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Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
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Johnnie, was der vorher mit ihm gemacht hat: Er fesselt ihm die Hände und Füße mit Angelschnur.
    – Wir wollten keinem was tun, murmelt Johnnie unterwürfig.
    – Halt die Scheißfresse, faucht Lennox und schlägt ihm mit dem Handrücken übers Gesicht. Eine gelbe Pfütze, die sich unter der Polyesterhose ausbreitet, animiert ihn dann zum Aufstehen. Die Pisse rinnt langsam auf die Perfect Bride zu, was ihm bewusst macht, dass sich das Boot schon fast wieder aufgerichtet hat, seit Chet den Motor abgestellt hat.
    Lennox kickt das Magazin außer Reichweite der Pisse, winkt nach Chet, und sie gehen gemeinsam unter Deck. Siesetzen sich, Lennox reibt sich den Arm und massiert dann bei geschlossenen Lidern seine schmerzenden Augen.– Ich muss genau wissen, worum es hier geht.
    Chet nickt, schaut sich das Chaos auf dem Fußboden an, dann steht er auf und holt aus einem abgeschlossenen Schrank eine Flasche Malt Whisky und zwei Gläser. Lennox verzieht vor dem angebotenen Alkohol das Gesicht, angeekelt durch den Geruch.– Das Zeug trink ich nicht.
    – Sie sind Schotte und trinken den nicht?
    – Tatsache, sagt er, aber einen Drink braucht er in jedem Fall.– Irgendwas anderes?
    – Ich hab noch Wodka aus der Ukraine.
    – Das klingt schon besser.
    – Mit Soda?
    – Gerne, sagt Lennox und fragt sich, warum er eigentlich mit diesem Mann trinkt, während er den Sprit in einem Schluck runterkippt und das Glas schon wieder zum Nachschenken hinhält.
    Während er nachfüllt, beichtet ihm Chet, was er über die Sache weiß.– Sie halten Robyn in ihrer Wohnung fest, und Starry ist bei ihr. Sie glauben anscheinend, dass sie hinter ihr Spielchen gekommen ist, aber ich glaube, dass die glauben, sie wüsste mehr, als sie tatsächlich weiß   … wenn Sie mir folgen können.
    Lennox nickt und drängt ihn, fortzufahren.
    – Ich muss aus dieser Geschichte raus, Lennox. Dieses Pack ist abartig und böse. Das sind Pädophile und weiß Gott was sonst noch. Dearing hat mir erzählt, Sie wären auch so einer, ein Außenseiter, der sich mit Gewalt in ihren Sexklub drängen will–
    – Nein. Das ganz bestimmt nicht.
    – Tut mir leid. Das konnte ich ja nicht sicher wissen.
    – Aber was ist mit Ihnen? Wie kommen Sie–
    – Die haben mich erpresst. Ich wusste nicht, an wen ichmich wenden sollte. Dearing ist Polizist, verdammt noch mal.
    Lennox atmet langsam aus. Sobald er über Dearing Bescheid gewusst hatte, war ihm auch klar gewesen, dass er in Miami niemals zur Polizei hätte gehen können. Man stelle sich vor, irgendein Dorfpolizist von den Fidschi-Inseln würde ins Präsidium Fettes kommen und dem aufnehmenden Beamten sagen: ›Einer Ihrer Beamten leitet einen Pädophilenring.‹
    – Sobald sie meine Schwäche kannten–
    – Ach ja?, faucht Lennox drohend.– Und was für eine Schwäche ist das?
    Chet guckt ihn traurig an.– Nicht, was Sie denken. Ich schwör Ihnen, ich hab weder Tianna noch irgendein anderes Kind je angerührt oder zu irgendwas gezwungen. Er sagt es mit solchem Nachdruck, dass Lennox merkt, wie sehr der Gedanke allein Chet anwidert.– Ich hab niemanden zu irgendwas gezwungen. Ich seh nur gern zu, natürlich nicht bei Kindern, damit will ich nichts zu tun haben. Bitte glauben Sie mir!, fleht er.
    – Reden Sie weiter.
    – Pamela war mir genommen, und ich fühlte mich einsam, Lennox. Wir wollten hier einen paradiesischen Ruhestand verbringen; ich hab mein ganzes Leben lang dafür gearbeitet, gespart und vorsichtig investiert, damit wir uns diesen Traum gemeinsam erfüllen konnten. Wir lebten ihn etwa achtzehn Monate, dann wurde sie krank, und fünf Monate später war sie tot. Ich war völlig am Boden, als ich Robyn und Tianna kennenlernte.
    Lennox zieht die Brauen hoch.
    – Zwischen Robyn und mir ist nichts gewesen. Sie hat gleich klargestellt, dass sie nicht interessiert war, und um die Wahrheit zu sagen, ich war es auch nicht. Aber über sie lernte ich Johnnie und Lance kennen. Ich wusste, dass siefragwürdige Typen waren, vor allem Johnnie, sein Kopf zuckt Richtung Bug,– und ich wusste auch, was sie trieben. Anfangs waren es nur Frauen. Ich hab nichts Schlimmeres getan, als ihnen das Boot zu überlassen und mir hin und wieder mal was anzusehen, das sie gedreht hatten. Aber die Drecksäcke haben das schlau angefangen: Man konnte genau erkennen, dass alles auf meinem Boot gefilmt wurde. Sie wussten, dass es mein Lebensinhalt war und dass ich hier erledigt wäre, wenn es rauskäme.
    – Und irgendwie

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