Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Hände auf meinem Körper zu spüren.
Während sie mich zärtlich berührte, bildete ich mir ein, einen Hauch von Magie wahrzunehmen, die mir beinahe den Verstand raubte. »Ich will dich nicht verlassen, Elsa«, flüsterte ich, als unsere Lippen sich beinahe berührten, und sie mich daraufhin gefühlvoll küsste. Ich bekam Gänsehaut. Ihre Küsse ließen trotz dieser ganzen Zärtlichkeit Spielraum für mehr, und ihre Kunst der Kombination aus hingebungsvoller Liebe und heißer Erotik war unbeschreiblich. Elsa war für die Liebe geschaffen, und ich durfte einen Schluck ihres zauberhaften Liebestrankes kosten. Und trotz meines bevorstehenden Untergangs spürte ich das brennende Verlangen in mir, bei ihr zu bleiben. Ich wollte für sie sterben.
Wir schliefen noch einmal miteinander, und ich umklammerte sie wie ein Raubtier, das sein Opfer nie wieder loslässt, auch wenn es dabei vor Erschöpfung zusammenbricht. Seltsam dabei war, dass ich bei dem Geschlechtsakt etwas anderes spürte als sonst. Es glich nicht dieser typischen Geilheit, die ich bei der Vielzahl von One-Night-Stands wahrgenommen hatte, sondern eher einer Weiterführung der Liebe. Nicht, dass ich den reinen Sex als Sünde oder gar als Untugend abstempeln wollte. Nein, ich fühlte dabei die reine Ekstase, während ich meine Gedanken keine Sekunde lang an den eigentlichen Akt verschwendete, wie es bei Männern oder speziell bei mir sonst der Fall war. Ich konnte dabei mit mir selbst vollständig im Reinen sein und mich endlich einmal so richtig fallen lassen, ohne ständige Überlegungen zu hegen, ob es so richtig war oder etwa, ob es der Frau ebenso gefiele. Elsa gab mir ein Gefühl, als wäre alles in bester Ordnung. Kein schlechtes Gewissen, keine Hürde, die es zu überwinden galt. Es war eine absolut neue Erfahrung für mich.
Als wir schließlich langsam wieder voneinander abließen, bedrückte mich die Tatsache, dass ich Elsa verlassen musste, und ich wagte einen erneuten Versuch, ihr das auszureden.
»Wieso können wir unser Leben nicht gemeinsam verbringen? Ist dir deine Herkunft wichtiger als das ›Wir‹?«
»Nein, Jake, aber selbst wenn ich meine Familie verlassen würde, säße mir diese Vergangenheit wohl für immer in meinem Gewissen, und ich könnte dich niemals glücklich machen. Es würde in unserem Leben einen zu großen Stellenwert einnehmen, und kein Ereignis könnte dies in meinem Gedächtnis je löschen. Es tut mir leid, Jake, aber mein Platz ist nun mal hier.«
»Dein Vater ist ein Tyrann!«
»Mein Vater ist ein Mann, der trotz all seiner Boshaftigkeit weiß, was es heißt, mit Gott zu leben. Er verhält sich so, weil die Welt der Englischen ihn so gemacht hat. Er erkennt einfach die wahren Werte der von Gott gegebenen Erde, und bekämpft all diejenigen, die diese heile Welt vernichten wollen.«
»Also bin ich wohl auch sein Feind?«
»Wenn dem so wäre, so könntest du sicher sein, dass er dich bereits angegriffen hätte, womöglich würdest du schon nicht mehr unter uns weilen.«
»Aber David terrorisiert seine Familie, dich, und die gesamte Siedlung. Er spielt sich auf, als wäre er der neue Messias.«
»Mein Vater ist das Oberhaupt in unserer Gemeinschaft, nicht der Messias. Er muss für Recht und Ordnung sorgen, sonst könnten wir nicht existieren.«
»Und diese ganzen Morde? Welche Floskeln hast du dafür als Erklärung zu bieten?«
»Das sind keine Floskeln, Jake. So ist lediglich deine Meinung. Nur weil die Mehrheit der Menschen einer von vielen Weltanschauungen nacheifert, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass es die richtige ist. Wer ist dazu berechtigt, darüber zu urteilen, was gut und was böse ist? Das darf nur Gott!«
»Aber heißt es denn nicht in den Zehn Geboten ›Du sollst nicht töten‹?«
»Das stimmt, Jake, jedoch ist dies erlaubt, wenn es um die eigene Existenz geht, oder etwa nicht? Würdest du dich denn nicht wehren, wenn es um dein Leben ginge?«
In meinen Gedanken manifestierte sich die letzte Begegnung mit den beiden KGB-Agenten, die durch mich ihr Leben ausgehaucht hatten, nachdem sie Teasle und mich bedroht hatten. Verdammt noch mal, Elsas Aussagen konnte ich kaum etwas entgegensetzen.
»Aber Geistliche zu töten ist nicht dasselbe, wie sein eigenes Leben zu retten.«
»Ich behaupte ja nicht, dass ich es für gut empfinde, was mein Vater befiehlt und welchen Weg er einschlägt, um die Dunkelroten zu schützen, jedoch muss auch ich mich dieser Gemeinschaft fügen, selbst wenn ich anderer
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