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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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nochmals zu ihm umsah.
    »Sie können es nicht verfehlen, die Straße hat keine Abzweigung, sie führt direkt ans Ende der Welt! Und, Jake?«
    Meinen Kopf hebend erwiderte ich seinen Blick.
    »Die werden Sie verfolgen! Seien Sie vorsichtig!«
    Ich nickte, obwohl es alles andere als eine Geste der Zuversicht war, sondern eher ein »Okay, ich bereite mich schon einmal auf meine eigene Bestattung vor«.
    Ich rannte durch den Neuschnee, als wäre der Teufel hinter mir her. Auf meinem Weg kamen mir einige Fahrzeuge ent gegen, die ich sofort als verdächtig einstufte, doch keiner der Fahrer schien sich dafür zu interessieren, wohin mein Weg mich führte.
    Es war zwar nur eine halbe Meile, doch die Strecke kam mir weitaus länger vor. Erinnerungen an die Stunden unter der Erde wurden erneut in mir wach und lösten Unbehagen in mir aus.
    Dann sah ich endlich den dunkelroten Pickup! Zum Teufel auch, wieso musste er dunkelrot sein? Herrgott, so viele Farben, und ausgerechnet diesen hässlichen Anstrich hatte er, obgleich unerwartet ein Gefühl der Geborgenheit in mir aufkam, so als ob diese Färbung eine gewisse Vertrautheit in mir erweckte.
    Als ich einstieg, fiel mir sogleich die Pumpgun auf dem Beifahrersitz auf. Meine Kontrolle der Waffe ergab, dass sie mit zwei Patronen geladen war. Ein Griff ins Handschuhfach ließ einige Dutzend weiterer Patronen auf den Boden vor dem Beifahrersitz fallen, wovon einige darunter kullerten.
    »Großartig«, stöhnte ich sarkastisch.
    Eben wollte ich nach ihnen greifen, als ein Klopfen an der Scheibe mich zusammenfahren ließ, und ich starrte mit weit aufgerissenen Augen hinaus.
    Ich erkannte eine Gestalt in einem dunkelroten Mantel, deren Hände in roten Lederhandschuhen steckten und die mit den Fingern gegen das Fenster klopfte.
    Als ich nicht gleich darauf reagierte, kam er mit seinem Kopf ganz nah an die Scheibe und starrte mich an. Ich konnte weder sein Gesicht, noch seine Augen erkennen.
    Dann ertönten weitere Klopfgeräusche auf der anderen Seite des Wagens. Ein weiterer Chlyst hatte sich dort platziert.
    Ich schloss die Augen. Meine Gedanken fochten einen Kampf aus, den ich meinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Es war die Hölle! Getrieben von meinem Überlebenswillen, kämpfte ich gegen das Gefühl meines eigenen Verrats an, den ich gegen diese Gemeinschaft ausübte. Sie vertrauten mir, sie verschonten mich, zeigten mir Dinge wie Zugehörigkeit, Ver ständnis und Respekt gegenüber den anderen. So etwas hatte ich noch nie in dieser extremen Form erlebt; in meiner Ehe schon gar nicht. Sollte ich all dies wegwerfen, nur wegen dem wertlosen Leben dieses lächerlichen und schuldigen Bischofs? Und Elsa? Sie sagten mir, dass sie Elsa töten werden, wenn ich ihre Gemeinschaft verraten würde. Meine Entscheidung war gefallen!
    Gerade wollte ich die Tür öffnen, als plötzlich ein regelrechter Donnerschlag zu hören war. Der Blick in meinen Rückspiegel ließ mich Parker erkennen, der mit einem Gewehr bewaffnet auf einen der Chlysten geschossen hatte, worauf dieser sich von meinem Wagen abwandte.
    Das war der Augenblick meines Erwachens. Ich startete den Wagen und raste davon, ohne noch einmal zurückzuschauen. Ich wollte nicht wie Lots Gemahlin enden.

    Das Ortsschild hinter mir lassend, verließ ich Fairbanks in Richtung Highway. Im Rückspiegel erkannte ich die Hinterseite des Schildes und dessen Stahlgerüst, welches voller Schneeverwehungen war. Ein Moment der inneren Stille überkam mich, und ich hoffte, diese Stadt wieder lebendig zu betreten, auch wenn ich sie eigentlich hasste.
    Es war kurz nach der Mittagszeit, und die Sonne stand nahe am Horizont, richtig hell wurde es ohnehin schon lange nicht mehr. Hier unten im Süden Alaskas gab es zwar keine Mitternachtssonne, doch weit davon entfernt war es nicht. Alaska war nun mal das Land der Einöde, der Kälte und der Finsternis.
    Nach einigen Meilen veränderte sich erneut die Umgebung, es wurde immer einsamer und karger, was wohl auch an meiner Stimmung lag.
    Ein grünes Schild am Rande der Straße wies auf den Dalton Highway hin. Ich war also auf dem richtigen Weg. Wie hatte es Parker ausgedrückt? Die Straße ans Ende der Welt? Fantastische Vorstellung!
    Mein Wagen war mit Allradantrieb ausgestattet, was die Fahrt deutlich erleichterte, aber meines Erachtens nicht viel einbrachte. Schneller als fünfundvierzig Meilen konnte man hier auf keinen Fall fahren, streckenweise sogar weitaus weniger, wenn man nicht von der

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