Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
FBI-Detective mir zu nahe kommt, bezweifle ich, da ich Ihnen nun ein Versprechen abnehmen werde.«
»Wie bitte?«
»Ich nehme Ihnen ein Versprechen ab. Ich dachte, Sie kennen diesen Ausdruck?«
»Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich habe davon nie gehört.«
»Das ist äußerst bedauerlich! Ein großer Mann tat dies vor langer Zeit mit seinen zahlreichen, loyalen Untertanen. Er gab ihnen das Bedürfnis, ihm zu gehören und sie taten alles dafür, seine Ziele voranzutreiben. Das Versprechen für den eigenen Freitod abzugeben, war für diese Menschen eine Ehre.«
»Was für ein Arschloch«, entgegnete ich.
»Es ist mir durchaus klar, dass Ihr kindlicher Verstand das nicht versteht. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich diesen absoluten Diktator außerordentlich verehrt habe. Ein Mann, der den Dämonen der Zeit so nahestand, wie kein anderer es je wagen würde. So viel Hass und Zorn ist schon eine gewaltige Kraft. Selbst nach seinem Tod spüre ich seine unverstandene Seele.
Doch nun zu Ihrem Versprechen: Ich nehme Ihnen das Versprechen ab, sich darum zu kümmern, dass dieser FBI-Detective hier nicht herumschnüffelt.«
»Das kann ich nicht tun, verdammt. Er leitet die Ermittlungen und ich bin mir sicher, dass er auch hier seine Untersuchungen fortführen wird. Ich stehe unter seinem Befehl.«
»Jake, Sie sollten allmählich begreifen, dass Sie unter meinem Befehl stehen! Und niemand widersetzt sich meinen Anordnungen.«
Dann werde ich der Erste sein, dachte ich und hoffte, dass das Gespräch bald ein Ende haben würde. Dennoch brannten einige Fragen auf meiner Zunge, bei denen ich mir allerdings sicher war, dass die zum jetzigen Zeitpunkt nicht angebracht waren. Trotzdem stellte ich eine davon.
»Was für einen Sinn sollte dieser Ritualmord an meinem Vorgänger haben? Weshalb die ganzen Schläuche und die Enthauptung des Leichnams?«
Es wurde mir ein wenig übel, wenn ich nur daran dachte. Wie kaltblütig und gefühllos musste man sein, um solch eine Tat an einem Menschen zu begehen? Ich meine, ich hasste Richmont, aber ihn deswegen gleich bestialisch hinzurichten, entspräche nicht annähernd meinem Verhaltenskodex. Ebenso hegte ich einen gewissen Respekt vor dem Leben.
»Das, mein lieber Jake, werden Sie früh genug erfahren. Aber halten Sie sich an meinen Befehl: Beobachten, nicht anfassen!«
Bastard!
»Nun denn, Mister Dark, Ihre Zeit der Erlösung ist gekommen: Ich werde Sie nun verlassen!«
Eine gewisse Erleichterung durchfuhr mich, doch ich hoffte auf eine Gelegenheit, ihn in einem Überraschungsmoment zu überwältigen.
Er erhob sich und warf die Waffe in die hinterste Ecke meines Büros. Dann setzte er sich seinen Hut auf, dessen Form ein hoher Zylinder war. Die Körpergröße dieses Mannes war enorm und er überragte mich bestimmt um einen ganzen Kopf. Die Dunkelheit und seine geschickten Bewegungen ließen sein Gesicht stets im Dunkeln, und so blieb es mir verborgen.
Als er in Richtung der Tür lief und sich auf meiner Höhe befand, wandte er mir sein Gesicht zu und ich konnte für einen kurzen Moment in seine Augen blicken, die durch den fahlen Lichtschein des Mondes, der mittlerweile aufgegangen war und dessen Leuchtkraft einige Teile meines Büros erhellte, angeleuchtet wurden, sodass sie reflektierten. Sie waren tief dreinblickend und rot unterlaufen, so als ob ihm der nötige Schlaf fehlen würde. Der Bursche war geisterhaft!
»Wenn Sie meinen Befehlen gehorchen, werden Sie mich nicht wiedersehen! Wenn nicht, erlaube ich Ihnen eine letzte Audienz. Und es wird Ihr eigener grauenvoller Tod sein, der Ihnen die Tür zu meinen Gemächern öffnen wird!«
Damit öffnete er die Tür und sein dunkelroter Mantel, der im Wind flatterte, war das Letzte, was ich von ihm sah, bevor er die Tür wieder hinter sich schloss.
Ich atmete mehrmals tief durch, um mich zu beruhigen. Eine gespenstische Stille trat ein und ich wagte kaum, mich von meinem Platz zu erheben.
Der Blick durch das Fenster ließ mich nichts Verdächtiges erkennen, und so wagte ich mich zur Tür. Eventuell gab es dort Spuren oder Hinweise, die mir eine Erklärung zu alledem geben konnten.
Doch kurz bevor ich die Tür erreichte, trat ich ungeschickt auf einen Gegenstand, der sogleich ein brechendes, berstendes Geräusch verursachte.
Ich schaltete das Licht ein und sah, dass ich eine Spritze zertreten hatte. Sie war leer, und ihre Nadel wies ein wenig Blut auf. Ich überlegte scharf und schloss die Augen. Erst sah ich nur
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