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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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Tatort, die Leiche ...«
    »Ich bin der Einzige, der darüber Bescheid weiß. Ansonsten war niemand da, der ihn vermissen würde, da er weder Frau noch Kinder besaß. Ich sage Ihnen, so schnell habe ich die Spurensicherung noch nie arbeiten sehen. Kaum waren deren Untersuchungen abgeschlossen, wurde die Leiche bereits abgeholt. Die wollten einfach keine erneute Schlagzeile drüben in Fairbanks, nach so langer Zeit. Damals sagten sie mir, ich solle meinen Mund halten, wenn ich meinen Posten behalten will.«
    »Welche Schlagzeile? Ist denn so etwas schon einmal vorgekommen?«
    Doch Teasle lenkte plötzlich ab, als wollte er nicht darüber sprechen.
    »Ich werde Emma morgen Bescheid geben, dass sie ihren Dienst wieder aufnehmen kann. Sie ist bereits seit einem halben Jahr nicht mehr dort gewesen. Ich kann es ihr nicht einmal übel nehmen. Emma wird Ihnen dann alles Weitere erklären. Sie wollten sie ohnehin treffen, nicht wahr?«
    »Dort gewesen? Sie meinen damit doch nicht etwa, dass die Tat im Gebäude des Sheriffs stattgefunden hat?«
    Teasle starrte mich an und nickte zögerlich.
    »Doch, genau das! Und ich sage Ihnen dies nicht, um Ihnen Angst einzujagen, sondern damit Sie auf der Hut sind, wenn Sie in den Siedlungen Ihren Dienst antreten.«
    »Sie meinen Crimson, richtig?«
    »Crimson und Downfall meine ich damit!«, antwortete Teasle in einem etwas ernsteren Tonfall. »Diese beiden Siedlungen gehören seit einigen Jahren zu Fairbanks und bedürfen nun der Dienste eines Detectives«, fügte er ironisch hinzu, während er sich wieder seinem Drink widmete.
    Klasse! Das war ja wirklich großartig. Mir war nun bewusst, dass mein neuer Job nicht gerade der war, den man sich als Traumberuf aussuchen sollte. Doch mir fehlten Informationen, und ich wollte auf Teufel komm raus mehr Aufklärung zu dieser recht ungewöhnlichen Vorgeschichte, da sie mich doch indirekt betraf.
    »Wo ist die Leiche begraben worden?«, fragte ich, obgleich ich vermutete, dass ich keine Antwort darauf bekommen würde.
    »Sie wurde eingeäschert, aus Angst vor einer Infektion.«
    »Wie bitte? Leichengift gibt es nicht.«
    »Das nicht, aber Lepra.«
    Ich hatte langsam den Eindruck, Teasle wollte mich auf den Arm nehmen. Ich wusste, dass es zwar noch in einigen Regionen der Welt diese Krankheit gab, aber dass sie heutzutage als absolut heilbar galt.
    »Sheriff, ich will nicht unhöflich sein, aber ...«
    »Aber was?«, unterbrach mich Teasle völlig überrascht und ziemlich lautstark. »Sie wissen wohl alles, hm? Hier draußen ist es ein wenig anders als in der Stadt. Willkommen im Nirgendwo, Mister Detective – oder sollte ich sagen Ex-Detective?«
    Teasle betrachtete sein leeres Gin-Tonic-Glas und nahm die Unterhaltung trotz seines Zorns wieder auf. »Crimson besteht aus knapp zweihundert Familien, deren Lebensweise und Glauben die Amish repräsentieren. Downfall ist ihre Nachbarsiedlung. Sie gehören zusammen, sind aber dennoch getrennt, da dort diejenigen leben, die sich mit der Lepra angesteckt haben. Und wenn Sie meinen, dass diese Krankheit heilbar sei, muss ich Ihnen recht geben, Dark. Aber erzählen Sie das mal solchen Menschen, die ihren Glauben so auslegen, dass nur der Allmächtige sie retten kann. Sie verstehen?«
    Verstehen? Nein, das konnte ich beim besten Willen nicht. Wie kann man nur so naiv sein? Ich meine, ich akzeptiere Religionen, wenn sie nicht für schamlose Zwecke missbraucht werden, aber sich selbst dafür zu opfern, wenn auch nur passiv, fand ich maßlos übertrieben.
    »So«, sagte der Sheriff mürrisch, während er eine ungemütliche Aufbruchsstimmung verbreitete. »Ich werde mich nun aufs Ohr hauen; wir sehen uns!«
    Er würdigte mich keines seiner glasigen Blicke. Ein wenig wackelig auf den Beinen schritt er in Richtung der Bartür und rückte sich dabei seinen Hut mit dem glänzenden Stern zurecht. Ich wollte ihm noch hinterherrufen, um nach der Straße zu fragen, die mich nun endlich nach Crimson bringen sollte, doch ich schwieg. Es wäre zu unhöflich gewesen, er hatte schließlich schon genug für mich getan.
    Seltsamer Kauz, dachte ich mir, als plötzlich der Barkeeper zu mir kam und mich ernst ansah.
    »Hier«, sagte der Mann, dessen Namen ich entweder vergessen oder vorher nicht verstanden hatte. Er legte mir ein zusammengefaltetes Stück Papier vor die Nase, woraufhin ich ihn fragend anstarrte. Es war mir selbst etwas peinlich, ihn mit meinen Augen derart zu löchern, da mir sofort wieder sein Glasauge auffiel

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