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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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Tag, den ich in dieser schnee bedeckten Hölle durchleben musste, war wie der Anfang vom Ende, eine Art Gericht Gottes, in dem die Engel der Apokalypse die Vernichtung alles glücklichen Lebens vorbereiteten.
    Bilder schossen mir durch den Kopf, wie bei einem alten Film, den man in einem Kino daran erkannte, dass er schon einige Beschädigungen in Form von langgezogen Strichen aufwies, oder Verunreinigungen, die sich mit dunklen und kurz aufflackernden, schwarzen Flecken bemerkbar machten. Ich sah Teasle vor mir, den ich damals auf der Interstate angesprochen hatte, und der mich mit diesem widerlichen Sarkasmus bedacht hatte. Genauso erinnerte ich mich daran, wie ich zum ersten Mal das »Angel’s Bell« betreten hatte und mir wie ein Fremder vorgekommen war, dessen Anwesenheit alles andere als erwünscht war. Das alles kam mir so unendlich weit weg vor, als wäre es schon Jahrhunderte her.
    Meine Scheibenwischer quietschten ein klagendes Lied, während ich meinen Wagen durch die nächtliche Landschaft lenkte. Ich war mir bewusst, dass, wenn ich hier mit dem Fahrzeug liegen bleiben würde, mein Ende nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
    Ich dachte an meine ehemalige Sekretärin, die allem Anschein nach Dimitrij Saizews Frau gewesen war. Mir lief es eiskalt den Rücken runter, wenn ich mich der Gewissheit näherte, dass ich ihr Mörder war. Abgesehen von der Tatsache, dass es sich in meinen Augen um eine schändliche Tat handelte, war mir bewusst, dass, wenn Mister Saizew davon erfahren sollte, mein Leben ebenso keinen Cent mehr wert wäre. Ich konnte demnach nur hoffen, dass er dies nie in Erfahrung bringen würde. »Gottverdammt!«, rief ich aus und starrte besorgt auf die Tankanzeige, die mir auf bedrohlichste Weise klarmachte, dass ich wohl bald gezwungen sein würde, den Wagen zu schieben.
    Nach dem Meilenstand zu urteilen, müsste jeden Moment Slate Creek vor mir auftauchen, ich war schon drei Meilen drüber.
    Nun leuchtete auch noch die Reservelampe auf, und ich wusste, dass es sich nur noch um Minuten handeln konnte, ehe der Wagen ins Stottern kam. Dieser Allradantrieb fraß ungemein viel vom kostbaren Benzin.
    Auf der ganzen Fahrt waren mir gerade einmal zwei Trucks entgegengekommen. Wer weiß, wann der nächste hier durchbrettern würde, vor allem zu dieser späten Tageszeit. Krampfhaft hielt ich das Lenkrad mit beiden Händen. Doch das Blatt schien sich zu wenden.
    »Ich danke Dir, Herr!«, stieß ich voller Erleichterung aus, als plötzlich hinter der nächsten Kurve einige Lichter zu sehen waren, die von einem langgezogenen Bungalow ausgingen, auf dessen großem Vorplatz ein halbes Dutzend schwerer Lkws geparkt hatte. Auch das Schild, auf dem »Cold Feet« zu lesen war, passierte ich gerade und steuerte den Hafen der Glückseligkeit an.
    Ich parkte neben einem der Trucks, schaltete den Motor aus und lehnte mich erst einmal erleichtert zurück. Ich war wohl gerettet, fürs Erste!
    Meine Augen geschlossen haltend, sah ich erneut das verzerrte Gesicht von diesem armen Teufel vor mir, der mir damals vor meinem Sheriffbüro blutend in die Arme gelaufen war. Ich erinnerte mich genau an jede Falte und Unebenheit seines schmerzerfüllten Gesichtes und wie er von der Angst getrieben nach Hilfe suchte.
    »Verdammt, Jake. Was hast du nur getan?«, flüsterte ich voller Verzweiflung, da ich mir damals schon sicher war, dass sich in seinen Augen bereits der Tod widergespiegelt hatte.
    Dieser Amish, der Sohn von David Brauner, der vermutlich Joseph hieß, rannte doch tatsächlich auf seinen eigenen Mörder zu, nämlich mich! Dieser arme Teufel Joseph war der einzige, den ich während meiner aktiven Aufklärungszeit getötet hatte. Dieses Schwein Bileam hatte alles ganz genau durchdacht. Er hatte ihn bereits für diesen Mord vorbereitet, ihm in die Haut geschnitten und ihn direkt in sein eigenes Verderben laufen lassen. Wenn ich mich recht entsinnen konnte, war ich davon überzeugt, dass Joseph mich damals wiedererkannte, nachdem er mir so tief in die Augen gesehen hatte. Die Worte, die er damals kurz vor seinem Tod von sich gegeben hatte, bedeuteten wohl nichts anderes, als dass er mir vergeben würde. Möglicherweise war er sich bewusst gewesen, dass ich unter einem fremden Einfluss stand und keine Chance hatte, dem zu entfliehen. Ich konnte nur hoffen, dass ich damit recht behielt. Doch eine Sache musste ich verhindern: Elsa durfte nie davon erfahren!
    Als ich aus dem Wagen ausstieg, drangen sofort

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