Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
hatte: Sam Teasle!
Unsere Blicke trafen sich kurz, wobei ich nicht sagen konnte, was ich empfand. War es Hass? Enttäuschung? Oder sogar Erleichterung? Doch weitaus nervenaufreibender war der Gedanke, was er dabei dachte, nachdem er mich in dieser Kutte gesehen hatte!
»Ich befehle euch, sofort mit euren bestialischen Ritualen auf zuhören!«, rief Parker mit fester Stimme. Er war also doch an diesem seltsamen Russeneinsatz beteiligt gewesen, und ich konnte nun auch sicher sein, dass er diesen auch befohlen hatte. Wie sonst käme er hierher? Teasle hatte ihn wohl auf seiner Mission aufgeschnappt. Mein Plan, Sam zur neuen Basis zu schicken, war als Jake nahezu perfekt, jedoch als Rasputin …
»Du hast uns nichts zu befehlen, Parker«, ergriff ich das Wort, und meine Stimme klang weitaus kräftiger als seine. »Sieh dich doch an! Du bist ein Nichts!«
»Was soll das Jake?«, rief Teasle zu mir. »Was machst du hier?«
»Hatten wir das denn nicht so geplant, Mister Tanner?«, sagte ich laut und höhnisch zu ihm.
»Aber nicht in diesem Aufzug, Jake. Komm zu dir! War denn nicht unser Plan, sie aufzuhalten?«
David sah kurz zu mir, wandte sich aber sogleich wieder ab und schüttelte den Kopf.
»Sam, mein guter alter Sam«, erwiderte Steve. »Uns aufhalten? Hast du tatsächlich an diesem lächerlichen Plan festgehalten? Warst du wirklich der Ansicht, uns, die Herren der Welt, aufhalten zu können?«
»Steve, dein Vater hat dir wohl zum Größenwahnsinn verholfen! Du gehörst in eine Anstalt!«
Ich erkannte in Steves Blick einen heraufsteigenden Zorn, wie bei einem ankommenden Orkan, der Schiffe auf der Beringstraße zum Kentern bringen würde, und bemerkte, wie er den Versuch wagte, rasch auf Sam zuzugehen.
»Halt!«, rief ich, und Steve befolgte diesen Befehl. Ich genoss meine Macht, und mein Selbstbewusstsein grenzte bereits an Übermut!
»Hüte deine Zunge, Mann ohne Vergangenheit! Die Knechtschaft der Freimaurer hat nun ein Ende, ich befreie dich von ihr.«
Teasles Fassungslosigkeit war kaum zu übersehen; sein leichtes Kopfschütteln war ein sicheres Zeichen.
»Du gehörst zu uns, Sam, nicht zu diesen Abtrünnigen! Komm in unsere Mitte, sei einer der unseren und mache dich zu einem Jünger des neuen Messias!«
»Des neuen Messias? Hörst du dir eigentlich zu, was du redest?«
»Sam …, oder sollte ich besser Judas sagen?«
»Du bist völlig übergeschnappt!«
»Erzähle doch deinen neuen Freunden von deinen glorreichen Taten. Ich glaube schon, dass sie davon äußerst begeistert sein werden, wenn sie erfahren, wer uns Dunkelroten zur Unsterblichkeit verholfen hat.«
»Von was redet der?«, fragte Parker plötzlich nach.
»Ich spreche davon, wie unser netter Herr Sheriff euren Pfad schon lange verlassen hat, und dem unserem gefolgt ist.«
»Halt die Klappe, Jake!«
»Aber es ist in Ordnung, dein Handeln dient schließlich einem Zweck. Nicht umsonst taufte dich unser Prophet Bileam auf den Namen Judas!«
»Bileam ist ein abtrünniger Prophet«, antwortete Sam wütend.
Steve lachte.
»Weshalb lachst du?«, gab Sam verärgert von sich, während ich zu wissen glaubte, auf was Bileam anspielte. Er sprach bestimmt auf den Brief von Judas an, der damals um 69 nach Christus geschrieben worden war und in dem er Bileam als einen goldgeilen Bastard beschimpfte. Die beiden konnte man sozusagen als Feinde bezeichnen. Es schien sich immer und immer wieder alles zu wiederholen.
»Deine Worte sind trotz des Umstandes meisterhaft. Du spielst deine Rolle nahezu perfekt«, sagte Bileam. Ich erkannte, dass seine Geduld sich allmählich dem Ende neigte. »Doch nun geh und verrate ihn, deine Zeit ist gekommen!«
»Was hast du getan?«, fragte Parker erneut. Seine Panik konnte ich deutlich spüren.
»Er hat uns die kugelsicheren Westen verpasst, damit wir über das Wasser wandeln können«, gab ich sarkastisch von mir. »Außerdem war er einst einer von uns, er trug ebenso den Man tel der Rechtschaffenheit, und beschützte unseren Propheten vor der Rache der falschen Engel der blauen Loge!«
»Was?«, rief Parker entsetzt aus.
In Sams Gesichtsausdruck erkannte ich einen Hass, der sich direkt auf mich richtete. Doch auch der Blick von Elsa war voller Fassungslosigkeit. Ich sah sie durchdringend an. Sie reagierte kaum darauf.
»Sam«, flüsterte sie leise. Sie schien enttäuscht zu sein, jedoch hatte ich den Eindruck, dass sie diesen Umstand bereits kannte, aber auf Teufel komm raus nicht wahrhaben wollte. Sie
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