sich alles; Lennox schüttelt benommen den Kopf. Ein infernalisches Kreischen des Motors, als würde man einen Küchenmixer über ein Sound-System verstärken, sagt ihm, dass das Boot auf Grund gelaufen ist. Er versucht erst mal, zu Atem zu kommen. Was aus Chet und Johnnie geworden ist, lässt sich noch nicht sagen, während die Antriebsmaschinen weiter ohnmächtig heulen und röhren, doch höchstwahrscheinlich sind beide bei dem Aufprall über Bord gegangen. Er zieht sich zu der Treppe, die nach unten in die Kabine führt, und schwenkt dann seine Beine nach unten. Es ist ganz schön steil, und er ist noch an den Knöcheln gefesselt, doch er hat keine andere Wahl. Er schluckt erst mal und atmet dann tief ein, als wolle er sich von allem freimachen, was er nicht für den Sprung braucht. Sein Körper scheint ihm vorauszueilen, als er das ganze Stück nach unten fällt, doch der Rest von ihm kommt nach, als Lennox mit den Füßen voran unten aufkommt und dann wie ein Klotz auf die Seite kracht. Ein

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