Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
sprechen mit Sheriff Dark, was kann ich für sie tun?«, fragte ich in den Hörer, den ich an mein Ohr presste.
»Ich wünsche einen außerordentlichen guten Tag, Mister Dark, und freue mich von Ihnen zu hören«, erklang die Stimme, die mir bekannt war. Nach der Tonlage zu urteilen konnte es sich nur um Charles Fender handeln, jedoch fiel mir seine total übertriebene Freundlichkeit auf. Wusste er nun doch über meinen nächtlichen Besuch in »seinem« Gebäude Bescheid? Was führte er jetzt schon wieder im Schilde? Wenn er nicht der Bezirksstaatsanwalt gewesen wäre, hätte ich ihm schon erzählt, was ich von ihm hielt: Gar nichts!
»Mister Fender«, erwiderte ich und tat so, als sei ich freudig überrascht.
»Ich wollte Ihnen lediglich drei Dinge mitteilen, und diesbezüglich mit Ihnen persönlich sprechen, Sheriff.«
Von sämtlichen Worten, die ich mit Mister Arschloch gewechselt hatte, waren diese bis jetzt die schlimmsten, und ich konnte mir sicher sein, dass die folgenden nicht besser werden würden. Unsere Konversation bestätigte meine Meinung über ihn: Er war unausstehlich, wenn er seine schlechte Laune verbreitete, aber noch verdrossener wirkte er, wenn er freundlich war. Welch krankhaftes Verhaltensmuster!
»Und die wären?«
»Zuerst einmal gibt es Neuigkeiten von der Leiche in der Kirche, die Mister Dohan mit seinen Leuten sichergestellt hat. Aber unterbrechen Sie mich, wenn es Sie nicht interessieren sollte.«
Es begann. Sein mieser Charakter kam nun vollständig zur Geltung.
»Sollte es denn?«, fragte ich sarkastisch nach, doch Fender reagierte nicht darauf, sondern setzte die Unterhaltung nach einer kurzen Pause fort.
»Es handelt sich um einen älteren Mesner, der laut der Spurensicherung mit der Altarschelle erschlagen wurde. Den Rest kennen Sie ja anhand des Bildes.
Des Weiteren haben wir erneut eine Leiche gefunden, bei der wir davon ausgehen können, dass sie vom selben Killer verstümmelt wurde. Wir fanden sie in New Rock in einem Gebäude, in das Bürger keinen Zutritt mehr haben. Bei der Leiche handelt es sich wahrscheinlich um einen Generalvikar aus Toronto. Eine Narbe am rechten Oberschenkel gab diesen Hinweis.
Unser Killer scheint wohl Komplizen zu haben, die ihn bei seiner tödlichen Arbeit unterstützen. Wie die Leiche letztendlich dort hingeschafft wurde, ist zurzeit noch unklar, da die Todeszeit noch nicht ganz exakt festgestellt werden konnte, obwohl der Vikar nicht allzu lange als vermisst galt. Die Strecke von Toronto nach New Rock in ein paar Stunden zurückzulegen, erscheint jedoch fragwürdig.«
Ich war überrascht, dass Fender mit der Sprache herausrückte, obgleich mich die Nachricht über die Herkunft der Leiche umhaute. Ich fragte mich demnach immer noch, warum er für seine Verhältnisse so freundlich war. Ich war mir sicher, dass das dicke Ei noch folgen würde, und bei ihm würde das gleich ein großes Omelett werden.
»Okay«, erwiderte ich zögernd, obwohl ich nicht wusste, was ich nun darauf sagen sollte, da ich die Leiche bereits gesehen hatte. Natürlich musste ich so tun, als wüsste ich nichts davon, da ich keineswegs in die Schusslinie von diesem Penner geraten wollte.
»Die gleichen Indizien?«, fragte ich scheinheilig.
»Ja, Mister Dark«, antwortete er in einem merkwürdigen Tonfall. Er schien jemanden im Verdacht zu haben.
»Die Spuren an seinem Körper sprechen in der Tat dieselbe Sprache, und es gibt dort noch zwei weitere Dinge, die uns ins Grübeln gebracht haben.«
Ich schloss die Augen und eine verdammte innere Unruhe kam auf. Wenn sich eines der Dinge bewahrheiten würde, an die ich eben dachte, so konnte ich davon ausgehen, dass ich einen verfluchten Fehler gemacht hatte.
»Erstens fanden wir einen Schriftzug, der den Berichten meiner Männer zufolge Ähnlichkeiten mit einem der vorhergehenden Mordfälle aufweist. An die Wand wurde etwas geschrieben, was wir aber bis jetzt noch nicht entziffern konnten. Meine Männer arbeiten zurzeit daran. Oder wissen Sie es zufällig?«
Diese Frage trieb mir einen Stachel durchs Herz.
Dieses Schwein wusste es. Er wusste, dass ich mich dort aufgehalten hatte, obgleich es mir nicht in den Kopf wollte, wie er es hatte herausfinden können.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Nicht von Bedeutung, jedoch wird es Sie bestimmt überraschen, dass wir endlich ein Indiz sicherstellen konnten, das uns in dieser Sache deutlich weiterbringen könnte. Und glauben Sie mir, wenn ich Ihnen mitteile, dass ich solche
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