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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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göttliche Prüfung verkörpert hätte, so bin ich mir sicher, dass man das Heil nur durch Reue erlangen kann. Wie soll man bereuen, wenn man nicht vorher gesündigt hat? Wenn uns also Gott die Versuchung schickt, ist es unsere Pflicht, ihr zu erliegen.«
    »Weise Worte, Jake, du überrascht mich.«
    »Das sollte keine Überraschung sein, Elsa, sondern ein Hinweis darauf, dass du mit mir das Heil erfahren hast. Bereue so viel du willst, doch es war keine Sünde.«
    Sie lächelte leicht. »Du hättest bestimmt einen guten Priester abgeben können.«
    Ich winkte ab. »Ich glaube kaum, dass mich Gott dafür aus gesucht hätte. Für mich wäre das nichts gewesen. Ich wollte bestimmt keiner sein, der lautes Singen und Beten exerziert und der die Meinung vertritt, dass er den Menschen dadurch das wahre Heil bringen könnte. Nein, dafür wäre ich nicht geschaffen. Außerdem teile ich nicht die Aussage von Jesus, als er meinte, wenn dich einer auf die linke Backe schlägt, dann halte ihm auch die andere hin. Ich sage, schlage zuerst, bevor die anderen dich schlagen.«
    Sie sah mir tief in die Augen und formte mit ihren Lippen Worte, die sie ohne einen Ton aussprach: Ich liebe dich!
    »Und deswegen verspricht man dich Fender? Ich bitte dich, Elsa, das ist abartig. Außerdem werde ich den Gedanken nicht los, dass unser Oberstaatsanwalt nur auf die Macht scharf ist, die ihm durch diese Hochzeit zuteilwird. Er ist ein Arschkrie cher! Und langsam wird mir auch so einiges klar.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Fender will selbst auf den Thron.«
    »Er verkörpert nicht den Messias, falls du auf das ansprichst. Seine Rolle ist klar vorgezeichnet.«
    »Seltsam …«, murmelte ich, und Elsa wurde neugierig. Genau das war auch meine Absicht. »In einer Unterhaltung, die ich zufällig mitbekam habe, konnte ich deutlich heraushören, wie Fender mit Steve etwas beredet hat, das ganz und gar nicht eurem Plan entspricht.«
    Elsa schwieg, zeigte mir aber einen Gesichtsausdruck, als ob sie wissen wollte, um was es genau ging. Ich schwieg ebenso, denn ich wollte, dass sie auf mich zukommt. Es dauerte einige Augenblicke, bis die Falle endlich zuschnappte.
    »Jetzt sag schon, Jake. Worüber haben sie sich unterhalten?«
    »Es ging um Differenzen zwischen Steve und David, und Fender stachelte die ganze Sache noch etwas an.«
    »Du meinst, sie hatten eine Meinungsverschiedenheit? Um was genau ging es?«
    »Exakt kann ich das nicht mehr wiedergeben. Zwischenzeitlich ist einfach zu viel passiert, aber ich erinnere mich, dass Fender etwas davon sagte, dass es deinem Vater wohl nicht gefallen würde, was Steve im Schilde führte, und er gab Fender lediglich zur Antwort, dass David nichts davon wüsste, und es auch nicht zu wissen brauchte. Dann drohte Steve Fender, dass er es nicht wagen sollte, sich gegen ihn zu stellen oder etwas in irgendeiner Weise gegen die Chlysten zu unternehmen und stellte ihn auf die Probe mit der Frage nach seiner Zugehörigkeit. Danach war das Thema auch schon wieder beendet. Kann es sein, dass Steve eine völlig andere Schiene fährt als dein Vater, Elsa?«
    Sie schwieg, sah aber zu Boden, als würde ihr diese Sache zu denken geben.
    »Was mich aber davon am meisten stört, ist, wie Fender dazu gestanden hat. Sein Verhalten schien eher so, als ob er mehr auf der Seite deines Vaters stand und auf Steve nicht sonderlich gut zu sprechen war. Und wenn man diesen Gedanken weiterspinnen würde, käme es ihm wahrscheinlich sehr gelegen, Bileam aus dem Verkehr zu ziehen, um selbst über die Dunkelroten zu herrschen.
    Ich könnte mir ebenso gut vorstellen, dass er, nachdem man Steve beseitigt hat, den Plan verfolgt, auch deinen Vater verschwinden zu lassen.«
    »Das kann er vergessen«, stieß Elsa aus. »Meinen Vater zu ermorden würde ihm schlecht bekommen, dafür sind seine Anhänger ihm gegenüber zu loyal. Niemand wagt es, die Hand gegen meinen Vater zu erheben.«
    »Einer hat es getan!«, konterte ich.
    »Sam«, flüsterte sie leise.
    Wir schwiegen, nachdem sie diesen Namen ausgesprochen hatte, und mir kam es so vor, als ob wir eine gewisse Ehrfurcht vor ihm verspürten.
    »Meine Mutter liebte ihn.«
    »Ich weiß, Elsa. Ich kenne diese traurige Geschichte.«
    »Wie jede in meinem Leben, Jake. Ich bin wohl dafür geboren worden, in der Finsternis zu leben, selbst dann, wenn ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen ist, mache ich kehrt und beuge mich wieder meiner dunklen Bestimmung. Wie in einem Laufkäfig einer Ratte, ohne

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