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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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dessen Ergebnis ein Fall für die Müllabfuhr war. Doch ich konnte sicher sein, dass keiner dieser Chlysten im Gebäude war: Die Bilder und die plötzlich auftauchende Schatulle waren eindeutig. Bileam und seine Bastarde machten sich sicher nicht die Mühe, Hinweise auf die Rückseite von Bildern einzubrennen und mir diese dann auch noch am Tag der Schandtat in meinem Büro zu präsentieren. Nein, das war nicht ihre Handschrift. Und der KGB? Der tappte ebenso im Dunkeln, selbst wenn seine Hintergrundinformationen enorm waren. Ich vermutete auch, dass die unbekannte Person kurz nach Bileam aufgetaucht war, sonst hätte es Mister Dunkelrot bemerkt und etwas dagegen unternommen. Ich hatte einen Verdacht, wagte es aber kaum, diesen sehr kühnen Gedanken weiter zu verfolgen. Es war demnach so, dass diese Person ebenso davon wusste, worauf ich meine Vermutung stützte. Nur Cops denken so!
    Ich betrat die winzige Diensttoilette, in der man sich kaum drehen konnte, und knipste das Licht an. Mein Blick richtete sich auf den Boden, und ich atmete tief durch, bevor ich mich in Hockstellung begab.
    Ich betastete den Holzboden, dessen einzelne Dielen sorgfältig verbaut waren. Doch eine davon konnte ich anheben. Ich fuhr mit den Fingern am Rand entlang, der inmitten anderer Dielen begann, so als wären sie nachträglich durchtrennt worden. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Zum Teufel, Jake, die waren nicht zum ersten Mal hier gewesen! Ich schüttelte langsam den Kopf und sprach mir Mut zu. Mit einem festen Griff hob ich die lose Planke an.
    Darunter befand sich eine Bodenluke. Kälte und der Geruch von modrigem Wasser drangen zu mir herauf. Meine Augen starrten in die Dunkelheit. Es handelte sich um einen schwarzen Schacht, der in eine bodenlose Tiefe zu führen schien. Nichts war zu erkennen, nur dass dieser Gang ins Erdreich gegraben worden war, und ich fragte mich, wie lange diese Hunde hier schon ein und aus gingen. Doch ein Schock riss mich urplötzlich aus meinen Überlegungen heraus: Auf der Unterseite der Bodenluke stand in roten Buchstaben »Sheriff« geschrieben. Die Schrift war vermutlich mit diesem roten Hämatit eingeritzt worden. Ich schloss daraus, dass der Gang nicht erst seit gestern existierte und auch nicht extra wegen mir angelegt worden war. Doch ebenso wurde mir klar, dass das wohl nicht der einzige Ausgang dieses Schachts gewesen sein konnte. Wer würde sich schon die Mühe machen, einen einzigen Ausgang zu beschriften? Von der Möglichkeit, dass der Gang mit einem großen unterirdischen Netz von Tunneln verbunden war, konnte man absolut ausgehen. Es war unglaublich. So konnten sich also diese Chlysten unbemerkt bewegen. Kein Mensch wusste davon, bis auf meinen unbekannten Besucher. Er war ihnen wohl ebenso auf die Schliche gekommen und nutzte dieses System. Er musste vollkommen verrückt sein. Allein der Gedanke, sich in einem dieser fragwürdigen Tunnel aufzuhalten, lediglich mit einer spärlichen Fackel oder einer schwachen Taschenlampe bewaffnet, und plötzlich auf diesen Bileam zu stoßen, schien mir doch etwas zu sein, das man lieber vermeiden würde. Ich fragte mich, ob die Gänge einen direkten Zugang zu der verschütteten und abgesperrten Hämatit-Mine hatten, von der Mister Andean gesprochen hatte.
    Ich schreckte auf, und mein Puls schlug wie ein Presslufthammer. Das Telefon klingelte!
    Ein letzter Blick in die Finsternis ließ mich noch einmal erschauern, bevor ich die Luke leise zuschnappen ließ, wobei sie dasselbe dumpfe Geräusch verursachte, das ich vorhin gehört hatte. Es musste also kurz zuvor jemand hier gewesen sein, der mir wohl diese Schatulle überlassen hatte. Doch was war ihr Inhalt? Furcht und Neugier fochten einen Kampf in mir aus. Wer letztendlich den Sieg davontragen würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen.
    Das Telefon trieb mich noch zum Wahnsinn. Inmitten dieser angespannten Lähmung noch an ein Telefonat zu denken, war mir nicht möglich. Sei endlich still! Doch es missachtete meinen gedanklichen Befehl, und langsam kam es mir so vor, als ob sich unsere Rollen vertauscht hatten. Diese verdammte Schatulle schien nun mich anzustarren, und nicht umgekehrt.
    Das Klingeln raubte mir den letzten Nerv. Ich kam mir vor wie in einem Traum, der reale Geräusche mit einbezieht und wo man selbst keine Möglichkeit hat, diese zu beenden. Doch so etwas in einem Wachzustand mitzuerleben glich einem Aufenthalt in einer Gummizelle. Mein Verstand siegte letztendlich.
    »Sie

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