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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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behandelt wurden. Patience’ Situation war noch sehr viel kritischer, da sie mit dem Krankenwagen eingeliefert worden war.
    Nachdem sie mehrere Stunden lang alles Menschenmögliche versucht hatten, um das Herz wieder zum Schlagen zu bringen, nahm die Kardiologin Craig beiseite. Craig trug sein elegantes Hemd, und auch die Fliege war immer noch an ihrem Platz. Blutspritzer zierten seinen rechten Oberarm, und seine Smokingjacke hing an einem freien Infusionsständer an der Wand.
    »Der Herzmuskel muss schwere Schäden davongetragen haben«, sagte die Kardiologin. »Das ist die einzige Erklärung für die ganzen Reizleitungsanomalien und die PEA. Das Ganze hätte womöglich anders ausgesehen, wenn wir etwas früher mit den entsprechenden Maßnahmen hätten anfangen können. Nach Ihrer Beschreibung des zeitlichen Ablaufs vermute ich, dass sich der ursprüngliche Infarkt stark ausgeweitet hat.«
    Craig nickte. Er schaute zurück zu dem Team, das an Patience’ zierlichem Körper immer noch die kardiopulmonale Reanimation durchführte. Ironischerweise hatte ihre Haut dank der Sauerstoffzufuhr und der Herzmassage fast wieder ihre normale Färbung angenommen. Doch leider gab es inzwischen nichts mehr, womit sie es noch versuchen könnten.
    »Hatte sie denn vorher schon Herz-Kreislauf-Probleme?«
    »Sie hatte vor ein paar Monaten ein Belastungs-EKG mit unklaren Resultaten«, sagte Craig. »Sie deuteten auf ein kleineres Problem hin, aber die Patientin hat alle weitergehenden Untersuchungen verweigert.«
    »Zu ihrem Schaden«, entgegnete die Kardiologin.
    »Unglücklicherweise sind ihre Pupillen völlig starr, was auf anoxische Hirnschädigung schließen lässt. Was wollen Sie vor diesem Hintergrund tun? Es ist Ihr Fall.«
    Craig atmete tief ein und ließ die Luft geräuschvoll entweichen, um seiner Hoffnungslosigkeit Ausdruck zu verleihen. »Ich denke, wir sollten aufhören.«
    »Ich bin hundertprozentig Ihrer Meinung«, sagte die Kardiologin. Sie drückte Craig aufmunternd die Schulter und kehrte an den Tisch zurück, um dem Team zu sagen, dass es vorbei war.
    Craig nahm seine Smokingjacke und ging hinüber zum Empfangsschalter der Notaufnahme, um die Dokumente zu unterschreiben, denen zufolge die Patientin an Herzstillstand in Folge eines Herzinfarktes verstorben war. Dann ging er hinaus in den Wartebereich. Leona saß zwischen den Kranken und Verletzten und deren Angehörigen. Sie blätterte in einer alten Zeitschrift. In ihrem eleganten Kleid erschien sie Craig wie ein Goldklumpen zwischen unscheinbaren Kieseln. Als er näher kam, blickte sie auf. Er sah, dass sie seine Miene richtig deutete.
    »Kein Glück gehabt?«, fragte sie.
    Craig schüttelte den Kopf. Suchend schaute er durch den Warteraum. »Wo ist Jordan Stanhope?«
    »Er ist vor über einer Stunde gegangen.«
    »Wirklich? Warum? Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, er wäre lieber zu Hause und würde da auf deinen Anruf warten. Er hat irgendwas davon gesagt, dass Krankenhäuser ihn deprimieren.«
    Craig lachte kurz auf. »Ja, das passt zu ihm. Ich habe ihn immer für einen ziemlich kühlen, komischen Kauz gehalten, der nur zum Schein mit seiner Frau verheiratet war.«
    Leona warf die Zeitschrift zur Seite und folgte Craig hinaus in die Nacht. Er dachte daran, irgendetwas Philosophisches über das Leben zu sagen, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Er glaubte nicht, dass Leona ihn verstehen würde, und befürchtete, er wäre nicht in der Lage, es ihr zu erklären. Keiner von ihnen sprach, bis sie das Auto erreichten.
    »Soll ich fahren?«, fragte Leona.
    Craig schüttelte den Kopf, öffnete Leona die Beifahrertür, ging um den Wagen herum und setzte sich ans Steuer. Er ließ nicht sofort den Motor an. »Das Konzert haben wir offensichtlich verpasst«, sagte er, während er durch die Windschutzscheibe hinausstarrte.
    »Das ist noch milde ausgedrückt«, sagte Leona. »Es ist schon nach zehn. Was möchtest du denn jetzt gerne machen?«
    Craig hatte nicht die geringste Ahnung. Aber er wusste, dass er Jordan Stanhope anrufen musste, und diese Aussicht behagte ihm ganz und gar nicht.
    »Einen Patienten zu verlieren muss für einen Arzt das Schlimmste sein«, sagte Leona.
    »Manchmal ist es schlimmer, mit den Überlebenden umzugehen«, antwortete Craig, ohne zu ahnen, wie recht er damit haben sollte.

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    New York City
    19.10 Uhr
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    Dr. Jack Stapleton saß schon länger in seinem winzigen Büro im vierten Stock des rechtsmedizinischen Instituts, als er sich

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