Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Tag die Starterlaubnis. Nehmen Sie es mir also nicht übel, wenn ich nun aufbreche.«
Er stand auf und ich folgte seinem Beispiel, während er mir erneut die Hand reichte.
»Eine Frage noch«, ergänzte ich. »Wo befindet sich die Leiche von Teasle jetzt?«
»Sie ist beim Bestatter von New Rock. Doch bevor sie jemand begutachten kann, bedarf es der Freigabe.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. »Lassen Sie mich raten: Die Freigabe erfolgt durch Mister Richmont?«
»Sie haben es erfasst!«
Robert nahm seinen kleinen Koffer und lief in Richtung Check-in. Doch bevor er hinter einer Wand verschwand, sah er sich noch einmal zu mir um.
»Passen Sie auf sich auf und trauen Sie niemandem!«
Er verschwand allmählich in der Menschenmenge, und das Letzte, was ich von ihm sah, war eine kleine fliegende Cessna, weit oben am Himmel, die weltlichen Probleme hinter sich lassend.
VIERTER TAG
Der vierte Engel blies seine Posaune. Da wurde die Sonne und der Mond und die Sterne getroffen, sodass der Tag dunkler wurde und ebenso die Nacht. Ein Adler flog hoch am Himmel und rief mit lauter Stimme: Wehe den Bewohnern der Erde!
Offenbarung Kapitel 8 Vers 12
Der Motor heulte auf. Ich trat voll auf das Gaspedal, wobei ich ohne offizielle Erlaubnis die rot-blauen Polizeilichter in Betrieb nahm. Ich wusste, dass ich damit gegen das Gesetz verstieß, doch wer zum Teufel sollte mich auf der Interstate deshalb anhalten? Die Bullen? Ich war der Oberbulle!
Es war kurz vor halb zehn und ich wollte auf Teufel komm raus als Erster im Büro sein. Meine Karriere würde sehr kurz sein, wenn Emma aus reinem Zufall auf dem Schreibtisch meinen Colt fände, der wohl in nächster Zeit den Part einer Stecknadel in einem Heuhaufen übernehmen würde. Dass es sich um die Tatwaffe des Mordes an Teasle handelte, daran hegte ich keinen Zweifel, und selbst wenn sich herausstellen sollte, dass ich nicht der Mörder war: Richmont würde mich fertigmachen. Er wartete förmlich auf seine Chance, und es würde mich nicht wundern, wenn er sich freiwillig für die Aufklärung des Falles gemeldet hätte, nur um mir als Vorgesetzter auf die Pelle zu rücken. Ja, diesem Mann traute ich es zu, dass er mir mit Freuden eine Kugel verpassen würde! Elender Bastard!
Noch ein paar Meilen bis New Rock. Schon bog ich in die alte Yukon Street ein, deren Schlaglöcher die Achsen eines jeden Fahrzeugs in Schrott verwandeln konnten.
Diese verdammte Uhr! Jeder Blick verriet mir, wie verflucht spät es schon war. Vermutlich war Emma schon unterwegs und würde bald die Waffe auf dem Tisch liegen sehen. Und wenn Miss Garner je vernommen werden sollte, würde sie vermutlich die Waffe erwähnen und Marcs Handschellen würden vor Freude klimpern.
Ich schaltete die rotierenden Signallichter wieder aus, um nicht mit merkwürdigen Fragen belästigt zu werden, und konzentrierte mich auf den Verkehr in New Rock.
Ich hoffte, unterwegs Emma zu sehen, um sie dann auf eine willkürliche Besorgung zu schicken und so ihr Eintreffen im Bungalow zu verzögern. Aber ich konnte sie nirgendwo entdecken.
An der letzten Ampel der Hauptstraße, deren Abzweigung mich an die »Schranke des Grauens« führte, hörte ich plötzlich ein seltsam pulsierendes Geräusch, welches mich sofort an eine Sirene der Highway Cops erinnerte. Die Technik dieser Wagen erlaubte dem Fahrer, den fanfarenähnlichen Ton in kurzen Abständen zu wiederholen, ohne die gesamte Abfolge plärren zu lassen.
Der Blick in den Rückspiegel ließ mich einen dieser Wagen erkennen, dessen Fahrer mir zuwinkte und lächelte. Da sich hinter uns kein weiteres Fahrzeug befand, setzte er seinen Wagen neben meinen und ließ sein Fenster hinab. Ich ebenso.
»Morgen Sheriff Dark«, rief er zu mir herüber. Sofort erkannte ich den silbernen Stern auf seinem Hut, der mir verriet, dass er den Rang eines Deputy innehatte und meiner Vermutung nach einer von Teasles Männern war.
»Was führt Sie nach New Rock? Heimweh nach der Zivilisation?«, fragte er grinsend.
Mann, ist der witzig, dachte ich sarkastisch; so jemand gehört ins Fernsehen. Ich hatte es eilig und dieses superwitzige Landei verkörperte alles, was ich nicht brauchen konnte.
Nach seinem Verhalten zu urteilen, glaubte ich zumindest, dass er es nicht böse gemeint hatte und einfach nur freundlich sein wollte. Aber so etwas zog bei mir überhaupt nicht. Mein Tag war schon wieder gelaufen!
»Hören Sie, Mister...?«
»Deputy Martin Dohan«, antwortete er und zeigte mir das
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