Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Meinung bin. Doch ich bin mir sicher, dass du dich in deiner Welt ebenso den Gesetzen fügen musst, die sie dir vorgeben, auch wenn es dir nicht gefällt. Wir alle leben in Welten, die mit Regeln belegt sind. Es wäre sonst kein Zusammenleben möglich.«
»Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun?«
Sie atmete tief durch, schien sich beherrschen und den Gefüh len standhalten zu wollen. Es gelang ihr mit Mühe. »Verlasse Crimson, Jake. Fahr so schnell es geht über die Grenze von Alaska, und kehre nie wieder zu uns zurück.«
»Aber ich werde gesucht, Elsa. Fender lässt mich nicht aus dem Land ausreisen. Oder sollte ich ihn besser Hans nennen?«
Sie sah mich überrascht an. »Du weißt viel, Jake. Du bist ein wirklich guter Polizist«, lächelte sie mich an. Ich nahm ihr Lächeln in mich auf, als wäre es meine Henkersmahlzeit, bevor ich über die berüchtigte grüne Meile zum elektrischen Stuhl schreiten müsste.
»Er nahm den Namen Fender an, um nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Ein deutscher Name bedeutet meist nichts Gutes, viele Amerikaner verbinden damit noch immer die Zeit der Nazis. Aber sorge dich nicht um Fender, ich bringe ihn dazu, dass er dich gehen lässt. Vertrau mir!«
»Aber was ist mit unserem Kind?«
»Ich weiß, dass es schwer für dich ist, und glaube mir, wenn dieses Kind nicht in meinem Bauch heranwachsen würde, könnte ich jetzt nicht mehr bei dir sein. Ich hätte mich schon lange selbst gerichtet.«
»Wie ein Chlyst, nicht wahr?«
Sie sah mich mit ihren großen Augen an und nickte voller Scham.
»Nicht umsonst nennt man uns die Geißler!«, sagte ich zu ihr.
»Uns, Jake? Ich verstehe nicht …«
»Nicht so wichtig, Elsa. Aber ich habe ein Recht darauf, unser gemeinsames Kind zu sehen.«
»Bitte, Jake«, flüsterte sie. »Verzichte auf dieses Recht, ich flehe dich an.«
»Weißt du eigentlich, was du von mir verlangst?« Eine Träne entwich meinem Auge, und ehrlich gesagt, war dies auch ein Teil meines Plans, sie zu überreden. Jedoch musste ich schmerzhaft feststellen, dass die Chlysten wieder einmal einen Sieg über mich errungen hatten.
»Du bist eine Gottesmutter, nicht wahr?«
Sie nickte. »Ja, und du kannst stolz sein, dass du der Vater dieses neuen Heilands sein wirst.«
»Stolz? Was ist das? Lass mich raten: Einen Sohn zu haben, den ich niemals zu Gesicht bekomme? Eine Frau zu lieben, die ich in meinem ganzen, verfluchten Leben nie mehr sehen darf? Ja, Elsa, ich verstehe deine Auslegung von Stolz.«
Sie fing an zu weinen, wobei ich sie erneut umarmte. Sie hatte gewonnen.
»Aber, wenn ich nun auch zu diesen Chlysten konvertieren würde? Was wäre dann? Könntest du mich dann heiraten?«
Ich hörte sie schwer atmen, sie schien diesen Gedanken genau unter die Lupe zu nehmen.
»Das will ich nicht«, flüsterte sie.
»Weshalb nicht? Was sollte dagegensprechen? Ist es wegen Fender?«
Sie richtete sich auf. »Fender wird der Vater unseres Kindes sein, mehr nicht. Ich empfinde nichts für ihn. Doch um den Bund zu schließen, muss das Kind in einer Familie aufwachsen. Es darf kein Bastard werden. Deshalb besagt das Ritual, dass das heilige Kind nur vom Vater der jungfräulichen Mutter gezeugt werden darf. Und auch wenn du es als Perversion siehst: So ist nun mal der Brauch.«
»Der Brauch? Steht das so etwa in der Bibel?«
»Ja. Selbst das Kind Jesu kam vom Vater der jungfräulichen Maria, ihrem Gott.«
»Eine Auslegung, die nicht meiner Weltanschauung entspricht, und du kannst sagen, was du willst, ich bezeichne das als böse, oder willst du mir etwa sagen, dass es dir auf diesem ›Opfertisch‹ gefallen hat?«
»Was ich will oder nicht will, ist ohne Bedeutung, Jake. Ich muss das Opfer bringen, auch wenn ich es selbst bin, so lautet das Gesetz Gottes. Unser Herr stellt uns vor viele Prüfungen, und wir müssen sie bestehen, selbst wenn sie noch so schmerzhaft sind. Meine Prüfung habe ich nicht bestanden, da ich dir verfallen bin, Jake. Ich brachte damit die gesamte Gemeinschaft in Gefahr, da eine Zeugung von meinem Vater nicht mehr möglich war, weil du mir bereits den Weg zur Sünde geebnet hattest.«
»Bereust du es?«
»Ein wenig, aber es war das schönste Erlebnis, dass ich je hatte und je haben werde. Doch dafür muss ich büßen, und der Preis ist diese Hochzeit. David will nichts anderes, als das Schlimmste zu verhindern, indem ich einem Chlyst mein Ja-Wort gebe.«
»Aber was du getan hast, ist keine Sünde, Elsa. Selbst wenn ich diese
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