Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Fernbleiben.
»Haben Sie es eilig? Ich entschuldige mich, dass ich Ihre kostbare Zeit raube, doch für mich ist es von äußerster Wichtigkeit, mit Ihnen zu reden. Und wenn ich zufrieden bin, werde ich bald verschwunden sein, so als hätte es mich nie gegeben.«
»Meine Sekretärin wird jeden Moment erscheinen. Ich bitte Sie, halten Sie sie aus der Sache heraus.«
»Machen Sie sich keine Sorgen um Emma, sie ist beschäftigt«, antwortete er selbstsicher und ich ahnte, dass er dabei zufrieden lächelte.
Was meinte er mit beschäftigt? Hatte er ihr bereits etwas angetan?
»Ihre Ermittlungsarbeit scheint nicht die Beste zu sein. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich täuschen sollte.«
Ein kurzes Durchatmen meinerseits schien ihm wohl als Antwort genug.
»Das dachte ich mir. Aber ich schließe daraus, dass man Sie in nichts einweiht. Doch glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass es besser für Sie ist. Gelegentlich ist es einfach von Vorteil, weniger zu wissen als nötig. Es bewahrt einem die Gesundheit. Jedoch wird mir nun klar, dass selbst unscheinbare Lichter wie Sie Neuigkeiten verbreiten können. Mit dem Tod von Teasle habe ich nichts zu tun. Ich wusste nicht einmal von seinem Ableben. Wie seltsam das Schicksal doch spielt. Da wirft man ein Auge auf jemanden, investiert Zeit und schwups, wird er beseitigt.«
»Was wollen Sie von mir?«, erhob ich meine Stimme.
Mit einer leichten Bewegung richtete er die Waffe direkt auf mich, wobei sie über den Schreibtisch kratzte.
»Was hat Ihnen Mister Shankle erzählt?«
Ich verstand! Darum ging es also. Doch etwas stimmte bei diesem Bild nicht. Etwas störte mich, und ich vermutete, es lag am Mord an Teasle, von dem dieser Typ nichts zu wissen behauptete. Log er?
»Jake, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit.«
»Wieso sprechen Sie von der Nacht? Die Uhr zeigt mir halb elf und der Tag ist im vollen Gange!«
»Sind Sie dessen so sicher?«
»Aber natürlich!«
»Jake, Jake«, flüsterte er, als wollte er mich tadeln wie einen Schuljungen. »Hier dürfen Sie nicht alles glauben was Sie sehen. Vieles werden Sie nie verstehen. Stehen Sie auf, und sehen Sie aus dem Fenster. Vielleicht haben Sie recht!«
Ich wusste nicht, was er damit bezwecken wollte, dennoch tat ich es.
Am liebsten hätte ich mich mehrmals geohrfeigt, um aus diesem Albtraum erwachen zu können. Doch es war die Realität, die mir das Unverständliche in meinen Kopf schießen ließ: Draußen war es stockfinstere Nacht. Der panische Blick zur Uhr verriet mir, dass es kurz nach halb elf war.
»Und?«, fragte der Unbekannte.
»Aber ...«
»Keine Sorge, Jake. Auf die Nacht folgt der Tag, und es wird für Sie wie ein Traum gewesen sein. Die Erinnerungen werden allerdings an Ihnen haften bleiben. Doch setzen Sie sich bitte wieder.«
Mit zitternden Knien taumelte ich zum Stuhl zurück, und meine Gedanken waren wirr und völlig überlastet.
»Jake, grübeln Sie ein andermal darüber nach. Jetzt ist nicht die Zeit dazu.«
Ich fing mich wieder und versuchte konzentriert zu bleiben. Meine Hoffnung lag darin, dass er bald verschwinden würde, wie er versprochen hatte.
»Was hat Ihnen Robert erzählt?«
»Nichts!«
»Äußerst amüsant. Ich gebe zu, dass Sie einer der besten Komiker in Crimson sind.«
»Nicht wahr? Und Ihre Arroganz übertrifft bei Weitem ganz Alaska!«
»Viel weiter, Jake, viel, viel weiter. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass eine Ihrer eigenen Waffen direkt auf Ihr Herz gerichtet ist. Es mag möglich sein, dass ich mich täusche, aber bei dieser Entfernung sollte sich das Geschoss im Lauf als absolut tödlich erweisen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich für Waffen nie interessiert habe. Ich töte lieber mit den Händen!«
»Wäre dies nicht ein zu unspektakulärer Tod für mich? Sollte ich nicht lieber bei einem Ritualmord sterben?«
»Es freut mich außerordentlich, dass Sie mir genau zuhören, Mister Dark. Andere sind nicht so aufmerksam wie Sie.«
»Sie meinen Steve Brauner?«
»Nein. Ich rede im Allgemeinen. Viele sind aufgeregt, andere atmen so laut, dass ich ihren Herzschlag von Weitem schon vernehme. Jeder Mensch stirbt auf seine eigene Weise, wenn er ermordet wird. Aber ich entwerte mich selbst. Verzeihen Sie. Ich morde nicht, sondern ich nehme mir ein Leben. Das ist ein deutlicher Unterschied, auch wenn Sie das als abscheulich ansehen.«
»Dieses Wort habe ich schon lange nicht mehr benutzt. Wenn ich recht überlege, noch niemals.«
»Das werden Sie
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