Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
noch, Sheriff, glauben Sie mir, das werden Sie!«
»Wollen Sie mir etwa erklären, dass Sie weitere Morde planen? Und so etwas erzählen Sie mir hier in meinem Büro? Verzeihen Sie, wenn ich Sie vorher als krank bezeichnet habe. Vollkommen irre wäre wohl der treffendere Ausdruck gewesen!«
»Hat Robert Ihnen von seiner Begegnung mit mir erzählt?«
Dieser Verrückte vor mir war verflucht schlau. Er griff mit verbalen Tiefschlägen an. Womöglich vermutete er, dass er mich durch meine emotionalen Reaktionen ausquetschen könnte, da es mir äußerst schwerfiel, wahren Aussagen gefühllos gegenüberzutreten. Ich versuchte, mich dagegen zu wehren. Ohne Erfolg!
»Und hat er Ihnen von den Serienmorden vor einigen Jahren erzählt?«
Und wieder schoss mir das Adrenalin durch den Körper, und ich fühlte mich wie ein Kind, dessen Lügen ans Tageslicht gebracht werden.
»Mister Dark, es funktioniert doch. Sehen Sie, so schlimm ist es doch nicht.«
Ich hasste diesen Typen, und am liebsten wäre ich ihm an den Hals gesprungen.
»Ich spüre förmlich Ihre Emotionen. Aber lassen wir uns nicht von diesen netten Ablenkungen von unserer interessanten Unterhaltung abhalten.«
»Bastard! Wenn ich könnte, dann würde ich Sie ...«
»Töten?«, unterbrach mich die Gestalt mit der Flinte. »Jake, ich verstehe Ihren Hass nicht. Es geschieht Ihnen nicht das Geringste. Wir sitzen gemütlich hier in Ihrem Büro, unterhalten uns nett und plaudern über alte Zeiten, obgleich das doch ein wenig übertrieben von mir formuliert ist, da gerade einmal zwölf Stunden seit Roberts Tod verstrichen sind. Aber lassen Sie mir meinen Spaß! Schließlich wollen wir unserer Konversation ein wenig Humor beimischen, nicht wahr?«
»Robert ist ebenso durch Ihre Hand gestorben? Diese ganze Situation hier ist ein großer Witz!«
»Ich finde, ich habe etwas mehr Respekt verdient, also unterschätzen Sie nicht mit der Unwissenheit eines Kindes Ihre Lage.«
Deutlich verspürte ich seinen Zorn und ebenso meine Angst, die stetig größer wurde.
»Jake, ich lege Ihnen nahe, sich aus allen Angelegenheiten herauszuhalten.«
»Und wenn nicht?«
»Dann werden Sie sich wünschen, einem Ritualmord zum Opfer zu fallen.«
Ich schluckte, dennoch war mir klar, dass ich auf gar keinen Fall meine Angst zeigen durfte, da ich vermutete, dass er mich sonst vollständig unter Kontrolle zu haben glaubte.
Doch meine Gedanken gaben mir so einige Rätsel auf: Was zum Teufel ging hier vor? Was für Geheimnisse herrschten in Crimson und warum konnte nie jemand etwas dagegen unternehmen?
»Ich finde es äußerst unfair, wenn ich mich an die Geschehnisse erinnern soll, ohne den Namen von demjenigen zu wissen, der mich in diese Lage gebracht hat.«
Eine kurze Stille trat ein.
»Sie brauchen nicht zu wissen, wie mein Name lautet, aber wenn Ihnen so viel darin liegt, nennen Sie mich Bileam!«
Welch seltsamer und abgedrehter Name, dachte ich und versuchte, mir diesen im Gedächtnis zu behalten. Womöglich könnte er mir Aufschluss über seine Herkunft geben, obgleich ich eher vermutete, dass er der Fantasie eines kranken Hirns entsprang.
»Ich glaube, Sie haben den falschen Mann!«
»Weshalb sind Sie dieser Meinung, Jake? Denken Sie etwa, ich täusche mich?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Das meine ich nicht. Aber ich bin nur der Dorfpolizist! Ihr wahrer Feind wird ein FBI-Detective werden, der heute Morgen in Fairbanks angekommen ist. Er wird der leitende Ermittler des Mordes an Teasle sein, mit dem Sie angeblich nichts zu tun haben. Dennoch, da Sie mir prophezeit haben, neue Leichen aufzutischen, könnte dies zu einem Problem werden. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass sich der Detective sehr akribisch dieses Falles annehmen wird.«
Der Grund meines »Ausplauderns« war, dass ich zum einen wollte, dass dieser Bastard mich in Zukunft in Ruhe lassen sollte, obwohl ich ebenso wusste, dass ich diesem Geheimnis nachgehen würde. Zum anderen war es denkbar, dass dieser Typ es schaffen konnte, diesen unsympathischen Richmont zur Abreise zu bewegen.
Ein wenig schäbig kam ich mir dabei zwar vor, doch in der Not frisst der Teufel Fliegen!
»Mister Dark, ich fange an Sie zu mögen. Es ist immer bedauerlich zu wissen, Verräter in den eigenen Reihen zu haben. Im Grunde befindet sich dieser Richmont doch auf Ihrer Seite, Jake. Ich verstehe Ihren Verrat nicht. Aber die Wege des Herrn sind oft unverständlich. Doch machen Sie sich keine Sorgen um mich. Dass dieser
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