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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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inmitten einer Welt befand, in der ich nichts zu suchen hatte. Diese Teufel hier regierten das Land, und ich konnte nichts dagegen tun.
    Den Hörer schließlich auflegend setzte ich mich auf einen Stuhl, völlig übermannt von der Tatsache, dass ich, selbst wenn ich nun flüchten würde, keine Chance hätte, mir Fender vom Leib zu halten oder meine Unschuld zu beweisen, was meines Erachtens nicht allzu schwer gewesen wäre. Doch in Anbetracht der Umstände sah die ganze Sache etwas anders aus. Selbstverständlich spielte ich mit dem Gedanken, einen Anwalt aus der Stadt anzurufen oder sogar meinen ehemaligen Kollegen in Detroit einen Wink zu geben, doch ich vermutete, dass ich mich damit noch tiefer in die Scheiße manövrieren würde.
    Erneut sah ich mich um. Dass die ganzen Sachen zerwühlt und zerstört worden waren, rührte bestimmt nicht daher, dass die Eindringlinge etwas gesucht hatten. Eher sah es so aus, als ob diese Leute Macht demonstrieren wollten. Einzig die Bilder an der Wand konnten ein Hinweis darauf sein, dass es sich um eine Jagd nach einem unbekannten Gegenstand gehandelt haben könnte. Doch wie waren sie auf diese Idee gekommen, und wer hatte sich solch eine Mühe gegeben, etwas auf die Rückseite von Bildern zu brennen?
    Zermürbende Gedanken hielten mich in Schach, und ich entschied mich daher, nicht weiter darüber nachzudenken und eher meiner neuen Realität ins Auge zu blicken.
    Wenn nur Elsa hier wäre! Mein Gefühl sagte mir, dass sie mir hätte helfen können, selbst im Hinblick auf die Tatsache, dass wir uns kaum kannten. Dennoch hatte ich ihre Gegenwart genossen, und wusste, dass ich mich ihr anvertrauen konnte. Doch auch sie war verschwunden und ihr möglicher Tod spielte sich in meinem Kopf ab wie eine Schallplatte, die einen Kratzer hatte und immer wieder von vorne begann.
    Doch was wäre, wenn das Gebäude der Daily Sensation eben so einen geheimen Eingang im Boden hatte und Elsa durch diesen verschwunden war? Ob freiwillig oder gezwungenermaßen war völlig gleichgültig – wichtig erschien mir der Umstand , dass dem vermutlich so war. Zum Teufel auch, mein Verstand taute wieder auf, wogegen mein Körper immer mehr fror. Die Heizung funktionierte schon seit Tagen nicht mehr.
    Langsam erhob ich mich. Meine Knochen knackten vor Steifheit und ich ging zu der Bodenluke, deren Geheimnis wohl nicht länger vor mir verborgen bleiben würde. Doch ich kam nicht weit. Ein heftiges Klopfen an der Tür ließ mich erschrocken innehalten.
    »Sheriff«, ertönte es von draußen. »Sind Sie da?«
    Es handelte sich um Martins Stimme, deren aufgeregter Unterton kaum zu überhören war. Für einen kurzen Moment dachte ich an Flucht. Der Drang, meinen Vorgängern zu folgen, die ebenfalls ausgerissen waren, trieb mich zu einer ungewollten Eile. Langsam verstand ich deren Vorgehensweise, wobei Brauner wohl eine besondere Rolle übernahm, da er seinen Tod entweder vortäuschte, so wie Teasle es getan hatte und dann verschwunden war, oder aber sich den Chlysten angeschlossen hatte, denen er im Grunde von Geburt angehörte, wenn man den Aussagen des KGB Glauben schenken konnte. Teasle war der Einzige, der die Leiche gesehen haben sollte. Kurze Zeit später war diese schon nicht mehr aufzufinden gewesen. Äußerst seltsam, wenn man bedachte, dass selbst das FBI nichts finden konnte, ebenso wenig war der Aufenthaltsort der Leiche dokumentiert. Teasle sprach zwar davon, dass das FBI die Leiche zu schnell abtransportiert hatte, doch in den Akten war davon kein Sterbenswörtchen zu lesen.
    Ich bezweifelte ein derartig schlampiges Verhalten ebenso wie eine Verschwörung. Ich glaubte eher, dass Teasle der Öffentlichkeit etwas vorenthalten wollte. Mein Blick wandte sich wieder der Luke zu, und ich glaubte nun zu wissen, was Teasle mit seiner Aktion zu erreichen versuchte.
    »Sheriff? Wenn Sie da sind, öffnen Sie bitte die Tür!«
    Ich atmete durch, erreichte mit schnellen Schritten die Diensttoilette und kniff kurz die Augen zusammen. Denk nach, Jake!
    Ich überlegte meinen nächsten Schritt sorgfältig, und es erwies sich als äußerst schwierig, den richtigen Entschluss zu treffen. Doch es gelang mir schließlich, und ich gebe zu, dass die Gedanken an Elsa meine Entscheidung deutlich beeinflussten.
    Ob nun meine Wahl die richtige war oder nicht, stand nicht zur Debatte. Kein Mensch hätte mir zu diesem Zeitpunkt eine überzeugende Antwort darauf geben können. Niemand wusste schließlich, wie ich mich fühlte

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